Carl Maria von Weber an Johann Valentin Teichmann in Berlin
Dresden, Sonntag, 14. September 1823

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S. Wohlgebohren

Herrn Teichmann.

Im Hause des Herrn Grafen Brühl

zu

Berlin

Geehrtester Herr und Freund!

Das Format des Notenpapiers habe ich erhalten und an H: Lauterbach zur Nachachtung übergeben.

Nicht bald habe ich eine erfreulichere Nachricht erhalten als diese Vermählung Ihres trefflichen Kronprinzen. Möge der Himmel seinen vollen Seegen über dieß schöne Paar ausgießen. An Festlichkeiten wird es nicht fehlen, und mein verehrter H: Graf wird viel viel zu thun bekommen.      Milton komt auf diese Weise früher daran*.

Uebermorgen trete ich meine Reise nach Wien an. Briefe treffen mich dort unter Adresse der H: Steiner und Comp: Musikverleger.

Noch ersuche ich Sie an Mlle: Koch gefälligst das Buch von Abu Hassan verabfolgen zu laßen, behufs einer Privat Aufführung*.

Empfehlen Sie mich angelegentlichst dem verehrten Brühlischen Hause, und gedenken Sie freundlichst Ihres
ergebenen Freundes
CMvWeber

Editorial

Summary

dankt für Notenpapierformat, das er weiterleite; Freude über Vermählung des preuß. Kronprinzen; erwähnt Spontinis Milton, Abreise nach Wien, dortige Adresse; bittet der Koch das Buch von Abu Hassan für eine Privataufführung übergeben zu lassen

Incipit

das Format des Notenpapiers habe ich erhalten

Responsibilities

Übertragung
Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Shelf mark: Weberiana Cl. II A f 1, 10b

    Physical Description

    • 1 DBl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • PSt: DRESDEN | 15. Sept. 23

    Commentary

    • “… auf diese Weise früher daran”Für die Karnevalssaison Anfang 1823 war ursprünglich eine Neueinstudierung von Spontinis Milton geplant; vgl. Allgemeine Zeitung, 1823, Nr. 29 (29. Januar), S. 116. Die Oper war bereits 1806 zweimal in Berlin gegeben worden (24. und 25. März); Folgeaufführungen gab es nicht. Weber mutmaßte offenbar, dass Spontini die bevorstehenden Feierlichkeiten anlässlich der Hochzeit des preußischen Kronprinzen (29. November 1823) nutzen würde, sein Werk auf den Spielplan zu setzen, allerdings hatte Brühl in Absprache mit Spontini am 30. September 1823 andere Vorschläge unterbreitet: „Zufolge der mir von Ew. Königlichen Majestät gewordenen, mündlichen Aeusserung, daß die neue von dem General-Musik-Director Spontini zu componirende Oper, welche jetzt zur Vermählungsfeierlichkeit Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen nicht beendet werden kann, zur ersten Carnevals-Oper aufgehoben werden soll, wird es, wie ich gleichfalls Ew. Königlichen Majestät mündlich habe vorgetragen, unerläßlich, zu den Vermählungsfeierlichkeiten irgend eine andere neue Oper zu wählen, welche ohne irgend eine Allegorie zu enthalten, doch geeignet sey, der Würde des Tages angemessen, mit dem nöthigen Glanze ausgeschmückt zu erscheinen.“ Die beigelegte Vorschlagsliste enthielt (in dieser Reihenfolge) Libussa, Mathilde von Guise, Euryanthe, Trajan in Dacien, Elisabetta, Naumanns Medea in Colchide sowie Boieldieus Charles de France; vgl. Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 89 Preuß. Geh. Zivilkabinett, Nr. 21093 Acta betr. die Angelegenheiten der Königl. Schauspiele und deren Mitglieder 1823, Bl. 44f. Laut dem von Daniel Ludwig Albrecht auf diesem Dokument notierten Antwortvermerk entschied sich der König für Libussa, die am 1. Dezember 1823 in Berlin erstaufgeführt wurde.
    • “… laßen, behufs einer Privat Aufführung”Vgl. den Brief an Friederike Koch vom Folgetag.

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