WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Gottfried Weber in Mannheim <lb/>Darmstadt, Dienstag 10. April und Amorbach, Sonntag, 15. April 1810 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

klagt über Langeweile in Darmstadt; berichtet über Zusammenkünfte mit Vogler; erwähnt Konzertpläne in Aschaffenburg und Amorbach Längst schon hätte ich Dir geschrieben, wenn nicht zwey kleine Ursachen US New Haven Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript Library Frederick R. Koch Foundation

1 DBl. (4 b. S. einschl. Adr.)

PSt: R 2 ASCHAFFENBURG

Siegel u. Siegeleinriss

am oberen Rand Bl. 1r Vermerk Gottfried Webers: 10 Apr 15

mehrere redigierende Eintragungen, Korrekturen und Streichungen (von Gottfried Weber, für den ED)

Stargardt Kat. 630 (1983), Nr. 1005 Caecilia Bd. 15 (1833), S. 34–37 Bollert/Lemke 1972, S. 10 Worbs 1982, S. 25–26 tV: MMW I, S. 197–198 (nur Auszug)

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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Weber, Carl Maria von Darmstadt Amorbach 10. und 15. April 1810 Weber, Gottfried Mannheim German Obsoletes Element tei:textClass entfernt AuK-Einträge aus den Kommentaren in die history übertragen Korrekturen Faksimiles verlinkt durchgesehen (erste Korrektur ohne Vorlage) und Status geändert ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Text eingefügt, Personen, Orte, Rollen und Werke ausgezeichnet Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
S: Wohlgebohren dem Herrn G: Weber Licentiat pp zu Mannheim.
Liebster Freund und Bruder!

Längst schon hätte ich dir geschrieben; wenn nicht zwey kleine Ursachen mich bis jezt davon abgehalten hätten. Erstens — wuste ich nichts zu schreiben, denn der ganze Stoff wäre auf das Thema — ich ennuyiere mich — reducirt gewesen, und 2t war ich zu verstimmt, und drittens sind mir, und ergo auch dir verstimmte Saiten und Briefe zuwieder. Damit du aber nicht etwa denkst daß ich auch zu der Raçe gehöre die „aus den Augen aus dem Sinn“das Motto steht in Gänsefüßchen; wahrscheinlich von fremder Hand im Schilde als Motto führt, so greiffe ich nach einem langweiligen Gänsekiel, um dir in dem langweiligen Darmstadt langweilig zu erzählen — daß ich Langeweile habe. Mit Fug und Recht könnte ich nun meinen Brief schließen, denn ich habe mein Thema rein erschöpft, aber ich denke zu gern an mein liebes Manheim, oder vielmehr an deßen liebe Bewohner, als daß ich nicht noch ein wenig mit dir kosen sollte., Vermög der mir angebohrnen Gott ähnlichen Faulheit erzähle ich dir meine hier erlebten ledernen Schiksale nicht, sondern bitte dich einen an Berger geschriebnen Brief durchzusehen, um darausmeinen vergnügten Aufenthalt zu beneiden. Mit Vogler habe ich sehr seelige AbendeVgl. Tagebuch 4., 6. und 8. April verlebt, Er hat ein RequiemEs handelt sich um das postum 1822 im Partiturdruck bei Schott veröffentlichte Requiem in Es-Dur: ABBATIS VOGLER | missa pro defunctis | REQUIEM, PN 1647 zu dem gleichzeitig Christian Heinrich Rinck einen Klavierauszug vorlegte (vgl. SchafhäutlV 202). für sich geschrieben, was alles übertrifft was ich bisher von Kontrapunktischen Künsten die zugleich Herz und Gefühl ansprechen, kenne.

AschaffenburgLaut Tagebuch reiste Weber am Morgen des 11. April nach Aschaffenburg, um dort sein Konzert vorzubereiten. d: 15t Aprill. 10

Da ich in Darmstadt verhindert wurde meinen Brief zu vollenden, so schreibe ich hier noch ein Wörtchen dazu und laß ihn dann in Gottes Nahmen laufen. ichi von fremder Hand zu I geändert? gebe heute hier ConcertTagebuch 15. April: Abends mein 3tes Concert gegeben und bin sehr neugierig wie es ausfallen wird, Morgen gehe ich nach Amorbach zum Fürsten von LeinigenDer Plan wurde vereitelt, da Weber am Morgen des 16. April erfuhr, daß der Fürst von Leiningen, von dem er noch am 14. einen Brief erhalten hatte, sich nicht in Amorbach aufhalte (Tagebuch). Daraufhin blieb Weber noch bis zum 18. April in Aschaffenburg., und von da über Frankfurt wieder nach Darmstadt wo ich den 30t ohnfehlbar ConcertAm 28. April besorgte Weber laut Tagebuch die Konzertanzeige, die am gleichen Tag offensichtlich ohne Zustimmung des Großherzogs erschien (vgl. Anzeige über ein Konzert von C. M. v. Weber in Darmstadt und Tagebuch 28. April), so daß das Konzert wegen Verärgerung Ludewigs verschoben werden mußte (Tagebuch 29. April und Anzeige über die Verschiebung), dannn aber nicht mehr zustande kam. gebe. Es wäre gar schön wenn du und Dusch und Berger dahin kommen könnten. sage Berger daß ich seine Briefe erhalten habe, und daß der eine mirnun geschikte von André war, der meine Variationen nach StuttgartBei den Klaviervariationen handelt es sich um das erste Werk Webers, das im Verlag von Johann André erschien. Von Stuttgart aus hatte Weber im Brief vom 28. November 1809 André gebeten, das Werk mit dem Zusatz Op: 5. des Variat: zu publizieren; vermutlich sandte André daher die Exemplare noch nach Stuttgart. Zum Problem der Opus-Zählung dieses Werkes vgl. Brief Andrés vom 27. November 1809. Am 19. April erwähnt Weber im Tagebuch Porto für seine Variationen von Andrée, das er in Frankfurt beglich. geschikt hatt, und die jezt wahrscheinlich in Mannheim sind, er soll sie aufmachen und mir einige Exemplare nach Darmstadt bringen. Es gieng mir hier so konfus wie überall, Hatzfeld Vermutlich: Hatzfeld, Maximilian Graf, Domherr in Mainz/Aschaffenburg. Einen Tag später lernte Weber den Grafen dann doch noch kennen und musizierte mit ihm am 17. April (vgl. Tagebuch) ist nicht hier, drey bis 4 von denen an die ich Briefe hatteGemeint sind Empfehlungsbriefe; im Tagebuch vom 12. April sind als krank erwähnt: Canonicus von Gruber und Herr von Gruben. sind krank, kurz es war eine Teufels Wirthschaft ehe ich das heutige Konzert zustande bringen konnte. Ich hätte Berger gern geschrieben, aber ich stehle mir die Zeit vom edlen Eßen ab um diesen Wisch vollenden zu können, denn du kannst denken was ich die paar Tage zu rennen undzu laufen hatte. alle Briefe an mich müßen wieder nach Darmstadt geschikt werden.

jezt leb wohl auf dem Tischtuch schreibt sichs nicht gut, und ein freundlicher Kalbsbraten winkt mir. ich muß seinem Lokken folgen und daher für jezt Adieu, behalte mich lieb, grüße dein liebes Weibchen herzlichst, von fremder Hand durchgestrichen, durch Unterpunktierung wieder aufgehoben /: Hertlings besonders auch ich bin den ganzen Tag bey den hiesigen :/ und bald hofft dich wieder zu sehen Dein dich innigst liebender Freund und Bruder Weber.