## Title: Friedrich Rochlitz an Henriette Keil(?) in Leipzig(?). Leipzig, Freitag, 31. Januar 1840 ## Author: Rochlitz, Friedrich ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A045127 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ […] Dies habe ihn […] zu einer Pflicht hingeführt, die eigentlich jeder und jede Alte denen schuldig ist, die jemals mit ihnen in nähern Verhältnissen gestanden und ihnen ihr Vertrauen geschenkt haben. Zu der Pflicht; deren schriftlicher Mittheilungen zu sichten; was dereinst in fremde Hände nicht kommen darf, zu vernichten und nur das noch ferner zu bewahren, was ohne Nachtheil irgend einer Art für irgend Jemand in fremde Hände kommen kann. Heute am Morgen bin ich mit dieser sehr weitschichtigen Verrichtung zu Stande gekommen; und wie reich ist sie mir dadurch belohnet worden, daß dabey fast mein ganzes Leben seit angehenden Mannesjahren an mir vorüber | gegangen und aus ihm für mich zu neuem Leben erwacht ist – wie Vieles, das schon längst in mir erstorben war! Letztes auch, was unsern Mann, den trefflichen Weber betrifft. Ich übersende Ihnen hierbey, was von seinen Briefen an mich unter jene Kategorie gehört und nicht schon von Andern mir abgenommen worden ist. Wählen Sie mit Ihrem lieben Manne daraus wenigstens zwey oder drey Briefe und eben solche, die Ihnen Beyden die liebsten seyn mögen. Wie schnell die meisten auch hingeworfen sind: Was heller Geist, frischer Sinn, getroster Muth und warmes, liebevolles Herz sprechen, irre ich nicht, mehr oder weniger aus allen. Nun habe ich aber auch auf jene Veranlassung noch eine sehr beträchtliche Anzahl Briefe gefunden, die in einer Sammlung, wie die Ihrige – die so weit ausgereift und, unsere Zeit betreffend, bey weitem nicht | blos ausgeht auf (wie ich wohl hundertmal habe hören müssen) Göthe, Schiller, Beethoven, Weber, und ähnliche Männer: Briefe, will ich sagen, von Männern, die durch eigenthümliche Rührung ihres Geistes und wahren Gehalt ihrer Werke, welcherley Art beyde auch seyen, sich hervorgethan und auf ihre Zeit namhaft eingewirkt haben. Von nicht Wenigen, vielleicht von den Meisten, werden Sie schon Handschriften besitzen: aber ich weiß das nicht. Ich lege daher ein Paket solcher Briefe versuchsweise bey […]