WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Johann Gänsbacher in Prag (oder Brunnersdorf) <lb/>Darmstadt, Sonntag, 13. Januar 1811 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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verweist Gänsbacher wegen Silvana an Hiemer; bittet ihn mitzuteilen, welches die gelesensten Blätter in Wien sind; hat G.'s Spontini-Artikel an die Elegante Zeitung geschickt; berichtet über eigene Tätigkeit zwischen 8. Dez. / 13. Jan. (Reise nach Karlsruhe; Konzert ebd.; Schwierigkeiten mit Konzert in Mannheim; Vollendung Abu Hassan; Voglers neue Oper) Deinen lieben Brief vom 12 Xb vorigen Jahres habe ich

D; Wien; Gesellschaft der Musikfreunde, Archiv; Weber an Gänsbacher 7

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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German Obsoletes Element tei:textClass entfernt nach Durchsicht von EB u. zahlr. Korr. in den Komm. von Frank Ziegler status auf approved gesetzt Faksimiles verlinkt ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Kommentare eingearbeitet und diverse Auszeichnungen vorgenommen Brieftext eingefügt, Personen ausgezeichnet Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
S: Wohlgebohren dem Herrn Johann Gänsbacher, Compositeur zu erfragen bey S: Exellenz dem H: Grafen von Firmian zu Prag. oder Brunnersdorf. in Böhmen.
Bester Bruder!

