WeGA, Briefe, Digitale Edition Hanisch Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

die Nichte von Borbstaedt hatte sich erboten, einen Brief und Photographie von J. Lady Essex zu übergeben, es gelang ihr jedoch nicht, an sie heran zu kommen, sie erfuhr nur aus dem Brief einer Beauftragten, dass Webers letztes Lied Moscheles versprochen sei, wenn es sich je wiederfände. Den Brief von J. nahm sie nicht an Deine Briefträgheit vergebe ich schon

D; Berlin; Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung; Weberiana Cl. V (Mappe I A), Abt. 3, Nr. 26f

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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Lieber Onkel!

Deine Briefträgheit vergebe ich schon, weil ich muß, überdem wäre es mir auch garnicht möglich, Dir böse zu sein, selbst wenn ich wünschte, denn Du bist so gut und brav. Jetzt aber, ehe ich zur Beantwortung Deines Briefes schreiten, muß ich von Geschäftsangelegenheiten sprechen.

Die Sache des Director Jähns ist besorgt, und aus beifolgenden Briefen wird Director Jähns ersehen, schon am 18ten Februar, – nur hatte ich bis jetzt keine Stunde Zeit nach Berlin zu schreiben; nahm deshalb von London sämmtliche Briefe nach Paris, wollte von dort schreiben, doch unmöglich, mir blieb keine Minute, um meine dortigen Freunde zu sehen. Heute auf meiner Durchreise von Marseille bleibt mir eine kleine Stunde, die ich dazu benutzen muß zu schreiben. – Erst wollte ich den verrückten Talbot dazu benutzen mir die Sache bei Lady Essex zu besorgen, besonders da mir Director Jähns frei gestellt hatte, die Sache anzufangen, wie ich wollte, doch der hatte sich mit Mrs Augerstein entzweit und ließ sich nie mehr bei Augersteins sehen; daher als ich selbst Augersteins verließ, blieb ich zwei Wochen in London um mein Versprechen zu halten.

Lady Essex war nicht in London, sie wurde erwartet, doch das dauerte zu lange. Endlich hörte ich, daß sie in Brighton wäre, dorthin schrieb ich an sie, theilte ihr mit, daß ich einen Brief und Photographien von Director Jähns für sie hätte, entweder würde ich ihr, wenn sie mir erlaubte, meine Aufwartung machen, um die Sachen persönlich zu übergeben oder den Brief übersetzt, oder deutsch, zusammen mit den Photographien schicken, bat sie jedoch gleichzeitig, baldigst zu antworten, da ich England verlaßen wollte, jedoch es nicht eher thun könnte bis ich meinen Auftrag von Director Jähns an sie ausgerichtet hätte. Darauf antwortete sie am 14ten Februar daß es ihr leid thäte meine abreise zu verhindern, sagte jedoch der Brief könnte nicht für sie sein, damit natürlich gab sie mir die erlaubniß mich zu erklären, was ich that, indem ich einen Theil des Briefes von Director Jähns übersetzte und den, welchen sie von Ems aus, geschrieben, abschrieb; - bot ihr gleichzeitig nochmals an, den Brief und die Photographien, die ich einzeln aufzeichnete zu schicken. Darauf erhielt ich den zweiten Brief, datirt vom 18t Februar, in ihrem Namen von Miss Johnston geschrieben, die mir mittheilte, daß Lady Essex zu leidend wäre um Besuche anzunehmen, ihr jedoch aufgetragen hätte zu schreiben, daß the song, welcher von Weber für Lady Essex componirt wäre, verloren gegangen ist, aber sollte derselbe je gefunden werden, dem Herrn Moscheles versprochen wäre, der vor längerer Zeit darum gebeten hätte. Also muß sich Director Jähns beruhigen, sollte der Gesang sich finden, so bekömmt ihn Moscheles, kein Plagen und Schreiben, wird ihn ans Licht bringen, denn ein Stück Papier, vielleicht 30 Jahre im Besitz einer anderen Person, die nicht ehrlich genug war, es zurück zu erstatten, wird nie mehr in die Hände der Lady Essex kommen, sollte es sich aber finden, so hält Lady Essex oder ihr Erbe gewiß das Versprechen, und Moscheles bekömmt es; doch ich wiederhole nochmals, Director Jähns muß es aufgeben, es findet sich nicht, denn in England herrscht unter den Vornehmen zuweilen der Diebswahnsinn, und der Grundsatz deßelben ist, es ist seeliger nehmen als geben. - Der Arme wird dafür transportirt, der Reiche belächelt, ja gar gelobt, denn es beweist, daß er Geschmack für Kunstsachen besitzt. - Die beiden Briefe an mich, die von der Sache handeln habe ich eingelegt, schicke auch den Brief des Director Jähns, wie die Photographie zurück, da Lady Essex nicht den Wunsch aussprach, dieselben zu besitzen. -