Berlin d. 7. Juni
1864.
Hochgeehrtester Herr Doctor.
Hochwohlgeborener Herr.
Euer Hochwohlgeboren erinnern Sich meines Besuches im vorigen Jahre vielleicht, den
ich Denselben mir zu machen erlaubte, um mir von Ihnen, als der musikalischen
Autorität Ihrer herrlichen Stadt, einige Notizen bei meinen Forschungen zum Behufe
meines Werkes über C. M. v. Weber ganz gehorsamst zu erbitten. Sie waren so überaus gütig,
mir dieselben mit so großer Bereitwilligkeit zu geben, daß Sie wohl auch diesmal
entschuldigen, wenn ich aufs Neue vor Ihnen erscheine und um eine Auskunft über eine
Weber’sche
Angelegenheit bei Euer Hochwohlgeboren nachsuche.In Dresden
befindet sich eine Musik zur Donna Diana
beim Hoftheater, von der die Rede geht, das sie
von C. M. v. Weber
sei. Ich habe allerlei Gründe, dies nicht zu glauben. Diese
Musik, ein Chörchen mit Tenor Solo u. Orchester B dur ¾,
ein Lied für Tenor mit Guitarre
A dur 6/8 (u. einige andere Stücke) findet sich nemlich
auch hier am Berliner Hoftheater vor und ist von Wien aus durch den pens. K. K. Hofschauspieler Sannens in Wien 1819 zur 1sten Aufführung der Donna Diana in BerlinBerliner Erstaufführung in den Königlichen Schauspielen am 16. März 1819. der damaligen Intendanz
besorgt worden. Der Componist wird in den hiesigen Akten nicht genannt; er empfing
aber durch Hn: Sannens ein Honorar von
25 Ducaten. Gewiß wird Donna Diana wie
überall so auch in Wien noch gegeben und
vielleicht dieselbe Musik dazu ausgeführt, wie es hier in Berlin ebenfalls geschieht. –
So wissen Euer Hochwohlgeboren vielleicht mir vielleicht mit dem Namen des
Componisten zu helfen und die Fabel, als sei sie von Weber, zu entkräften, obwohl die Musik an u. für
sich ganz hübsch ist.
In Bezug auf mein Werk muß ich aber apodictische Gewißheit zu allen Dingen haben
und bitte deshalbum gütige Entschuldigung, daß ich deshalb Sie mit dieser Anfrage zu
incommodiren gewagt habe, für deren Beantwortung ich, hochverehrter Herr Doctor,
Ihnen zu dem verbundesten Danke mich verpflichtet fühlen werde, u. der ich
die Ehre habe zu sein
Euer Hochwohlgeboren
ganz gehorsamster
F. W. Jähns.
Königl: Preuß: Musik-Direktor
Berlin: Krausenstr. 62.
I. Chor mit Tenor Solo u.
Orchester. Don Gastons Rundgesang.
Seitlich Notenbeispiel:
Später die Worte vom Chor: Laßt Fenisens Ruhm
II. Lied für Tenor mit Guit. Darf ich meine Liebe zeigen, muß ich
Seitlich Notenbeispiel:
Das sind die Thematen der beiden Stücke, um die es sich hauptsächlich handelt.