## Title: Carl August Böttiger an Heinrich Blümner in Leipzig. Dresden, Mittwoch, 20. Oktober 1824 ## Author: Böttiger, Carl August ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A045174 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ S. Hochwohlgeb. dem Herrn Oberhofgerichtsrath D. Blümner in Leipzig frei Dresden d. 20 Oct. XXIV. Mein edler alter Freund! […] Unser neuer Direktor v. Lüttichau hat den besten Willen und was der alles in Auflösung zurücklassende Könneritz nicht hatte, besonnene Festigkeit. Er sagt laut dass er erst lernen wolle und hat daher erklärt, alles sei bis Ostern provisorisch. Da Halligs Herstellung von seiner Schwermuth problematisch bleibt: so bilden jetzt Werdy, Julius, Pauli und Burmeister das Comité. Neues erhalten wir gar nichts. Die Herren sind stinkend faul. Doch ist kein Platz im kleinen Hause zu haben. There is the rub. Unser Weber geht Anfangs März nach London u wird vorher hier noch den Oberon componieren, dessen Text ihm aus London von Kemble, der ihn fürs Coventgarden Theater engagirt, zugeschickt werden wird. Unterdessen wird man auf diesem größten Theater der Welt mehrmal den Freischütz, wie er seyn soll, u die Preciosa aufführen. Unser Ernst Matthäi, hat Webers wohl getroffene Büste gemacht. Das ist eine Speculation für London, von John Bull dem Teufelskerl, der Maria ja zu gern plastisch umtasten möchte. John Bull‘s Frau schwört darauf, den Freischütz habe eine Frau componirt. Es heiße ja Maria Weber. Die Euryanthe wird hier fortdauernd mit steigendem Beifall gegeben […] Ihr Böttiger