WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition Korrespondenz-Nachrichten aus Prag, Anfang Juli 1812 Johann Gänsbacher Veit, Joachim Stadler, Peter

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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century

Zuschreibung nach Sigle

Johann Gänsbacher Nachrichten Allgemeine Musikalische Zeitung 14 31 29. Juli 1812 509–511

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Deutsch Endkontrolle Auszeichnung und Verweise in den Kommentaren notesStmt erstellt; Zuschreibung und Stellenkommentar ergänzt. Text ausgezeichnet

Prag, Anf. Jul. Den 26sten Juny gab Hr. Prof. Bayer, der sich mehrere Jahre in Russland aufhielt, Concert im Badesaale. Schade, dass es auf einen Tag angesetzt war, wo ein Hofball den hohen Adel daran Theil zu nehmen hinderte, daher das ausgezeichnete Verdienst des Hrn. B. durch kein verhältnismässig zahlreiches Auditorium belohnt werden konnte; indessen sprach sich der ungetheilte Beyfall so laut aus, als wäre das Haus gedrängt voll gewesen. Hrn. B.s vorzügliches Verdienst scheint zu seyn: eine ausserordentliche Stärke des Tons, besonders in der Tiefe; wahre Virtuosität in der Ausführung der grössten Schwierigkeiten, die er in allen Tonarten mit gleich ausgezeichneter Fertigkeit und Deutlichkeit überwand; eine auffallende Keckheit in den Springpassagen; eine hinreissend strömende Kraft im Vortrage der chromatischen Leiter; endlich eine reine Doppelzunge. Hr. B. überraschte uns mit einem Adagio aus As, das er allein, durchaus in DoppeltönenMehrklänge auf der Flöte waren Bayrs Spezialität, er gab auch eine Schule für Doppeltöne auf der Flöte, Wien: Mollo, ca. 1831, heraus., meistens in Terzen und Sexten sehr deutlich spielte. Ausser etwas mehr Delicatesse im Vortrag und Ton beym Cantabile, liess uns dieser geschätzte Künstler nichts zu wünschen übrig. – Bey dieser Gelegenheit erfreute uns die neuerlich engagirte Sängerin, Dem. Weyrauch, aus Stuttgart, mit einer grossen Scene von PärUm welche Szene von Ferdinando Paër es sich handelt, war nicht zu ermitteln.. Unstreitig erhielt unsere Oper durch diese brave Sängerin, und ebenfalls lobenswürdige Schauspielerin, einen sehr interessanten Zuwachs. Ihre Stimme ist vollklingend, in einem Anfange von c bis e'', ungezwungen in der Höhe, kraftvoll in den mittlern und tiefen Tönen. Sie besitzt viel Leichtigkeit und Rundung in den Passagen, Geschmack und Ausdruck im Vortrage. Von ihrem nicht gewöhnlichen Talente, ihren soliden musikal. Kenntnissen, ihrer Bildung überhaupt und ihrer Jugend, lässt sich in einiger Zeit ein ausgezeichneter Erfolg erwarten, wenn sie reine, feste Intonation, kürzere Dehnung des Portamento di voce, und deutliche Declamation in ihren Studien vorzüglich berücksichtigen wird. Dem. W. wird uns diese Bemerkung nicht verargen; wir wissen zu sehr ihr schönes und zugleich bescheidenes Talent zu würdigen, als dass wir nicht bey ihrer schon so weit vorgerückten Bildung einen noch höhern Grad der Kunst mit vollem Recht erwarten dürften. – Auf der Bühne trat Dem. W. hier zum ersten Male im SarginoDie Kaiserlich Königlich privilegirte Prager Oberpostamtszeitung, Nr. 77 (26. Juni 1812), S. 305, bespricht eine Vorstellung von Ferdinando Paërs Sargines am 24. Juni 1812. als Sargino auf, welche Rolle sie nicht aus eigner Wahl, sondern den Umständen nachgebend, in wenigen Tagen einstudirte. Sie erhielt grossen, verdienten Beyfall, und wurde am Ende der Oper, mit Dem. MüllerTherese Müller, verh. Grünbaum trat vermutlich als Sophie auf, der Rolle, die sie später unter Leitung von C. M. v. Weber spielte; vgl. Jaroslav Bužga, Carl Maria von Webers Prager Notizen-Buch (1813–1816), in: Oper heute, Bd. 8, hg. von Horst Seeger und Mathias Rank, Berlin 1985, S. 25. , hervorgerufen. Im letzten grossen ConcertDas Konzert ist in der Kaiserlich-Königlich privilegirten Prager Oberpostamtszeitung weder angezeigt noch besprochen. hatte Dem. W. mit Dem. Müller die Ehre, ein Duett aus den Horatiern und CuriatiernGli Orazi e i Curiazi von Domenico Cimarosa; um welches der beiden Duette zwischen Orazia und Curazio (Nr. 6 oder Nr. 9) es sich handelt, war nicht zu ermitteln. zur vollen Zufriedenheit der damals anwesenden höchsten Herrschaften zu singen. Bey der nämlichen Veranlassung spielte Hr. Prof. Pixis Variationen von PolledroUm welchen der drei Variationszyklen für Violine und Orchester (opp. 3, 5 oder 8) von Giovanni Battista Polledro es sich handelt, war nicht zu ermitteln., und Hr. Grohmann, Mitglied der k. k. Hofkapelle, einen Satz eines Cartellierischen ConcertsUm welches Oboenkonzert von Casimir Antonio Cartellieri es sich handelt, war nicht zu ermitteln. auf der Hoboe. Beyde Künstler zeichneten sich wieder so aus, wie sie bereits in der musikal. Welt bekannt sind. Auch wurde eine Ouvertüre von PärNicht ermittelt, und eine, von GänsbacherNicht ermittelt, möglicherweise Gänsbachers Ouvertüre aus der Musik zu Kotzebues Die Kreuzfahrer; denkbar ist aber auch, dass die Opernouvertüre zu Des Dichters Geburtsfest gemeint ist, auf deren erfolgreiche Aufführung Weber im Brief an Gänsbacher vom 16. Mai 1812 Bezug nimmt. gegeben. Letztere hörten wir vergangenen Winter in einem unserer Liebhaber-Concerte mit vorzüglichem Feuer, Präcision und Effect aufführen.

Triole.