WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Friedrich Rochlitz in Leipzig <lb/>Dresden, Freitag, 14. Februar 1812 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Joachim Veit

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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

berichtet über Aufenthalt und Konzerte in Gotha, Weimar und Dresden; betrifft publizistische Tätigkeit Textwiedergabe abgesehen von der letzten Seite noch nach MMW. Mit Freuden ergreife ich die Feder um Ihnen mein Andenken zurück

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Max Maria von Weber Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild Leipzig 1864 1 333–335

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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Mit Freuden ergreife ich die Feder um Ihnen mein Andenken zurück zu rufen, und zugleich zu wiederholen was ich nicht oft genug thun kann, wie unvergeßlich mir Ihre nähere BekanntschaftWeber hatte während seines Leipzig-Aufenthalts um den Jahreswechsel 1811/12 erstmalig mehrere persönliche Treffen mit Rochlitz; vgl. dazu die Tagebuchnotizen vom 28. Dezember 1811 sowie 3., 6., 8., 12. und 15. Januar 1812. und die gütige Theilnahme die Sie mir bewiesen, stets bleiben wird. Besonders theuer wird mir die Rückerinnerung an den letzten Abend bleiben den ich in Ihrem Hause verlebte. Hatte ich vorher den Mann mit ausgezeichnetem Geist, und warmem Gefühl für Kunst in Ihnen hochgeachtet, so lernte ich jetzt den glücklichen Gatten und herrlichen Menschen in Ihnen lieben, und erfreulich war mir die Gewißheit daß die glücklichen Stunden aus warmem Herzen und nicht als leeres Kompliment Ihrer Schöpferin, gewidmet warenWeber meint damit Rochlitz' Erzählungen Denkmale glücklicher Stunden, 2 Bd., Leipzig, Züllichau, Freystadt: Darnmann 1810/11. Der erste Band trägt die Widmung An | Henriette, | meine bewährteste Freundin, | meine treue Lebensgefährtin, | meine geliebte Gattin!.

Verzeihen Sie, wenn ich abschweife, aber in meinem bunten Leben, wo ich die meisten Menschen nur von ihrer glatten Seite kennen lerne, sind mir solche Augenblicke zu selten, und kostbar, als daß ich nicht bei jeder Gelegenheit das Andenken daran zu erneuern suchen sollte.

Meine Reise ist bis jetzt sehr günstig ausgefallen; in Gotha spielten wir zweymal bei HofeVgl. die Tagebuchnotizen vom 23. und 24. Januar 1812. Außerdem spielte Weber beim Prinzen Friedrich am 18. und 22. Januar; vgl. Tagebuch., und gaben den 23. unser ConcertVgl. Anmerkung im Brief an Johann Gänsbacher vom 28. Januar 1812 in der Stadt mit Beifall und einem für Gotha vollen Saale. Ich mußte dem Herzog versprechen künftigen Sommer ein paar Monate bei ihm zuzubringen, und ich that dies um so lieber als es mir die Hoffnung gab in Ihrer Nähe zu seyn, und so desto leichter mein Plänchen auf Leipzig auszuführen. Den 27. kamen wir in Weimar an, spielten 2 Mal bey der GroßfürstinLaut Tagebuch am 29. und 31. Januar 1812., die uns mit ausgezeichnetem Wohlwollen beehrte, und zuletzt veranlaßte der Herzog ein großes HofconcertAm 2. Februar 1812; vgl. Tagebuch. welches in den Annalen Weimars etwas unerhörtes ist. In der Stadt konnten wir kein Conzert geben, weil alle Tage mit einfallenden Hoffesten wegen des Geburtstags der Großfürstin, Erbprinzen etc. besetzt waren.

Den alten verehrungswürdigen Wieland habe ich gesprochen, und eine herzliche Freude über den herrlichen Greis gehabtVgl. die Tagebuchnotizen vom 28. Januar 1812.. Capellmeister Müller hat sich sehr freundschaftlich und gefällig gegen uns benommenVgl. auch die Tagebuchnotizen vom 28. Januar 1812., und seine genauere Bekanntschaft hat mich um so mehr gefreut, als ich so manches widersprechende Urtheil über ihn gehört. Den Abend nach unserm Hofconzerte hatte er das Unglück zu fallen und sich die Hand bedeutend zu verrenken. Noch habe ich keine Nachricht ob es ihm besser geht, vielleicht sind Sie davon unterrichtet.

Seit dem 5. Februar sind wir nun hier in Dresden, und haben schon alle die langweiligen Kreuz- und Quergänge gemacht, die nöthig sind um zum Zwecke zu kommen. Heut Abend ist unser Conzert von dem ich mir gar nichts verspreche, und bei Hofe ist es zwar so gut wie gewiß, daß wir spielen, aber der Tag ist noch nicht bestimmt.

Beiliegende RezensionLaut Tagebuch übersandte Weber zwei Rezensionen, in der AmZ erschien aber nur jene über Gottfried Webers Klaviersonate, nicht jene zum Klavierauszug der Vestalin. Zu den näheren Umständen vgl. Briefe an Gottfried Weber vom 23. September 1810 und vom 8. Juli 1811. bitte ich so bald als möglich zu Tage zu fördern, da ich sie ohnedies lange genug liegenließ. Es ist aber kaum möglich bey dieser ewigen Unruhe zu arbeiten, und ich werde mich in Berlin ein paar Tage einsperren, um alle rükständigen Aufsäzze zu vollenden. H: Härtel hatte wohl nicht Lust meine Overture zu verlegen? ich weis nicht warum, aber es komt mir immer vor als hätte er nicht Lust sich in Geschäfte mit mir einzulaßen. Seit 6 Wochen habe ich keine Musikalische Z: gesehen.

Hat sich noch keine Idee in Ihrem Kopfe fixirt, die mich mit der Hoffnung zu einer Arbeit beleben könnte?

Können Sie ihrer Zeit ein paar Minuten abstehlen, so bitte ich Sie mir nach Berlin postrestant zu schreiben.

Empfehlen Sie mich Ihrer so achtungswürdigen Gattin aufs herzlichste, und vergeßen Sie den nicht der es uns unter seine liebsten Dinge rechnet, Sich Ihren Freund nennen zu dürfen. Carl Marie vWeber Dresden d: 14t Februar 1812.

Freund Bärmann empfiehlt sich bestens.