## Title: Johann Schickh an Helmina von Chézy. Wien, Freitag, 30. Mai 1823 ## Author: Schickh, Johann Valentin ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A045986 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ à Madame Madme Helmine de Chézy Née Baronne de Klencke à Dressde. In den neuen#lb# Calberla'schen#lb# Häusern, am#lb# Zwingerwall. Euer Gnaden bitte ich, es meiner außerordentlichsten Beschäftigung zu Gute zu halten, daß ich meine Briefe von Posttag zu Posttag und so lange verschob, bis ein ungebührlicher Zwischenraum in unserem Briefwechsel angewachsten ist. Aber nicht allein meine unbestreitbare Beschäftigung, sondern auch einestheils die nahegeglaubte Freude Euer Gnaden in Wien zu sehen, dann eine kleine Gereitzheit über einen Angriff einer deutschen Zeitschrift (: ich meine des Merkurs :) daß ich im Nachdrucken so wenig gewißenhaft als andere Herausgeber sey, den ich nicht verdient hatte, weil das betroffene Stück „Szenen aus deutscher Vorzeit“ (: enthalten in der 105 Numer des vorigen Jahrgangs der Zeitschrift :) mir von Euer Gnaden in Manuskript gesendet worden war, ich also bona fide einen Original Aufsatz zu drucken wähnte, hatten ihren Antheil an meinem langen Schweigen. […] Unsere Verrechnungs Verhältnisse berühre ich künftig, wenn ich Euer Gnaden wieder recht viel schuldig geworden seyn werde. Erfreuen Sie mich gewiß bald mit Beiträgen aus eigener Feder und mit solchen, die Sie, Ihrer gütigen Gewohnheit nach, von dort lebenden Literatoren zu erhalten vermögen, nur bitte ich mir dadurch die Wahl zu erleichtern, daß Sie, die des Urtheils ganz mächtig sind, nach aller Möglichkeit trachten, recht gutes einzusenden. Für die Auszahlung der Honorare dürfen Sie um so mehr mit aller Bestimmtheit in | der kürzesten Zeit einstehen, als ich beabsichtige, nie wieder eine solche fatale Lücke in unserer Correspondenz entstehen zu lassen. Die Berliner Vereins Buchhandlung hat mir Ihre Euryanthe von Savoyen mit dem Wunsche, sie in der Zeitschrift anzuzeigen, eingesendet. Ich werde diesen Wunsch sogleich in der Vermuthung damit auch Euer Gnaden gefällig zu seyn, erfüllen. Genehmigen Sie jetzt noch die erneuerte Versicherung der innigsten Verehrung mit der ich Ihren Briefen sehnsuchtsvoll entgegensehend, geharre Euer Gnaden ergebenster Joh. Schickh Wien am 30 May 1823. […]