## Title: Carl Maria von Weber an Gottfried Weber in Mannheim. München, Freitag, 2. August 1811 ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A040419 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ S: Wohlgebohren dem Herrn Licentiat Gottfried Weber zu Mannheim Empfohlen. Bester Bruder! Deinen Brief vom 15t July mit der Einlage von Vogler, hat mich recht lachen machen, indem ich in dem Rezensenten en Silhouette pp ganz den alten Styl unseres Papa's erkannte. daß ich übrigens das Dings nicht druken laße, kannst du dir wohl vorstellen, denn primo, war die ganze Sache keine Antwort werth, 2do ist deine Recensi: unterdeßen erschienen, und pro 3 tio hätte ich wohl selbst eine Antwort machen können, die gewiß nicht in diesem Tone gewesen wäre. deinen Brief als Antwort auf meinen vom 19t habe ich auch erhalten. die Rezension über Böklin wirst du mit den Datas zum Lexicon erhalten. das ist e elender Narr der Böklin. Gombart beschwert sich daß er noch die Correctur nicht zurük erhalten habe. der Hassan hat in St: nicht gefallen, doch hat mir noch niemand ordentlich geschrieben warum. das ist ja eine curiose Anstellung der Clary. ich wünsche ihr viel Glük und Seegen dabey. Also ist der Simrok auch ein Scheißkerl? Beer schreibt mir gar nicht. was weißt du denn von ihm? von Gänsbacher habe ich Gestern einen Brief bekommen, der aber gar nichts wichtiges enthält. Beyliegendes o[Rundschreiben] erhielt ich auch Gestern, und sende es hiemit zurük. ich hätte dir schon eher geschrieben aber ich weis gar nichts neues. Meine Zeit geht mit Arbeiten und Visiten machen hin, und auch hätte ich dir gerne den Tag meiner Abreise bestimmter geschrieben, ich weiß ihn aber selbst noch nicht. wahrscheinlich d: 9 oder 10t  ich schreibe dir noch vorher von hieraus, wo du deine nächsten Briefe hinschikken sollst. von Sternberg habe ich noch keine Antwort, hast du nichts weiter davon gehört. wenn es zu Stande kommt, umarme ich dich bald, indem ich dann directe von der Schweiz über Strasburg pp Mannheim nach Wisbaden gienge. ich glaube aber noch nichts. Nun lebe wohl, grüße alle meine Lieben, und schreibe mir einen tüchtigen Brief zusammen, damit in der einsamen Schweiz recht viel zu lesen hat dein dich so innigst liebender Bruder. München d: 2t August 1811.