## Title: Huldigungsgedicht für Carl Maria von Weber in London ## Author: Stumpff, Johann Andreas ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031959 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Huldigung, Karl Maria von Weber#lb#nach der ersten Erscheinung des „Oberon,“#lb#(am 12. April.)#lb#dargebracht von G. A. Stumpff.#lb#(Eingesandt.)Auserkoren hat Dich, Dir reichet die goldenen Schlüssel Polyhymnia selbst zu der Feen Gebiet, Das die Phantasie des Lieblings der keuschen Kamönen, Wielands Geist erschuf, sich zum bleibenden Ruhm. Alles fühlt hier die Nähe des Geistes-Verwandten, o Weber! Wo Dein Fusstritt rauscht, wird melodisch der Hain: Bald wie Geisterstimmen im Chor, es rauschen die Laubgäng' Und die lauschenden Echo, leise lallen es nach; Wonneathmend Gesäusel, durchflüstert die blühenden Zweige; Bald melodisch Geseufz; wie das liebende Herz, Das vom Hoffnungsstral durchzuckt, begeistert die Stimme, Nun sie hebt, nun senkt, wenn es von Ahnung erbebt. Bis zum ätherischen Sitz, wo waltet im Rosengewölke Oberon mit Titania, die nun ein neidischer Dämon Trennte, bis ein treues Paar sie wieder vereinet, Das die härteste Prüfung bestehend, endlich bewährt ist, Durch der Liebe Gewalt, Liebe mit Liebe versöhnt. – Alles drängt sich herzu, begeistert, zu huld'gen dem Liebling Aus Germaniens Volk. – Schüchtern wagt sich hervor, Aus der begierigen Menge, mit seinem Scherflein, der Kunstfreund. (Oberons Schöpfer zu nah'n trieb ihn die Liebe zur Kunst:) Gleich dem armen Perser, der seine Liebe zu zeigen Vor dem Fürsten erscheint; und das Gesetz befahl. Nicht mit leeren Händen dem Vielgeliebten zu nahen: D'rum mit hohler Hand er schöpfte vom sprudelnden Quell, Und so nah'te der Arme des Thrones Stufen, und also: „Guter Fürst, Dir reicht' ich mehr, ach! hätt' ich's vermocht.“ Huldreich und gerührt, blickt auf die Gabe des Armen Er, der Vater des Volks, und so werth es zu sein! – – Huldigung, Karl Maria von Weber#lb#nach der ersten Erscheinung des „Oberon,“#lb#(am 12. April.)#lb#dargebracht von G. A. Stumpff.#lb#(Eingesandt.)Auserkoren hat Dich, Dir reichet die goldenen Schlüssel Polyhymnia selbst zu der Feen Gebiet, Das die Phantasie des Lieblings der keuschen Kamönen, Wielands Geist erschuf, sich zum bleibenden Ruhm. Alles fühlt hier die Nähe des Geistes-Verwandten, o Weber! Wo Dein Fusstritt rauscht, wird melodisch der Hain: Bald wie Geisterstimmen im Chor, es rauschen die Laubgäng' Und die lauschenden Echo, leise lallen es nach; Wonneathmend Gesäusel, durchflüstert die blühenden Zweige; Bald melodisch Geseufz; wie das liebende Herz, Das vom Hoffnungsstral durchzuckt, begeistert die Stimme, Nun sie hebt, nun senkt, wenn es von Ahnung erbebt. Bis zum ätherischen Sitz, wo waltet im Rosengewölke Oberon mit Titania, die nun ein neidischer Dämon Trennte, bis ein treues Paar sie wieder vereinet, Das die härteste Prüfung bestehend, endlich bewährt ist, Durch der Liebe Gewalt, Liebe mit Liebe versöhnt. – Alles drängt sich herzu, begeistert, zu huld'gen dem Liebling Aus Germaniens Volk. – Schüchtern wagt sich hervor, Aus der begierigen Menge, mit seinem Scherflein, der Kunstfreund. (Oberons Schöpfer zu nah'n trieb ihn die Liebe zur Kunst:) Gleich dem armen Perser, der seine Liebe zu zeigen Vor dem Fürsten erscheint; und das Gesetz befahl. Nicht mit leeren Händen dem Vielgeliebten zu nahen: D'rum mit hohler Hand er schöpfte vom sprudelnden Quell, Und so nah'te der Arme des Thrones Stufen, und also: „Guter Fürst, Dir reicht' ich mehr, ach! hätt' ich's vermocht.“ Huldreich und gerührt, blickt auf die Gabe des Armen Er, der Vater des Volks, und so werth es zu sein! – –