## Title: Friedrich Wilhelm Jähns an Ferdinand Hiller in Köln. Berlin, Dienstag, 10. Oktober 1871 ## Author: Jähns, Friedrich Wilhelm ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A043662 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Berlin 10. Oct. [18]71. Hochgeehrtester Herr Kapellmeister. Ew: Hochwohlgeboren hatten die große Güte, mir unter dem 15. Juni d. J. zu melden, daß Sie nter den damaligen Verhältnissen nicht die Muße erübrigen könnten, über mein Buch: „Carl Maria von Weber in seinen Werken“ etwas Eingehenderes in der Cölnischen Zeitung zu veröffentlichen, worum ich mir erlaubt hatte, Sie, als die, unbezweifelt wichtigste kritische Stimme Deutschlands, ganz gehorsamst zu bitten. Dennoch hatten Sie die freundliche Geneigtheit, mir zu melden, daß, wenn mir zur Zeit mit einer breiteren Anzeige des Buchs gedient sei, Sie die außerodentliche Güte haben wollten, eine solche zur Zeit in jener Zeitung zu geben. – Ich habe nun nicht erfahren können, nachdem ich meine Bitte deshalb Ihnen, hochgeehrter Herr, ausgesprochen hatte, ob eine solche Anzeige in der Zeitung erschienen, oder ob Sie es vielleicht vorziehen gewollt, in späterer Frist doch noch in ausführlicherer Weise auf mein Werk zurückzukommen. So frage ich denn ganz gehorsamst an, ob eine derartigere breitere Anzeige etwa in der Cölnischen Zeitung erschienen, oder ob, wenn dies nicht der Fall, ich vielleicht noch auf den Vorzug hoffen dürfte, daß Ew: Hochwohlgeboren noch eine eingehendere Beurtheilung des Buchs eintreten lassen. Zwar bin ich so glücklich, daß dasselbe vielfältig bereits und überall sehr günstig besprochen wurde, dennoch fehlen mehrere wichtige öffentliche Organe, worunter die Cöllnische Zeitung den ersten Rang einnimmt. Nicht nur der Sache wegen ist es aber dringend zu wünschen, daß die Kritik sich allseitig des Werkes freundlich annehme, sondern auch des äußerst kostspieligen Unternehmens wegen, damit das Publikum in genügender Weise auf dasselbe hingeführt werde. In keiner Weise sehe ich irgend welche Berechtigung, grade Ihren gütigen Beistand dabei anzurufen, in Bezug auf meine Person. Vielleicht entschuldigt eben der Gegenstand auch meine Dreistigkeit rücksichtlich meiner Bitte, die ich hiedurch nochmals Ihnen, hochgeehrtester Herr, vorzutragen gewagt habe, woran ich den Ausdruck ausgezeichnetster Verehrung knüpfe, mit welchem ich verharre, hochgeehrtester Herr Kapellmeister, als Eurer Hochwohlgeboren ganz ergebenster F. W. Jähns. Prof. Berlin-Krausen Str.62