## Title: Ludwig van Beethoven an Hans Heinrich von Könneritz in Dresden. Hetzendorf, Donnerstag, 17. Juli 1823 ## Author: Beethoven, Ludwig van ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A042017 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ An Seine Hochwohlgeboren den Hr. Geheimrath von Könneritz. Generaldirektor der Königl. Kapelle und Theater in Dresden (in Sachsen). Hetzendorf bey Wien am 17. Juli 1823. Ew. Hochwohlgebohren! Etwas spät kommt die Unterzeichnung der Quittung nebst meinem Danke, allein sehr beschäftigt, um so mehr, da sich meine gesundheits Umstände beßern, u. Gott weiß, wie lange dieses dauert, verzeihen sie schon den Aufschub – nach der Schilderung meines lieben Freundes Maria Webers der vortrefflichen und edeln Denkungsart Euer H. w. g. glaubte ich mich noch in einer andern angelegenheit an sie wenden zu können, nemlich wegen einer großen Meße, welche ich nun im Manuscript herausgebe, obschon diese angelegenheit früher abgelehnt, so glaube ich doch, daß, indem mein Verehrter Cardinal Sr. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Rudolph an den Prinzen Anton König. Hoheit geschrieben haben, Sr. Majestät dem Könige von Sachsen die Meße zu emphelen, wenigstens der Versuch zu machen wäre, und es mir immer zu bersonderen Ehre gereichen würde, Sr. Majestät den König von Sachsen als Musikkenner auch unter meinen Hohen Subscribenten, wie der König von Preußen, Sr. Majestät der rußische Kaiser, Sr. Königl. Majestät von Frankreich etc. obenansetzen zu können; – ich überlaße aus diesen Anzeigen E. H. w. selbst, wie und wo sie am besten wirken können, für heute ist es unmöglich, aber mit nächstem Posttage werde ich die Ehre haben, ihnen eine Einladung zur Subscription auf meine Meße für Sr. Königl. Majestät von S. zu senden, ich weiß ohnehin, daß sie kaum von mir denken werden, daß ich unter diejenigen gehöre, welche bloß niedriger Gewinnsucht wegen schreiben, wo gäb es nicht Umstände, welche manchmal den Menschen zwingen wider seine Denkungsart und Grundsätze zu handeln!! – Mein Cardinal ist ein guhtmüthiger Fürst, allein – die Mittel fehlen – ich hoffe Verzeihung von ihnen für meine anscheinende Zudringlichkeit zu erhalten, wo ich vieleicht ihnen mit meinen geringen Talenten dienen könnte, würde mir dieses ein unendliches Vergnügen verursachen – Euer Hochwohlgebohren Hochachtungsvoll verharrender Beethoven.