Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024
Download dieser Datei: 2024-03-29T12:34:39.904Z
Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)
Kopie nach dem Autograph von Friedrich Wilhelm Jähns
4 Bl. (7 beschr. S.)
Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe
Übertragung folgt den ER der WeGA
Wo finde ich Worte, um Ihnen das mitzutheilen, was mich mit Schmerz und Trauer erfüllt und Sie Alle nicht minder ergreifen wird. Ich wage es kaum zu sagen, und dennoch muß es sein, und ich hadre mit dem Schicksal, daß es mich auserlesen hat, diese traurige Nachricht den Seinigen und allen denen, die ihm theuer waren, mittheilen zu müssen. – Weber ist hinüber gegangen, Er ist nicht mehr! – Sanft war sein Ende; gestern früh, als den 5
Seine letzten Tage waren hell und klar, und sein Geist beschäftigte sich stets mit der Abreise, welche auf Morgen den 7ten festgesetzt war, obgleich ist es mir unmöglich zu schreiben, und ich überlasse es Ihrer Einsicht, ihr diese traurige und schreckliche Nachricht so lindernd als möglich vorzutragen, und kann es ihren gerechten Schmerz lindern, so versichern Sie ihr, daß ich alles angewandt habe, ihm seine letzten Tage durch meinen schwachen Beistand zu erleichtern, und daß sein inniges Dankgefühl, welches er gegen mich äußerte, mir in meiner jetzigen schmerzlich traurigen Lage mein einziger Trost ist. Nicht minder gütig u. hülfreich waren der
Die Gelder und sonstigen Effecten des Hrn. von Weber sind unter Siegel genommen und werden heute alle aufgezeichnet; doch denke ich, man darf diese Angelegenheit nicht fremden Händen überlassen, und ich glaube dem Wunsche der Frau
Sieim Original)
Schließlich nun die dringende Bitte, mir die Papiere umgehend zu senden, um nicht unnöthigerweise mneinen Aufenthalt verlängern zu müssen.
Nachmittags 4 Uhr.
So eben komme ich von dem traurigen Aufzeichnungsgeschäft aus Weber's Wohnung; es ist alles auf's Beste besorgt und es fehlt jetzt nichts als die Vollmacht, um die Gelder und Sachen in Empfang zu nehmen. – Dann fand sich unter seinen Papieren ein Recognitions-Schein, wovon ich Ihnen die Abschrift mittheile, im Falle Frau von Weber nichts davon weiß. Er lautet, wie folgt:
Nachderm bei dem Königl: Sächs: Justiz-Amt allhier, untengesetzten Tages des Vormittages in hiesiger Verlassenschafts-Expedition, der Königl: Sächs: Kapellmeister Herr
Carl Maria Freiherr von Weber, seinen in Schriften abgefaßen letzten Willen in einem mit der Aufschrift – Dieses ist mein letzter Wille, Carl Maria von Weber – versehenen, auf der Rückseite mit 5 Siegeln verschlossenen in Quart-Format gebrochenen Couvert in weißem Papier zu verwahrlichen Beilegung übergeben hat; So ist hierüber dieser Recognitions-Schein unter gewöhnlicher Vollziehung ertheilet worden.Justizamt
Dresden den 15. Sept. 1823Königl: Sächs: Hofrath u. Justizamtmann
in dessen (unleserliches Wort) Carl Friedrich Ilgen. Actu ar.
Dann haben Sie die Güte, Frau von Weber zu fragen, ob ich die Trinkgelder u. sonstige kleine Präsente, welche der Selige im Hause, wo er wohnte, geben wollte, und ich noch
NB. Leider habe ich die Vollmacht noch nicht vom Advocaten erhalten, und
Der Freund, den ich vorgeschlagen habe, mit als Geschäftsträger anzunehmen heißt Göschen und ist der Sohn des Buchhändlers