Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)
Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe
Übertragung folgt den ER der WeGA
Daß ich so lange nicht schrieb darf dich nicht wundern, denn erstlich hatte ich die
erste Zeit mit Abgebung meiner Briefe viel zu thun und zweytens wollte ich dir nicht
eher schreiben, bis ich das Frey schreiben konnte. Ja, Frey bin ich, ganz mein HerrVoglerNB. du mußt wissen, daß er für das
keine Seele etwas gesehen geschweige
gehört hat, denn er componirt bloß bey der Nacht) auf einmal läuft er ins dritte
Zimmer hinaus, verschließt die Thüre, macht die Fensterläden zu, und thut so
geschäftig daß uns Niemand überraschen soll, daß ich gar nicht weiß, was das Alles
bedeutet, endlich bringt er einen Pack Noten, setzt sich ans Klavier, und spielt mir
nachdem ich ihm heiliges Stillschweigen angelobt hatte, die Ouverture und
einige andere Stücke der Oper vor. Es ist ganz göttliche Musik, und dann, – was meinst
du – gibt er mir sogar seine eigenhändige Partitur der Ouverture mit, um so nach und
nach NeukommNeukommrecht gute Freunde werden, außerdem war ich bey SalieriTäuberGirowetzSchupanzigHauschkaAurenhammerWranizkia propos bald hätte ich
das beste vergessen. Wie steht es mit dir? willst noch lange da droben versauern?–
Ich bitte dich um Gottes-, deinet-, der Kunst- und um meinetwillen, komme herab zu
kann dir hier nicht schlecht gehen, komme weil noch das Wasser offen ist, wir wollen ja alle gerne für dich sorgen, ich habe schon viele
Bekanntschaft, komme !!!! Überbringer dieses ist nächst dir mein bester Freund, Mundingfinden. Ich kann nicht mehr schreiben, weil der Doctor um 12 Uhr geht, und jetzt
ist's 1/2 12. Nächstens mehr. Schreibe mir bald und viel, denke, daß ich ja jetzt
ganz allein bin.