## Title: Friedrich Kind an Peter Joseph Lindpaintner in Stuttgart. spätestens am Montag, 25. Februar 1833 ## Author: Kind, Johann Friedrich ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A044532 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Sr. Wohlgeb. dem Königl. Würtenbergischen Herrn Hof-Capellmeister Lindpaintner in Stuttgart Hochverehrter Herr Capellmeister, […] Doch auch in dem Falle, daß A. realisiert, werde ich meinerseits Alles anwenden, daß Sie die fragliche Oper erhalten, (was ja auch A. höchst erwünscht seyn muß) und Ihnen sodann einige Ansichten, die ich bei dieser Dichtung im Auge gehabt, zur Prüfung vorlegen. Welche Freude würde es mir machen, wenn mir nocheinmal Tage und Stunden zurückkehrten, wie ich sie bei Gelegenheit des Freischützen mit Maria Weber verlebte! Diesen dichtete ich nur mit einem gewissen dunkeln Gefühl, wie so etwas seyn müsse; seitdem habe ich viel über die Oper, besonders, wie sie der Deutsche verlangt, nachgedacht, darüber mir klar zu werden gesucht, und nach den, von mir für richtig gehaltenen Principien*Ich habe diese in „Aphoristischen Briefen“ über die Oper, welche sobald sich ein solider Verleger dazu findet, erscheinen sollen, näher ausgeführt. Mein Anforderung (?) an Dichter und Tonsetzer sind nicht gering; die Oper muß ein vollkommenes musikalisches Drama seyn; Dicht[ung] und Tonkunst Hand in Hand gehen!, die beiden neuern Opern (verschiedener Gattung) mit Lust und Liebe gedichtet. Mein alter, bewährter Freund Rochlitz hat beide geprüft und genehmigt, auch mir nahmentlich wegen der „Buschmutter“ geschrieben, daß nach seiner Ueberzeugung schwerlich schon ein Finale existire, wie das am Schlusse des dritten Acts. Doch genug für heute! Ein Mehres den 5ten März! Für jetzt nur noch die Versicherung meiner aufrichtigen Hochachtung und Verehrung! F. Kind.