WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition C. L. Costenoble: Gedicht an Carl Maria von Weber (März 1822) Carl Ludwig Costenoble Veit, Joachim Stadler, Peter Übertragung Mo, Ran

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Huldigungsgedicht an Carl Maria von Weber während seines Wien-Aufenthaltes Das Gedicht stammt zwar von Carl Ludwig Costenoble, wurde allerdings im Hause der Sophie Schröder dem Komponisten mit Blumen zusammen überreicht. Weber erwähnt das Gedicht im TB vom 10. März 1822 sowie im Brief an Caroline vom 11.-13. März 1822 Carl Ludwig Costenoble Der Sammler Ein Unterhaltungsblatt Seyfried, Joseph Ritter von Strauß, Anton Wien 14 33 16. März 1822 131-132 Fraktur

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Deutsch lt. TB von Costenoble (A-Wst, Ic 59759, Kasten II, Bl. 68v-70r) entstanden am 9. März 1822 1. Gedicht (schon vorhanden in A030477 und A030533) entfernt, und Autorschaft Costnoble eingefügt Text erstmals eingerichtet
Kranz der Freundschaft *).*) Dieses Gedicht wurde dem Gefeyerten in einem freundschaftlichen Privatzirkel überreicht, nachdem es die jüngste Tochter vom Hause mit seelenvollem Ausdruck declamirt hatte. Stör' ich Euch, Ihr schönen Frauen? Liebe Herren! stör' ich Euch? Wollet freundlich mir vergeben; Denn ich hab' Euch aus dem Reich Bunter Träum' und Paradiese Ein Gesicht jetzt zu vertrauen. Seht, mit träumte nun so eben, Ich ständ' in dem Heiligthum Der Natur, auf grüner Wiese; Und entzückt von Florens Glanz, Reihte still ich Blum' an Blum' Und es ward ein schöner Kranz. Als der Kranz vollendet war, Freut' ich mich der schönen Blüthe. Und ich fühlte im Gemüthe Wunderbar mich aufgeregt. „Wem bring' ich die Blumen dar, Der sie ganz mit Ehren trägt – “ Rief ich – „Zeiget mir ein Wesen, Das zum Liebling Ihr erlesen, Um die Erde zu verschönen.“ Trauer wurde mein Entzücken; Denn es fiel mir keiner bey, Der des Kranzes würdig sey. Plötzlich stand vor meinen Blicken Ein wunderholde Frau – Reitze trug sie nicht zur Schau, Die der Liebesgöttinn gleichen; Auch an Hoheit und an Stolz Mußte sie Minerven weichen; Aber wer sie durfte schauen, Dessen reine Brust zerschmolz In unendlichem Vertrauen. Komm, sprach sie mit Engelsmilde – „Polihymniens Gefilde Sollen Dir ein Wesen zeigen, Dem sich alle Herzen neigen, Ihm nur reiche deinen Kranz.“ Freudig folgt' ich ihrem Schritte In ein großes, großes Haus, Und bey'm hellen Kerzenglanz Trat aus einer Volkes-Mitte Anspruchslos ein Mann heraus, Und mit jubelndem Verlangen Ward er allgemein empfangen. Siehst du – sprach die Führerinn – „Auf der Stirn den klugen Sinn, Einen Gott im Auge glänzen? Ihn nur, ihn mußt du bekränzen!“ Plötzlich wurde still die Menge, Und ich hörte Zauberklänge – Hörte süße Melodien Die sein hoher Geist erschuf, Und ich fühlte mich erglühen, Von den himmlischen Gesängen, Fühlte meine Tränen fließen Bey des Volkes Jubelruf; Wollte durch die Masse drängen, Ihm zu reichen meinen Kranz, – Sieh! da fiel mit gold'nem Glanz Ihm ein Lorbeerschmuck zu Füßen. Und ich blickte tief beschämt Auf den Kranz in meinen Händen; Aller Muth war mir gelähmt, Weil ich so geringes brachte. Und zu meiner Führerinn Wollt' ich weinend schnell mich wenden – Als ich von dem Traum erwachte, Und die Holde war dahin. Doch, wie mahl' ich meine Freude, Als ein Kranz im Frühlingskleide, Wie ich ihn im Traume brach, Wirklich mir zur Seite lag! Und an seinen frischen Blättern Hing ein Blatt wie Seide lind, Darauf stand mit gold'nen Lettern: „Sey getrost mein gutes Kind, Wenn dein Kranz zurück auch bliebe Über eines Lorbeers Höhen Er, der aus dem Reich der Liebe Melodien ausgesandt, Wird auch Blumen nicht verschmähen, Die die Freundschaft für ihn wand.“

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