Deinen lieben Brief vom 12 Xb vorigen Jahres habe ich d: 7t Januar hier in Darmstadt von Beer richtig erhalten. und hoffentlich wirst du unterdeßen auch meinen Brief mit der wichtigen Innlage von Mannheim aus vom 7t Xb erhalten haben, Giusto und ich warten sehnlichst auf AntwortDie Antwort blieb zunächst aus. Am 9. Februar verfassten die Vereinsbrüder Gottfried Weber, Meyerbeer, Alexander von Dusch und Carl Maria von Weber daher ein dringendes Mahnschreiben in Form eines gemeinsamen Circulars, vgl. Brief an Gänsbacher. Erst im Circular Brief an Johann Gänsbacher vom 27. Februar 1811 bedankt sich Carl Maria für Gänsbachers Antwort, die er laut Tagebuch am 24. Februar erhalten hatte. darauf. dem guten Salzburg geht es auch schlimmDas bis 1805 selbständige Erzbistum (bzw. ab 1803 Kurfürstentum) Salzburg ging zunächst an Österreich, dann 1810 an Bayern. Die Stadt hatte damit nicht nur an Bedeutung verloren, sondern war auch mehrfach (1800, 1805, 1809) von napoleonischen Truppen geplündert worden., alles nimmt ab, und deine BeschreibungLaut Brief an Johann Gänsbacher vom 7. Dezember 1810 hatte Weber einen Brief Gänsbachers vom 17. Oktober 1810 von Salzburg aus erhalten, wo am 1. November eine Messe Gänsbachers aufgeführt wurde. In den Denkwürdigkeiten ist diese Reise nicht erwähnt. hat mich ganz wieder in meine JugendZeitenWeber hatte sich in den Jahren 1797/1798 und 1801/1802 in Salzburg aufgehalten. zurük geführt hätte ich doch jezt da an deiner Seite wandeln können, und dir so manches Lieblings Pläzchen zeigen dürfen. wegen meiner Silvana willst du mit Liebich sprechen?Im Dezember 1811 verhandelte Weber bei seinem Besuch in Prag dann selbst mit dem Intendanten des Theaters Johann Karl Liebich, und verkaufte ihm neben der Silvana auch den Abu Hassan (vgl. Tagebuch 7., 9., 21. und 22. Dezember 1811); vgl. hierzu auch Brief an Johann Gänsbacher vom 31. Dezember 1811. das wird mir sehr lieb sein, du darfst nur deshalb an Geh: Sekretär Hiemer in Stuttgart schreiben, der hat die Spedition der Oper über sich, es ist ein Dichter, und wird sich sehr freuen was von dir zu hören, denn er kennt sdich schon durch meine Briefe, ich werde ihm auch vorläufig davon schreibenWebers nächster Brief an Hiemer ist im Tagebuch am 30. Januar 1811 verzeichnet; Briefe Webers an Hiemer sind nicht erhalten.. daß keine Zeitschrift in OestreichVgl. Brief an Seraphine von Bloksberg vom 8. Januar 1811 ist, die in welcher du wirken könntest, ist freylich in einer Hinsicht unangenehm, aber in andrer doch wieder nicht, da dann unser Ruf von Außen hinein komt, zeige mir nur sogleich an welche Blätter am gelesensten in Wien und Prag sind. Gott gebe daß deine Oper bald gegeben wird und vom Publikum so aufgenommen wird als Ssie es verdientZu einer Aufführung in Wien kam es nicht, vgl. den Kommentar zum Brief an Johann Gänsbacher vom 9. Oktober 1810, meine herzlichsten Wünsche begleiten sie. was du mir über die Vestalin schriebst habe ich als Notiz in die Elegante Zeitung geschiktVgl. auch den Brief an Gottfried Weber vom 8. Januar 1811.. du must dich aber direct mit dem Morgenblatt und der Eleganten Zeitung in Verbindung sezzenMorgenblatt für gebildete Stände, hg. von Johann Friedrich Cotta in Tübingen bzw. Zeitung für die elegante Welt, hg. von August Mahlmann in Leipzig, die übrigen Dinge, von dir z: B: schikst du an den Central PunktLaut Satzung des Harmonischen Vereins § 3 bei Gottfried Weber in Mannheim (vgl. Brief an Gänsbacher vom 7. Dezember 1810) wo es weiter besorgt wird. nun habe ich deinen Brief beantwortet nun referire ich wieder meine LebensGeschichte. d: 7t Xb habe ich dir geschrieben, d: 8t Componirte ich ein herrliches Abschiedslied was Dusch für mich gedichtet hatte, was ganz vortrefflich, und mir aus der Seele geschrieben ist. die Gräfin Benzel /: die Gattin des bekannten Verfaßer des goldenen Kalbes :/Ernst Christian Graf von Benzel-Sternau, Das goldene Kalb. Eine Biographie, Gotha 1802–1804 eine herrliche Frau überredete mich nach Carlsruhe zu gehen, weil dort die Königin von Bayern sich jezt befände, ich faßte kurzen EntschlußVgl. die Tagebuchnotizen vom 10. und 11. Dezember 1810., wurde mit Briefen beladenDie Empfehlungsbriefe nach Karlsruhe waren nicht nachzuweisen., und d: 12t dahin ab. ich wurde mit großer Auszeichnung da empfangen, fand aber beynah keinen Tag um ein Concert geben zu können, weil eben wegen Anwesenheit der Königin täglich etwas los warVorbereitet wurden die Aufführungen von Ferdinando Paërs Achilles (dramma erioco in 2 Akten, Aufführung am 18. Dezember) und Joseph Weigls Oper in 3 Akten Die Schweizer Familie (vgl. Tagebuch 14. Dezember), am 14. Dezember war ein Konzert im Museum (vgl. auch Tagebuch).. bey der Königin spielte ich auch nicht, Sie ließ mir aber sagenVgl. Tagebuch 15.–17. Dezember 1810 Sie freue sich, mich in München zu hören, daß war mir denn sehr lieb, und endlich trat mir das Museum einen Ball-Tag ab, so daß ich den 21t mein Concert zu Stande brachteZu Webers Konzert in Karlsruhe am 21. Dezember 1810, bei dem u. a. die Ouvertüre zu Silvana erklang, vgl. Morgenblatt für gebildete Stände, Jg. 5, Nr. 11 (12. Januar 1811), S. 44 (s. Korrespondenz-Nachrichten aus Karlsruhe)., was recht gut ausfiel, und ich mit Beyfall überschüttet wurde. d: 23t gieng ich zurük nach Mannheim, und wurde da so bombardirt noch ein Concert zu geben, daß ich mich endlich dazu entschloß, ich bat die Musiker undum ihre Mitwirkung, alle versprachen es, und ich kündigte nun mein Concert an, hatte eine herrliche Subscription und aller Anschein zu einer guten Einnahme war vorhanden, als auf einmal das Orchester sich anderst besann /: auf Kabalen des H: Ritters :/ und mir schrifftlich erklärteVgl. Tagebuch 27. Dezember 1810, der Brief ist nicht erhalten., so lange Ihre Concerte dauerten, hätten sie ein Gesez welches Ihnen verböte einen Fremden Künstler zu unterstüzzen. ich nicht faul, ließ daß in die Zeitung sezzenVgl. Tagebuch 28. Dezember 1810 und Anzeige in der Schreibtafel von Mannheim auf eine freie Art, daß die Herrn ihr Wort zurük genommen hätten, welches viel Aufsehen, machte, aber was half es mich, ich war um eine schöne Einnahme geprellt.

