## Title: Methusalem Müller: Prolog zur deutschen Erstaufführung des Oberon in Leipzig am 24. Dezember 1826 ## Author: Müller, Methusalem ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031469 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Prologbei der ersten Vorstellung von Webers Oberon in Leipzig, zur Feier des Geburtsfestes Sr. Maj. des Königs, den 23. December 1826*)*) Auf Verlangen hier mitgetheilt..Kehrt der Frühling unsrer Erde wieder, Schmückend die erwachende Natur, Dann begrüßen rings ihn Jubellieder Und zum Tempel Gottes wird die Flur; Doch bald sinkt im Frost Erstarrung nieder Und verweht ist seine Rosenspur, Sehnend schweift der Blick nach fernen Zonen, Wo nun Lenzeslust und Blumen wohnen. Doch dann nahn oft segensvolle Stunden, Neu den Frühling weckend in der Brust, Wo von holder Zaubermacht umwunden Sich das Leben regt zu höh’rer Lust; Selbst das Herz, das düstrer Gram gebunden, Wird der schönern Freiheit sich bewußt; Nun ist, was der Wechsel uns genommen, Neu im mildern Sonnenstrahl entglommen.Solch ein Tag, Verehrte, ist’s, der heute Mild beglänzt des Vaterlandes Au’n, Solch ein Tag, dem, wo er sich erneute, Jedes Volk Altäre würde bau’n, #lb# Wo entgegenglänzt uns Lieb’ und Freude, Wem wir nur in’s trunkne Auge schau’n; Ward uns doch in Friedrich Augusts Leben Jedes Glückes Unterpfand gegeben! –Sagt! wer spricht es aus, was dieser Worte Schwacher Klang für unser Herz verschließt? Wir empfinden’s, wenn aus seiner Pforte Sich des reinsten Dankes Strom ergießt; Ja, empfunden wird’s an jedem Orte, Den je Seine Vaterhuld begrüßt; Tief empfunden in des Armen Hütte, Wie in des geschmückten Festsaals Mitte. Fürsten wähnten Völker hoch beglücket, Wenn sie sie gekrönt mit Ruhm und Macht; Die Bewund’rung hat ihr Bild geschmücket, Es verherrlichet mit stolzer Pracht, Deren Abglanz noch das Aug’ entzücket, Wenn sie still entsteigt der Erde Schacht, Aber selten nur sah man auf Thronen, Unsers Vaters reine Tugend wohnen!Darum knüpft auch felsenfeste Treue Stets Sein dankbar frohes Volk an Ihn, Daß es würdig Seiner Huld sich freue, Bleibt sein nie ermüdendes Bemühn, #lb# Ja! in diesem Streben sehn auf’s Neue Jeden Tag wir jedes Herz erglühn – Wie die Sachsen solchen Herrscher ehren Soll ihr Sinn und Geist die Völker lehren!Wenn wir heut, dies Fest uns zu erhöhen, Webers Zaubertönen leihn das Ohr, Fühlen seines mächt’gen Odens Wehen, Der die Seel’ oft freudig trug empor, Wird der Meister lächelnd niedersehen Aus verwandter sel’ger Geister Chor, Pflegte seines höhern Lebens Blüthe Doch auch unsers Königs Huld und Güte. Und wenn in das Wunderreich des Schönen Seines Ob’ron Reiz das Herz entrückt, Wenn, was Anmuthreiches die Kamönen Je ersannen, Aug’ und Ohr entzückt, Und dem strengen Loos uns zu versöhnen, Sein Vermächtniß tröstend uns beglückt, Wann wir dankend aufwärts zu ihm schauen, Der nun wallt auf Paradieses Auen;Dann scheint der Verklärte uns zu sagen: Brüder, nie verehrt ihr Ihn genug! Zwar ich weiß, wie Eure Herzen schlagen, Kenne der Begeistrung Himmelsflug, Der Euch oft so stolz emporgetragen, Wenn des heut’gen Festes Stunde schlug, Doch was Engel selbst mit Lieb’ umfangen Mag wohl jedes Kranzes Lohn erlangen. Nun! so laßt uns denn in heißem Flehen Treu vereint dem Thron der Vorsicht nahn! Mögen wir noch oft ihn wiedersehen Diesen Tag, so froh wir heut’ ihn sahn! Mög’ auf späte Enkel übergehen, Was von dem