## Title: Korrespondenz-Nachrichten aus Mannheim (September 1811) ## Author: Alexander von Dusch ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A030946 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Aus Mannheim. Schon vor mehreren Wochen berichtete ich Ihnen, wie Iffland, der unvergeßliche Gast uns mit seinem Meisterspiele entzückte, allein die Eile meines Schreibens verstattete nicht, Ihnen von einer gleichzeitigen erfreulichen Erscheinung Kunde zu geben, welches ich im Folgenden nachholen will. Mit Iffland zugleich erfreute uns auch Capellmeister Anselm Bernhard Weber, ein Kind unserer Stadt mit einem Besuche, und gab ein Concert im hiesigen Theatersaale. Mit Vergnügen überzeugten wir uns aus den Compositionen, welche uns derselbe zu hören gab, daß wir Ursache haben stolz auf ihn zu seyn, wie auf so manche von hier ins Ausland verpflanzte Talente. Um aber auch auf der andern Seite gerecht zu seyn, können wir nicht leugnen, daß es uns mißfiel in den beiden Ouvertüren, welche er uns zu hören gab (die eine aus W. Tell, die andere zu seiner Oper Deodata) die Nachbildung der Gluk’schen Ouvertüren so auffallend zu bemerken; schon deshalb und in jeder Hinsicht befriedigte uns seine Composition zu Schillers Gang nach dem Eisenhammer mehr, welche ihn als denkenden Componisten bezeichnet, wiewohl uns auch hier der unnöthig breite und höchst ordinaire Schluß nicht wenig mißfiel, so wie wir es keinesweges billigen können, wenn H. Weber mit Unterbrechung des epischen Ganges auf einmal den Declamator schweigen läßt, und statt dessen einen Chor von Singstimmen die lateinischen Ritual-Worte des katholischen sanctus dominus absingend einführt. – Iffland sprach die Ballade und ihm galt wohl großentheils so wohl der Beyfall, als überhaupt das volle Haus. Philokalos.