## Title: Nikolaus Simrock an Gottfried Weber in Mannheim. Bonn, Dienstag, 18. Juni 1811 ## Author: Simrock, Nikolaus ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A040355 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ #lb#Bonn, 18. Juni 1811.Bei meiner Rückkehr von der Leipziger Meß – der saubern –, wo ich beinahe mehr verzehret, als ich Geld einnahm, finde ich Ihr Werthes vom 30. April zu beantworten und Ihre 6 Guitarre-Lieder […] Ihre Klaviersonate? Ach, sie liegt still, schläft sanft und fest. Von all den Exemplaren, die ich über Leipzig an die Buchhandlungen gesendet hatte, sind nur 2 ausgeblieben, die übrigen sind alle zurückgekommen, Den Dilettanten ist so etwas zu hoch und im Ernst zu schwer. Wenn nicht eine sehr vortheilhafte Rezension diese Menschen neugierig macht, so schläft sie Ihnen gut. Ihre Guitarre-Lieder sind wirklich recht schön. NB. Ich hatte solche eher gehört, als Ihren Brief gelesen. Da ich gar den Preis bestimmen sollte, ach, da fielen sie herab wie die Wiener Banknoten! Bin ich doch erschrocken! Geld! Wollen Sie wirklich Geld haben? Alles, nur kein Geld. Nun ich will hoffen, Sie habens nicht so bös mit mir gemeint. Bald sind die Musikverleger in dem Fall, daß sie allerhand üble Zufälle bekommen können, wenn man sie auf den Kopf stellt, aber Geld wird ihnen keins aus dem Sack fallen. Besonders tröstlich ist bei dem Musikhandel der Kommissionshandel; das ist gar eine hübsche Sache für die Commissionaires: keiner will etwas verkauft haben! Untersuchen kann mans unmöglich; will man sich nicht ärgern, so muß mans glauben. Mir kömmts in diesen Zeiten trefflich zu statten, daß ich katholisch bin! Hübsch, sehr hübsch will ich Ihre Lieder anziehen, auch deutlich. Saper – bald hätte ich geflucht – nun das kostet nichts – ist das nicht auch etwas wert? […]