## Title: Albert Gottlieb Methfessel an Friedrich Kind in Dresden. Rudolstadt, Mittwoch, 25. März 1818 ## Author: Methfessel, Albert G. ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A047799 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Rudolstadt, am 25. März 1818 Liebster Freund! Habe ich Ihnen noch nicht für die lieblichen Dichtergaben gedankt, so verzeihen Sie mir, im Geiste und der Wahrheit hab’ ich es gethan. Nächstens hoffe ich Ihnen einen gedruckten Beweis überliefern zu können, daß ich jenes theure Geschenk liebe u. benutzt habe. Ich sende Ihnen beikommend die Composition des mir anvertrauten Liedes v. Schütz, und bitte nach Gefallen damit zu verfahren. Nur in Betreff des Abdruckes des Textes hab’ ich noch eine kleine Bitte: Aendern Sie doch gefälligst die vierte Zeile des letzten Verses so ab, wie Sie in meiner beigefügten Abschrift finden, also statt: Ich wär’ noch freundlicher pp laßen Sie setzen: Noch freundlicher wär ich pp da die Declamation außerdem eine Gewaltthätigkeit leiden müßte u. ich doch dieser Zeilen wegen die Wendung der Melodie nicht opfern mögte. Auch, dünkt | mich, verliert der Dichter u. sein Lied nicht das Mindeste dabei. Aber vergeßen Sie mir es nicht! Haben Sie noch ein ander hübsches Liedlein in promtu für den Almanach, so will ich, ist es noch nicht zu spät, es noch recht gern mit einer Melodie begleiten – am liebsten eines von Ihnen. Uiber mein Leben und Weben wollen Sie etwas von mir erfahren? Es geht mir im Ganzen leidlich – ich war vor Kurzem in Berlin, wo es mir recht wohl ergangen, meine Idee, auch nach Dresden, wenn auch nur auf Tage, zu kommen, scheiterte am abgelaufenen Urlaub, ein fürchterliches Wort! – Sagen Sie doch Th. Hell, daß ich sein Melodram Hero u. seine Operette, das liebe Dörfchen fast fertig hätte und gesinnt u. veranlaßt sey, selbige in Berlin aufzuführen, forhan auch in Dresden, si Diis placet. | Auch grüßen Sie mir Mar. v. Weber recht herzlich – ich wünsche nicht, daß er mir zürnet, und glaube nicht, daß ich es verdiene, sagen Sie ihm das doch gelegentlich. Sollten Sie etwas von Hartknoch erkunden, so suchen Sie ihm auch einen treuen Gruß von mir beizubringen. Auch den Ihrigen wünsche ich empfohlen zu seyn. Wie lebt Mockwitz? Wie ist Webers Miße ausgefallen, welches Oratorium wurde am Ostersonnabende aufgeführt? Diese Fragen von Ihnen beantwortet zu sehen, will ich hiermit freundlichst gebeten haben. Leben Sie wohl. Ich bin immerdar Ihr tr. Er. AMethfeßel