ein paar Tage darauf kommen die H: Kreuzer und Leppich mit Ihrem PanmelodionIn der AmZ, Jg. 12, Nr. 31 (2. Mai 1810), Sp. 487–489 wird erstmals auf das von Franz Leppich gebaute Panmelodicon hingewiesen. Der Rezensent schreibt: Dieses Instrument, welches aus einer metallnen, durch ein Schwungrad gedrehten, kegelförmig zulaufenden Walze besteht, womit metallene, in einem rechten Winkel gebogene Stäbe, mittelst leiser Behandlung der Tastatur in Berührung gebracht werden, lässt an Zartheit, Lieblichkeit und Reinheit der Töne alle dergleichen bis jetzt uns bekannte Instrumente zurück. Man kann den Ton bis zu namhafter Stärke anwachsen und nach Belieben abnehmen lassen. Ohne etwas an dem Instrumente zu verändern, hängt es von der Willkühr des Spielenden ab, die Orgel, die Harmonica, die Clarinette, den Fagott, und das Waldhorn nachzuahmen. [...] Es hat fünf volle Octaven, von C der grossen Octav, bis viermal gestrichen C. Der Rezensent vermutet weiter, daß das Instrument mit der von Rieffelsen erfundenen Melodica identisch sei. Vgl. auch J. F. Bleyer, Panmelodicon des Herrn Leppich aus Wien, in: AmZ, Jg. 13, Nr. 8 (20. Februar 1811), Sp. 142–145 (mit Abbildung in Beylage Nr. 8), die Berichtigung von L. S. D. Mutzenbecher in: AmZ, Jg. 13, Nr. 16 (17. April 1811), Sp. 278–280 sowie den Aufsatz von Gottfried Weber in: Badisches Magazin, Jg. 1, Nr. 6 (6. März 1811) S. 11–12 und Nr. 7 (7. März), S. 25–26 (s. Gottfried Weber: Leppichs Panmelodicon). Curt Sachs (Real-Lexikon der Musikinstrumente, Berlin 1913, S. 289) klassifiziert das Panmelodikon als Reibidiophon. und siehe da, die geben ConcertDas Konzert von Leppich und Kreutzer fand am 7. Januar 1811 statt; vgl. Korrespondenz-Nachrichten aus Mannheim, 3. März 1811 und Brief an Gottfried Weber vom 8. Januar 1811. Weber besichtigte das Panmelodikon noch kurz vor seiner Abreise am 5. Januar lt. Tagebuch., daß ich dazu nicht still schweigen werdeVgl. Städtecharakteristik: Mannheim, kannst du denken, und da giebts es vielleicht eine kleine Fehde. d: 31t spielte ich noch im MuseumWeber spielte zusammen mit Alexander von Dusch Cello-Variationen von Anton Eberl. Im selben Konzert erklang ein 12stimger Chor Webers (vermutlich der Geisterchor aus seinem Rübezahl; vgl. Tagebuch 31. Dezember 1810)., und d: 6t Januar reißte ich wieder ab nach Darmstadt, nachdem mich mein Abschied in Mannheim sehr geschmerzt hatte. Täglich haben wir von dir gesprochen, schreibe doch auch an Giusto. hier habe ich nun meinen Abu Haßan ganz vollendetLaut Tagebuch am 12. Januar 1811 vollendet (mit der Ouvertüre), und will ihn Morgen dem Großherzog überreichenWeber übersandte Ludewig I. von Hessen-Darmstadt die Partitur zusammen mit einem Widmungsschreiben; vgl. auch Tagebuch 14. Januar 1811., den ich ihm dedicire, dann will ich noch Concert gebenWebers Konzert in Darmstadt fand erst am 6. Februar statt, vgl. Anzeige über ein Konzert von C. M. v. Weber in Darmstadt (Februar 1811), Brief an Gottfried Weber vom 30. Januar 1811 und Brief an Johann Gänsbacher vom 27. Februar 1811., und dann fort in alle Welt. Papa will mich zwar nicht gerne gehen laßenGeorg Joseph Vogler versuchte, seine Schüler für seine Orgelbaupläne einzusetzen. Nachdem ihm dies mit Gänsbacher misslungen war, hoffte er offensichtlich Weber und später Meyerbeer dafür gewinnen zu können; vgl. Denkwürdigkeiten, S. 31–32 und 39, Becker (Meyerbeer), Bd. 1, S. 117., aber ich kann meine schönste Zeit nicht so verträumen. er componirt auch an einer kleinen OperAm 1. Januar hatte Vogler Ludewig mitgeteilt, dass die Musik zur Operette: der Admiral fertig sei und die Partitur in etwa 14 Tagen vorliege. Weber besorgte den Klavierauszug dieses Werkes, vgl. Brief an Ludewig I. vom 14. Januar 1811., einem elenden Sujet daßs ihm der Großherzog gegeben hat. und wird glab glaube in ein paar Tagen fertig. er, grüßt dich herzlichst. die ChoräleDie von Kühnel hg. Bach-Choräle in Voglers Umarbeitung mit Webers Zergliederung, vgl. Brief an Ambrosius Kühnel vom 9. Januar 1811. sind endlich angekommen, und recht schön gestochen. ich habe auch zugleich erhalten was von dir bey Kühnel erschienen istVgl. den Kommentar zum Brief an Ambrosius Kühnel vom 28. November 1810, und es bereits zur Rezension vertheiltVgl. Brief an Seraphine von Bloksberg vom 8. Januar 1811, dort ist eine geplante Rezension von Dusch genannt. Weber selbst veröffentlichte in der AmZ eine kurze Anzeige über die Variationen op. 9. Meyerbeer besprach im Morgenblatt die Sechs Lieder mit Begleitung der Guitarre..

lebe wohl, innig dein treuster Freund. Melos. antworte bald und schik die Briefe an Giusto. Darmstadt d: 13t Januar 1811.Datum von Weber seitenverkehrt in der linken oberen Ecke von Bl. 1v notiert (im Schreibvorgang mit der ebenfalls in umgekehrter Schreibrichtung in der unteren Blatthälfte notierten Adresse)