## Title: Caroline von Weber an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin. Dresden, Dienstag, 3. Oktober 1837 ## Author: Weber, Caroline von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A046124 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Sie werden sich wundern lieber Freund heute schon wieder einen Brief zu bekommen, aber unser guter Lichtenstein treibt mich, Ihnen eilig an’s Herz zu legen, jetzt ja keinen Menschen eine Note von den Pintos hören zu lassen, aber noch weniger davon zu sprechen wenn Sie Lust haben sollten einmal die Sache zu instrumentieren. Er scheint sehr wichtige Gründe für diese Warnung zu haben die er Ihnen mündlich mittheilen wird. Ich habe mich herzlich gefreut Ihren Schwager zu sehen und so viel Gutes und Liebes von Euch zu hören. Gott lob! dass Ihr Alle von der bösen Krankheit verschont bliebt. Haltet Euch nur ferner so brav. Wir haben die Freude gehabt unsern lieben Lichtenstein 4 Tage bei uns zu haben. Es waren Festtage für uns alle. Heute reist er leider ab, aber nicht nach Berlin, sondern nach Frankfurt wo seine Familie ist. Nimt die Cholera aber bei Euch so ab, wie bisher, wird er auch bald zu Euch zurückkehren. Ich weiss nicht was Ihr wollt lieben Leute, dass durchaus hier auch das Uibel grassieren soll? nicht eine Idee davon lässt sich, Gott lob! spüren. Behaltet immer die schöne Person für Euch allein, wir sehnen uns nicht nach ihrer Bekanntschaft. Ja wenn ich ein rechter Egoist wäre wünschte ich Euch sogar alle Jahr einen kleinen Besuch davon, weil wir dan Hoffnung hätten die lieben Freunde zu uns fliehen zu sehen. Lichtenstein hat mir eine leise Hoffnung erregt, dass er villeicht mit der Familie künftiger Sommer auf längere Zeit hieher käme. ach wenn das wahr würde!!! Sie können mir glauben, guter Jähns, mir ist’s als schien die Sonne, wenn ich das mildfreundliche Gesicht dieses Mannes sehe. Wie gewinnt er alle Herzen so leicht durch seine unendliche Güte. Ihr lieben jungen Leute, bitte, nehmt Euch ja alle ein Beispiel, wie man das Leben anfassen muss, an diesen Mann. Wäre nur Max schon so alt, und verständig, dass er es nicht blos fühlen, sondern einsehen könnte, aber Gott wird mein Gebet erhören, und ihn noch lange erhalten, zu unser Aller Glück, und zum Vorbild für eure Kinder. Ich bitte Sie guter Jähns mich auch hübsch wissen zu lassen was Sie für Auslagen für mich gehabt haben, denn wer seine Schulden bezahlt verbessert seinen Haushalt. Hat denn Meierbeer von den bewussten Sachen die mir so viel Angst verursacht haben, etwas benützen können? Hat er sie mit genommen? bitte schreiben Sie mir das. Grüssen Sie auch meine Herzens Ida und den kleinen lieben Max 1000mal. Mit der innigsten treusten Freundschaft gedenkt Eurer die Mutter Weber. Dresden den 3. Okt. 1837.