Gottfried Weber an Giacomo Meyerbeer in Darmstadt
Mannheim, Donnerstag, 23. bis Freitag, 24. Mai 1811

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A

Monsieur Meyer

Beer

a

Darmstatt

Bruder, Du bist ein miserabler K[erl]* Schuft verfluchter warum antwortest Du mir nicht! –

Hier ein Brief von Jörgl, die erste Hälfte davon enthielt Notizen die Du nebst Rec. von "Wiedersehn["], – von Momento Cappriccioso, und Webers Liedern im eleganthus* hoffentl: bald lesen wirst. Antworte mir doch. Dem Jörgl habe ich geschrieben, er soll nur um gotteswillen behutsam seyn mit neuen. — Wo bleibt die Antwort auf meine vielen ältern und neueren? — Hier ein Brief von W.* beyde Einschlüße schike bald zurük, auch den deine Composition zu dem SonnenAufgang*. N. B.in letzterm muß heisen:

daß sich neu stets die Kraft verzehre.

"Melos" ist "Niemand", merk Dir das. – Hiebey auch Trioles Votum über Frölich auch dies schike bald zurük.

Cortin. d. 24t hiebey So eben heute erhalte ich deinen v. 22t. Daß ich Dir heute alles gleich besorge und beantworte ist platte Unmöglichkeit. Morgen schike ich dir alles zurük u antworte dir, Deinen Hut u Musikalien gebe ich gleich dem ersten Lohnkutscher mit der nach D fährt, den Messias und Gott u Natur behalte noch circa 8–14 Tag.

Aber ich bitte Dich ums Himmel Willen, was bist Du für ein Mensch, noch immer keine Beantwortung so vieler Artikel früherer Briefe, Du bist wirklich ein Elender Mensch wenn Du so fortfährst u zeigst mir auch nicht ein Mal den Empfang meines lezten an, Du elender miserabler Mensch! Ich.
Dian*

Nachschrift
Die rec. über Gott u Natur ist fertig u geht heute noch an Melos ab. – Eine ditto ausführl. Notiz darüber schike ich heute in di Eleg.. – Das hiesige Bad. Mag. hat nie auswärtige Kunstnachrichten, es war also zu auffallend u merklich*. Mein nächster Transport an Hamburgs: gemeinnuzige Unterhaltungs Blätter wird übrigens auch Berlins erwähnen*. Unkn. u Rok werden allenfalls auch thun was ihre Schuldigkeit ist. Wegen hiesiger Aufführung des Gott u Nat.[ur] sage ich Dir bestimt daß ich Dir nur folgendes sagen kann. Wie ich gefragt werde: was geben wir das nächste Mal, so ge bestimme ich Dein Orat[orium], u dann geschiehts auch ohne weiters, aber proponiren thue ich u kann ich nie mehr etwas: Nun kommts nur darauf an, ob ich a dato binnen 14 Tag gefragt werde. Melden werde ichs Dir auf der Stelle. – Deucalion wird gewiß fertig. – Heute schreibe ichs dem Knaster. – Die Süddeutschen Misc. betr[effend] warte ich noch absichtl.[ich] ob sie mich nicht einladen*. Von H. v. Weber habe ich ein Ex.[emplar] momento Capr. erhalten, solches auch schon recensirt*, di 3 Ex sind ohne Zweifl für Dich. – Hast Du die Part[itur] der Vestalin so schike mir sie doch, Du erhältst si mit Messias zurük. – auch ein Ex Guittarren Lieder habe ich erhalten u recensirt, auch das Widersehen. – Raisonnire nicht zu sehr über Unkn. er hat zwar noch nichts gethan, aber beinahe so viel wie Du. – Nun habe ich dir alles nöthige geschrieben, morgen erhältst Du das mir heute geschikte zurük, u villeicht ohne Brief, denn seit gestern Abend 6 Uhr bis heute 3 Uhr nachTisch arbeite ich in V. Angelegenheiten u bin noch nicht fertig. Hätt ich dafür Componirt so hätt ich was gelernt. [ohne Unterschrift]

Apparat

Zusammenfassung

sendet Brief von Gänsbacher mit Rezensionen und Brief von Carl Maria von Weber; erwähnt Stelle in Meyerbeers Oratorium; sendet auch G's Votum über Fröhlich mit; / 24.: über verschiedene Rezensionen und Zeitungen, die der Verein bearbeitet

Incipit

Bruder, Du bist ein miserabler Kerl

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: N. Mus. Nachl. 97, A/107

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegelrest u. -löcher
    • PSt: R. I. MANNHEIM
    • in der Mitte der Rectoseite von frd. Hd. (Heinz Becker)? untereinander (Rotstift): cf. Brief vom 2. Oct. 10., 28. V. 11, 5. März 11., 1. XII 11 (Blei), 23. III 12.; unter Dian (Blei): (Diammone)
    • auf der Versoseite Notiz von Meyerbeer (Tinte):„ baad. Magaz. ob ich nach Mannheim komme und Bleistiftnotizen am Blattrand von frd. Hd. untereinander: Chor x, Duett, Trio, Chor (Frauen x[)], Terzett [?], Finale x --- Adagio Arie und Chor x, Terzett, Arie, Duett, Finale x --- Recitatif u Chor x, Duett, Terzett, Finale x, Schlußchor x

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Becker (Meyerbeer), Bd. 1, S. 110–111

Textkonstitution

  • „erl“ergänzt von den Hg.
  • „den“durchgestrichen
  • „… " , merk Dir das.“Hier wechselt die Tinte zu einer deutlich dunkleren.
  • „Cortin“unsichere Lesung
  • „hiebey“durchgestrichen
  • „Ich“unsichere Lesung
  • „… “Erneuter Wechsel zu einer helleren Tinte.
  • „ge“durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • C.Abk. von „Centrum“.
  • „… bist ein miserabler K erl“Text durch Entfernung des Siegels abgerissen.
  • Rec.Abk. von „Recension“.
  • „… und Webers Liedern im eleganthus“Vgl. G. Webers Rezension in der Zeitung für die Elegante Welt.
  • „… Hier ein Brief von W.“Fraglich, ob bezogen auf Webers Brief vom 15. Mai 1811 mit Einlagen.
  • „… deine Composition zu dem SonnenAufgang“Betr. laut Becker, S. 605 das Oratorium Gott und die Natur.
  • „… Ich . Dian“Zu dem unklaren Zusatz vor dem Pseudonym vgl. Becker I, S. 110.
  • rec.Abk. von „Recension“.
  • Bad. Mag.Abk. von „Badische Magazin“.
  • „… also zu auffallend u merklich“Schließlich veranlaßte Weber aber doch diese Notizen aus Berliner Blättern.
  • „… wird übrigens auch Berlins erwähnen“Bislang konnte kein Text nachgewiesen werden.
  • Misc.Abk. von „Miscellen“.
  • „… ob sie mich nicht einladen“Vgl. Meyerbeers Vorschlag im Brief vom 22. Mai 1811.
  • „… erhalten, solches auch schon recensirt“S. o.
  • ExAbk. von „Exemplare“.
  • ExAbk. von „Exemplar“.
  • V.Abk. von „Vereins“.

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