Liebster Bruder
Kaum bin ich 2 Tage in dem verfluchten Darmstadt, so glaube ich schon eine Ewigkeit
da zu hausen, auch verfolgt mich das Mißgeschik wie ich mich hier sehen laße, aus
meinem Concert wird wohl nichts
Schon Ende April scheiterte ein Konzertplan Webers in Darmstadt,
vgl. Brief Webers an Gottfried Weber vom 10. April 1810., Vogler sagt, daß jezt alles zu sehr mit dem Theater beschäftigt wäre
In einem Brief Meyerbeers an Gänsbacher von Ende September
heißt es u. a.: Was das neue Theater betrifft so haben wir die besten Hoffnungen, daß es bald – noch nicht eröffnet werden wird, denn der Großherzog hat bis jetzt vom Titus
erst 200 Proben (bei Gott keine Übertreibung) gemacht. Freund Weber behauptet indeß daß ehe die 400 voll sind, man schon an die Vorstellungen denken wird
; vgl. Becker (Meyerbeer), Bd. 1, S. 75. Die Eröffnungsvorstellung im renovierten Haus fand am 26. Oktober 1810 mit Mozarts Titus statt., und mit einem Wort, ich merke, daß er nicht die Courage hat, bey Hofe ordentlich anzuklopfen, und so entgeht mir eine beträchtliche Einnahme, die ich jezt sehr gut hätte brauchen können.
Viele Briefe
habe ich hier vorgefunden, unter andern
von Gänsbacher,
der glüklich angelangt ist
Gänsbacher brach am 19. Juli in Darmstadt auf und reiste über
Frankfurt, Aschaffenburg,
Würzburg und Bayreuth
nach Franzensbrunn, wo er am 26. Juli bei seinen Gönnern,
Graf und Gräfin Firmian, eintraf. ,
und euch alle 1000 male grüßt; und
von der bekannten HandAm 19. August ist im Tagebuch auch ein Brief von der Musikalischen Zeitung vermerkt., die auch
deine Briefe von der Redaktion
der Musikal: Zeitung schreibt, worin sie H: Rochliz entschuldigt der gar zu viel zu
thun hätte, selbst eine Correspondenz anzuknüpfen,
pp und übrigens verflucht höflich und demüthig. Beer
empfiehlt sich dir bestens, und ist mit Feuer eifer für unsern Harmonischen Bund
entzündet, dieser Tage werde ich dir die
Statuten
schikken um deine Meinung und Kritik darüber ergehen zu laßen. Schikke mir doch
deine Sonate
gleichDas Manuskript der Sonate erhielt Weber laut Tagebuch am 27. August 1810 gemeinsam mit Gottfried Webers Brief vom 24. August und sandte es per Brief vom 28. September an diesen zurück. Exemplare der gedruckten Ausgabe hatte er laut Brief vom 23. September offenbar während seines Frankfurt-Aufenthalts bekommen., ich habe vergeßen sie mit zu nehmen, Beer will
die Recension gleich machenAus dieser Bemerkung geht hervor, dass Meyerbeer die genannte Klaviersonate Gottfried Webers rezensieren wollte;
laut dem Brief Webers an Gottfried Weber vom 30. August 1810 war eine ausführliche Fassung der Rezension für die AmZ bestimmt, eine kürzere sollte im Morgenblatt für gebildete Stände erscheinen.
Nach dem Brief Webers an Gottfried Weber vom 23. September 1810 war die Rezension Ende September fertig und sollte abgesandt werden; vgl. hierzu auch die spöttische Anmerkung Gottfried Webers in seinem Brief an Meyerbeer vom 2. Oktober 1810, (Becker, Meyerbeer I, S. 76.) Eine Rezension Meyerbeers war jedoch bisher nicht nachweisbar. Offenbar kam es in diesem Zusammenhang zu Streitigkeiten zwischen Gottfried Weber und der Redaktion der AmZ.
In dem Brief Webers an Gottfried Weber vom 6. Juni 1811 rät Weber seinem Namensvetter: Suche dich doch wieder mit denen Hunden zu versöhnen.
Zum weiteren vgl. auch den Brief Webers an Gottfried Weber vom 8. Juli 1811 (demnach müsste dem Morgenblatt eine Rezension vorgelegen haben, die aber nicht abgedruckt wurde). Schließlich entschloss sich Carl Maria von Weber selbst eine Rezension zu schreiben (vgl. Brief Webers an Gottfried Weber vom 11. September 1811, Brief Webers an Gottfried Weber vom 29. November 1811), die laut Tagebuch aber erst am 11. Februar 1812 vollendet wurde. Mit seinem Brief an Friedrich Rochlitz vom 14. Februar 1812 übersandte Weber diese Besprechung an die AmZ und bat zugleich um rasche Veröffentlichung.
Die Rezension erschien am 11. März 1812 (Sp. 179)..
Unser GroßPapa grüßt dich und deine Frau,
ich habe ihm den Polimeter gezeicht
4. Lied aus dem ersten der drei Hefte 12 vierstimmige Gesänge für 2 Soprane, Tenor und Bass mit begleitendem Pfte., von Gottfried Weber, die als mit op. 16 bei Gombart in Augsburg erschienen (PN 535–537) und den Zusatz tragen Dem Herrn Abt Vogler gewidmet. Weber hatte wohl nicht zufällig dieses wesentlich auf harmonischen Wirkungen beruhende Stück gewählt, das Gottfried Weber später auch in seiner
Theorie der Tonsetzkunst als Beispiel abdruckte (vgl. 3. Auflage, Mainz 1830–1832, Bd. 2, S. 177–182).,
mit der gehörigen Vorrede, und er fand ihn recht schön, und sagte es mit den Worten,
recht schön gedacht, ist recht viel Genie darin.
— Freuen kannst du dich darüber, aber besauf dich nur nicht. — ich habe noch manches in Mannheim vergeßen z: B: die Wäsche, und
eine Wäscherin die noch eine alte Foderung von 1 ƒ 30 xr glaube ich, machte, sey doch so gut beydes zu bezahlen.
Vogler hat das
Haus der Frau von Hertling gekauft
Vogler erwarb im Juli 1810 das Hertlingsche Haus am Mathildenplatz 1 und bezog es im August;
vgl. Karl Esselborn,
Carl Maria von Weber und Darmstadt, in:
Darmstädter Blätter für Theater und Kunst, Heft 35/36 (24. Mai / 1. Juni 1926), S. 209.
und zieht diese Woche hinein. ich gehe dieser Tage auf einen Tag nach Frankfurt
um zu sehen wie es da aussiehtGemeint sind offenbar die Vorbereitungen der Silvana-Uraufführung..
an dein liebes Weibchen,
an Bruder Dusch und die
Houtschen,
Hertlingschen pp pp ppp.
alles alles mögliche.
ewig dein
Weber.
Darmstadt d: 21t August
1810.