Geliebten wir empfahn! Jedes Volk – wir fühlens – wird dem Seinen Jetzt sich zu dem Jubelruf vereinen: Es lebe der König! Methus. Müller. bei der ersten Vorstellung von Webers Oberon in Leipzig, zur Feier des Geburtsfestes Sr. Maj. des Königs, den 23. December 1826*)*) Auf Verlangen hier mitgetheilt..Kehrt der Frühling unsrer Erde wieder, Schmückend die erwachende Natur, Dann begrüßen rings ihn Jubellieder Und zum Tempel Gottes wird die Flur; Doch bald sinkt im Frost Erstarrung nieder Und verweht ist seine Rosenspur, Sehnend schweift der Blick nach fernen Zonen, Wo nun Lenzeslust und Blumen wohnen. Doch dann nahn oft segensvolle Stunden, Neu den Frühling weckend in der Brust, Wo von holder Zaubermacht umwunden Sich das Leben regt zu höh’rer Lust; Selbst das Herz, das düstrer Gram gebunden, Wird der schönern Freiheit sich bewußt; Nun ist, was der Wechsel uns genommen, Neu im mildern Sonnenstrahl entglommen.Solch ein Tag, Verehrte, ist’s, der heute Mild beglänzt des Vaterlandes Au’n, Solch ein Tag, dem, wo er sich erneute, Jedes Volk Altäre würde bau’n, #lb# Wo entgegenglänzt uns Lieb’ und Freude, Wem wir nur in’s trunkne Auge schau’n; Ward uns doch in Friedrich Augusts Leben Jedes Glückes Unterpfand gegeben! –Sagt! wer spricht es aus, was dieser Worte Schwacher Klang für unser Herz verschließt? Wir empfinden’s, wenn aus seiner Pforte Sich des reinsten Dankes Strom ergießt; Ja, empfunden wird’s an jedem Orte, Den je Seine Vaterhuld begrüßt; Tief empfunden in des Armen Hütte, Wie in des geschmückten Festsaals Mitte. Fürsten wähnten Völker hoch beglücket, Wenn sie sie gekrönt mit Ruhm und Macht; Die Bewund’rung hat ihr Bild geschmücket, Es verherrlichet mit stolzer Pracht, Deren Abglanz noch das Aug’ entzücket, Wenn sie still entsteigt der Erde Schacht, Aber selten nur sah man auf Thronen, Unsers Vaters reine Tugend wohnen!Darum knüpft auch felsenfeste Treue Stets Sein dankbar frohes Volk an Ihn, Daß es würdig Seiner Huld sich freue, Bleibt sein nie ermüdendes Bemühn, #lb# Ja! in diesem Streben sehn auf’s Neue Jeden Tag wir jedes Herz erglühn – Wie die Sachsen solchen Herrscher ehren Soll ihr Sinn und Geist die Völker lehren!Wenn wir heut, dies Fest uns zu erhöhen, Webers Zaubertönen leihn das Ohr, Fühlen seines mächt’gen Odens Wehen, Der die Seel’ oft freudig trug empor, Wird der Meister lächelnd niedersehen Aus verwandter sel’ger Geister Chor, Pflegte seines höhern Lebens Blüthe Doch auch unsers Königs Huld und Güte. Und wenn in das Wunderreich des Schönen Seines Ob’ron Reiz das Herz entrückt, Wenn, was Anmuthreiches die Kamönen Je ersannen, Aug’ und Ohr entzückt, Und dem strengen Loos uns zu versöhnen, Sein Vermächtniß tröstend uns beglückt, Wann wir dankend aufwärts zu ihm schauen, Der nun wallt auf Paradieses Auen;Dann scheint der Verklärte uns zu sagen: Brüder, nie verehrt ihr Ihn genug! Zwar ich weiß, wie Eure Herzen schlagen, Kenne der Begeistrung Himmelsflug, Der Euch oft so stolz emporgetragen, Wenn des heut’gen Festes Stunde schlug, Doch was Engel selbst mit Lieb’ umfangen Mag wohl jedes Kranzes Lohn erlangen. Nun! so laßt uns denn in heißem Flehen Treu vereint dem Thron der Vorsicht nahn! Mögen wir noch oft ihn wiedersehen Diesen Tag, so froh wir heut’ ihn sahn! Mög’ auf späte Enkel übergehen, Was von dem Geliebten wir empfahn! Jedes Volk – wir fühlens – wird dem Seinen Jetzt sich zu dem Jubelruf vereinen: Es lebe der König!