## Title: Karl Theodor Küstner an Karl Theodor Winkler in Dresden. Leipzig, Montag, 27. März 1826 (Datum fraglich) ## Author: Karl Theodor Küstner ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A045161 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Indem ich mich auf mein Schreiben vom 16t beziehe, benutze ich die mir von Herrn Kapellmeister Morlacchi gütigst gegebene Erlaubniß, und übersende Ihnen die Parthie des Theobald. Wie ich vermuthet, ist ihr allerdings der Erhart diese Parthie zu hoch. Ich hätte wohl noch einen Sopran, Dlle Schulz, indessen ist diese nicht für den italiänischen Gesang auch nicht so beliebt, wie die Erhart, welche den Tankred u Malcolm mit vielem Beifalle gesungen, und da in Italien die Parthie des Tebaldo stets von einem Alt gesungen, s und nur wahrscheinlich in Dresden für die Funk abgeändert worden, so hoffe ich, daß die Rolle für die Erhart eingerichtet werden könne. Auf einem Zettel habe ich hierbey den Stimmumfang der Erhart | bemerkt, welchen ich dem H Kapellmeister zuzustellen bitte mit dem Gesuche, die Abänderungen auf das baldigste zu bewerkstelligen, und wenn es möglich, noch in dieser Woche mir die Parthie mit der Eilpost wieder zukommen zu lassen. Am 18ten März ist die Aufführung nicht möglich die Aufführung bis zum 6 o[der] 8ten April hinauszuschieben ist mir freilich etwas lang, indessen um des großen Vorzuges theilhaftig zu werden, daß der H Kapellmeister die Oper selbst dirigirt, würde ich warten wenn er nur vielleicht gleich nach der 1ten Vorstellung der neuen Oper in Dresden, also um ein paar Tage früher kommen könnte, denn länger als bis zum 8ten April die Oper hinauszuschieben ist unmöglich wegen der darauf folgenden Messe. | Auch hierüber sehe ich einer gefälligen Nachricht entgegen. Die Orchesterstimmen werden wohl schon ausgeschrieben? Mit Weber sprach ich bei seiner Durchreise über seinen Oberon. Er sagte mir, daß ich das Buch durch Sie schon bald erhalten könnte. Die Vorbereitungen hiezu sind bedeutend. Ich habe den Plan, im Sommer alles vorzubereiten und die Oper im September für die Michaelismesse zu geben. Sobald Sie also können, schiken Sie mir das Buch und was Sie haben. Daß jetzt zunächst noch von keiner Vorstellung die Rede seyn kann, versteht sich. Sehr neugierig bin ich drauf nach Allem, was mir Weber erzählt. freundschaftlichst der Ihrige KTKüstner Leipzig, d. 27t März 26