WeGA, Briefe, Digitale Edition Caroline von Weber an Ida Jähns in Berlin<lb/>Loschwitz, Juni/Juli 1841 Weber, Caroline von Veit, Joachim Stadler, Peter Übertragung Frank Ziegler Eveline Bartlitz

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

persönliche Mitteilungen und Nachricht, dass es dem Komitee gelungen sei, die Überführung von Webers Sarg nach Dresden durchzusetzen; der König habe für den Herbst ein Konzert und eine Theatervorstellung dazu bewilligt Der Brief ist undatiert, in der Sammlung der Brief-Kopien Caroline von Webers ist er zwischen jenem vom 9. Mai 1841 und jenem vom 10. September 1841 eingeordnet. Er muss vor dem 20. Juli geschrieben sein; an diesem Tag traf das Ehepaar Jähns überraschend bei Caroline von Weber in Loschwitz ein. Hab Dank für das freundliche Lebenszeichen

D; Dresden; Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek; Mscr. Dresd. App. 2097, 63

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Meine gute liebe Ida.

Hab Dank für das freundliche Lebenszeichen, denn obgleich ich durch Max immer erfahre wie es Dir, und den Deinen geht, so freue ich mich doch immer herzlich wenn ich ein paar liebe Worte von Dir erhalte, die mich Deiner fortdauernten Liebe versichern. Dass Du mit den Kindern auf dem Lande wohnst ist mir um Deinetwillen recht lieb, aber mein Kind jamert in jeden Brief darüber, denn ohne Eure Nähe kömt er sich in Berlin ganz verlassen vor. Kann er nun zwar oft zu Euch hinausgehen, und thut er das auch, wie mir scheint, so mag es ihm doch lieber gewesen sein die lieben Freunde sich immer so nahe zu wissen, wie es in der Stadt der Fall war. Ja, was kann’s helfen! er muss sich fügen lernen. Hoffendlich wird der Landaufenthalt Dir, den Kindern und dem armen Wilhelm recht gur bekomen, und Letzterer wird dann den Winter über gesund sein wie ein Fisch. Ja sage ihm nur, den alten Grammelpeter, wenn er nicht ganz, ganz gesund und heiter sein wollte so würde die Mutter Weber zu Weihnachten nicht komen, oder würde eine ganz, ganz grosse Kutsche mitbringen. Aber ernstlich, mein armer Wilhelm dauert mich herzlich, denn sind auch seine Uebel halb, und halb eingebildet, so ist das immer einerley, denn Er leidet dasselbe, als existierten sie wirklich, und wird nicht einmal bedauert. Ich aber will Ihn bedauern, und aus Herzensgrunde, und wäre ich in Berlin ich wollte ihn auch recht hätscheln und pflegen Vielleicht bekäme er dadurch seine Krankheit satt, und entliefe meiner Zärtlichkeit dann wüssten wir ja das Mittel Ihn zu kuriren. Mir scheint immer Wilhelms ganze Krankheit besteht in zu viel Gesundheit, und könnte man ihn bewegen ein bischen knapp zu leben, und recht viel zu laufen, das ganze Uebel müsste sich entpfehlen. Doch Euer Arzt sieht das Alles bestimmt besser als ich, und wird die passenden Mittel schon finden. Auch hast ja Du, in Deiner Apoteke, wie die Zerline im Don JuanArie der Zerlina Nr. 12 Batti, batti, o bel Masetto., das beste Mittel Ihn zu helfen. Deine Heitere Laune, Deine immer gleiche Liebenswürdigkeit, wer könnte der wiederstehn! Bezauberst Du doch alles was sich Dir naht, alt und jung, alles trägt Deine Fesseln, wie sollte der wiederstehn können dem all diese Liebenswürdigkeit geweiht ist! Gewiss Du wirst den bösen Geist der hässlichen Hypochondrie zu bannen wissen, Du wirst bald, bald wieder Deinen Wilhelm ganz gesund und heiter sehen. Grüsse mir Ihn herzlich, und sage Ihm, dass Mutter Weber Ihn recht lieb hätte. Er solle nur auch ein gutes Kind sein und sich ein bischen zur Heiterkeit zwingen Nach und nach kömts dann von Natur so, wenn er sich nur erst mit Gewald aus dem Bequemen Schlamme des Trübsinns herausgerissen hat. Schade ist’s dass Er nicht wieder eine Reise machen kann, das hätte gewiss auch gut gethan. Alex freut sich schon jetzt jeden Tag auf die Weihnachts Reise und hat schon verzichtet auf jedes Geschenk von mir, wenn ich dazu meine Einwilligung gebe. Na wir wollen sehen!! Es muss ihm doch über alle Massen gut in Berlin gefallen haben. — — Ich lebe hier in Loschwitz, mit den beiden Fr. von Jagemann ein stilles angenehmes Leben, und hätte ich nur meinen Alten Max erst hier, dann wollte ich mich ganz glücklich preisen. Die Angelegenheit wegen der Translokation von Webers Asche, ist nun auch entschieden. Die Comite, welche die erste Anregung und das Conzert gabZum Konzert am 26. März 1841 vgl. den Kommentar zum Brief vom 9. Mai 1841., hat es durchgesetzt, dass die Asche hieher gebracht wird, und der König hat im Herbst ein Conzert und eine Theatervorstellung dazu bewilligtDiese Aussage ist insofern erstaunlich, als die königliche Entscheidung erst am 30. September 1841 fiel und zunächst das Verbleiben von Webers Sarg in London verfügte. Von einem Benefizkonzert ist dort nicht die Rede, lediglich die Einnahme der 100. Vorstellung des Freischütz sollte dem Komitee zwecks Finanzierung eines Weber-Denkmals zur Verfügung gestellt werden.. Ich gestehe Dir meine Ida dass ich vor dem Augenblick zittere, und nicht weiss wie ich ihn überstehn werde — aber, wie Gott will! ich muss mich fügen. Alex erzählt mir viel von der Liebenswürdigkeit Deiner Kinder, und ich freue mich herzlich sie wieder zusehen. Noch ist der kleine Max mein Liebling, wir wollen sehen ob Reinhard ihn aussticht:

Gott sey mit Dir meine liebe liebe Ida. Er erhalte Dich, und die Deinen gesund. Gedenkt meiner mit Liebe wie ich stets Eurer gedenke. Herzlich umarme ich Euch alle.Die Mutter Weber.