## Title: Friedrich Wilhelm Jähns an Joseph Hauser in Karlsruhe. Berlin, Dienstag, 16. Oktober 1866 ## Author: Jähns, Friedrich Wilhelm ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A043239 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Berlin 16. oct. [18]66. Hochgeehrtester Herr. Bei meinem vorjährigen Besuche in Carlsruhe erlaubte ich mir, mich Ihnen auch vorzustellen, obwohl ich nicht die Ehre hatte, Ihnen persönlich bekannt zu sein. Sie empfingen mich mit so außerordentlicher Güte, ja Sie dehnten dieselbe sogar ganz unverdienterweise in Bezug auf mich auf das liebenswürdige Geschenk eines Autographs für meine Sammlung aus – daß ich es wage Sie heut um eine neue Freundlichkeit zu ersuchen. Es ist die Frage an mich herangetreten (rücksichtlich meiner Arbeit über sämtliche Werke von C. M. v. Weber): lebt noch der ehemalige Großh. Badensche Hofkapellmeister Joseph Strauss und lebt er in Carlsruhe? Wenn dies der Fall sein sollte, so bitte ich, mir die neue Freundlichkeit erweisen zu wollen, mich davon gütigst zu benachrichten, da ich von demselben eine nicht unwichtige Notiz über einige Werke Webers zu erlangen hoffen darf, über welche sich in Webers Tagebuche Notizen vorfinden, die sonst aber verschollen zu sein scheinen. Für den Fall, daß Herr K.Mstr. Strauss noch in Ihrer Mitte weilt, erlaube ich mir anliegend meine Anfragen an denselben Ihnen mit dem ergebensten Ersuchen zu übergeben, sie diesem Herren unter gefälligst zugegebenem Couvert, oder offen, vielleicht persönlich zuzustellen. Im Falle er verstorben, bitte ich ganz ergebenst, mit 2 Worten mich gütigst davon zu benachrichtigen. Sollte er noch leben, was ganz gut möglich, da er 1793 geboren ist, und Sie wollten mich davon ebenfalls noch besonders unterrichten, so würde ich Ihnen, mein hochverehrter Herr, ebenfalls auf das Allerherzlichste verbunden sein. Indem ich mich nun Ihnen auf das verehrungsvollste empfehle, bitte ich, mich Ihrer hochverehrten Frau Gemalin gütigst in besonderer Verehrung meinerseits ins Gedächtniß zurückzurufen, obwohl ich leider nur auf einen Moment so glücklich war, dieselbe bei Ihrer damaligen Nachhausekunft zu sehen. Genehmigen Sie, verehrter Herr, nochmals den Ausdruck warmen Dankes von Ihrem unwandelbar verpflichteten F. W. Jähns Königl. Musik-Director