## Title: Carl Maria von Weber an Jakob Ignaz Sendtner in München (Fragment). Solothurn, Mittwoch, 11. September 1811 ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A040425 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ S. Wohlgebohren Herrn Herrn Sendtner Redakteur des Gesellschafts Blattes der Münchner Politischen Zeitung pp zu München […] bedeutend weniger, weil viele Fremde wieder wegeilten. Das Locale selbst, /: wenn ich mich recht errinnere, die KreuzKirche :/ war nicht sehr günstig für Musik, indem sie sehr nachhallte, welche[s] den ersten Tag durch die große Anzahl Zuhörer gemildert, aber den 2t Tag desto, merkbarer wurde, besonders da Concerte pp sich nicht für ein so großes Locale eignen, in dem nur Musikstükke von Großen Maßen, Effekt machen. Daß die MusikGesellschaft mir gleich nach ihrer ersten Sizzung die Ehre anthat mich zu ihrem außerordentlichen Ehrenmitgliede zu ernennen, sey Ihnen nebenher gesagt. mich aber interreßirte es besonders auch dadurch daß ich Gelegenheit hatte, Ihren Sizzungen beyzuwohnen. zum Präsidenten für künftiges Jahr wurde durch absolutes Stimmen Mehr, neuerdings H: Nägeli, als Verleger, Musikalischer Schriftsteller und Componist gleich der Musikal: Welt bekannt, — erwählt. So wie auch Zürch zum VersamlungsOrt für künftiges Jahr erwählt. ich bedaure daß mir der Raum nicht gestattet Ihnen etwas ausführlicheres über die Verfaßung der Gesellschaft zu schreiben. Gewiß ist es daß dieser Verein die Wohlthätigsten Folgen für die Erhebung des KunstSinnes im Allgemeinen Wirkung thun haben muß. Daß es nebenher auch an Vergnügungen aller Art nicht fehlte, [können] Sie denken. Die Stadt Schafhausen that alles, um die sie [be-]suchende Gesellschaft zu erfreuen. besonders zeichne[te] sich darin die geschloßene Gesellschaft im FäsenStaub aus. Bälle, Feuerwerk, Illumination, alles drängte sich, und herzlich ergriffen muste jeder von dem Freundschaftlichen fröhlichen Tone werden, der sich bey den Mahlzeiten der MusikGesellschaft, so kräftig und bieder äußerte; Nazional-Lieder von dem ehemahligen Präsidenten Häfliger, dem eigentlichen Stifter der Gesellschaft, und dem Hebel in der schweizerischen Dichtkunst, wurden gesungen pp und froh trennte sich jedes MitGlied von dem andern in der Hoffnung sich das nächste Jahr froh wieder zu sehen. auch ich verließ Zürch Schafhausen d: 24t und gab in Winterthur und Zürch Concerte zur Zufriedenheit des Publikums. bestieg den Rigi, labte mich an dem Ueberblick von 13 Seen, und bin nun hier in Solothurn und bald meinen Stab weiter in das Berner Oberland, oder nach Genf fortzusezzen. Von nun an werde ich Ihnen fleißiger Schreiben. ich hoffe daß H: Bärmann meine Grüße ausgerichtet hat. wollen Sie mir schreiben, so thun Sie es Post restant nach Basel wo ich zwar noch nicht gleich hinkomme, aber vor der Hand weis ich keinen | sicheren Ort. leben Sie wohl grüßen Sie mir Ihr ganzes Haus, und denken Sie zuweilen an Ihren entfernten Freund vWeber. Solothurn d: 11t September 1811. beyliegendes Briefchen bitte ich H: Bärmann zustellen zu laßen