WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Gottfried Weber in Mannheim <lb/>Prag, Mittwoch, 14. Juli 1813 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

Versöhnliches gegen Gottfried Webers Unmut; zu einzelnen Punkten aus dessen Brief (Verein, Aufführungen, Anstellungen betr.); Privates Deinen Brief vom 29t Juny habe ich den 10t huj: richtig US New Haven Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript Library Frederick R. Koch Foundation

1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)

am unteren Rand Textverluste durch Feuchtigkeitsschaden

Stargardt Kat. 630 (1983), Nr. 1005 Bollert/Lemke 1972, S. 57–58

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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Weber, Carl Maria von Prag 14. Juli 1813 Weber, Gottfried Mannheim German Obsoletes Element tei:textClass entfernt nach notes- u. tag-Erg. u. Durchsicht von Frank Ziegler status erhöht Verlinkung zu neuer Briefdatei angelegt (#2300) auf Auszeichnungen hin durchgesehen AuK-Einträge aus den Kommentaren in die history übertragen Faksimiles verlinkt durchgesehen (erste Korrektur ohne Vorlage) und Status geändert Text eingefügt, Personen, Orte, Rollen und Werke ausgezeichnet ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
Prag d: 14t July 1813. Lieber Bruder!

Deinen Brief vom 29t Juny habe ich den 10t huj: richtig erhalten, und um keinen Posttag zu versäumen antworte ich dir dieses wenige. du hast mir recht weh und doch am Ende wieder wohl gethan durch deinen Brief, weil ich eitel genug bin, oder, wahrer gesagt weil ich zu sehr vonursprünglich: an, durch Vorsetzen von: v in: von korrigiert, ohne das auch als o zu lesende a zu verändern deiner Freundschaft in Noth und Tod glaube überzeugt bin, als daß ich nicht in dem heftigen Unwillen der deinen ganzen Brief erfüllt, gerade einen Beweiß deiner Liebe zu mir, die sich verkannt glaubt, finden sollteDer Brief Webers, über den Gottfried Weber offenbar so verärgert war, ist nur fragmentarisch erhalten; dadurch bleibt der Hintergrund der Verstimmungen unklar.. ich weiß nicht mehr genau, was, und wie, ich dir schrieb, nur so viel ist gewiß daß ich es wenige Tage vor meiner Krankheit thatWebers Krankheit begann laut Tagebuch am 12./13. Mai 1813; der letzte dort festgehaltene Brief an Gottfried Weber ist allerdings jener aus Wien vom 20. April 1813., und da wohl alles im schwäzeren Lichte sah. wir wollen aber nun nichts mehr über die dummen Geschichten schwazzen, Wir kennen uns, und ich wüste nichts auf Erden was mich in meiner Liebe und Zutrauen zu dir wankend machen könnte. Ja wohl, wenn wir nur einmal wieder ein paar Stunden miteinander schwazzen könnten! – da das aber leider Gottes nicht sein kann, so schlag in Gedanken ein in die Hand die ich dir aus der Ferne entgegen strekke, es bleibt beim Alten, und wenn wir uns auch einmal herunterkanzeln, so geschiehts Gottlob immer aus freyer Brust und Herzen und erwächst immer eine neue Klammer mehr zum zusammenhalten daraus. Ich hätte dir gewiß, trotz deinem Lamento um Data zu Recens: heute nicht geschrieben wenn ich's hätte einen Posttag auf meinem Gemüth können sizzen laßen, dir nicht so schnell als möglich alle Zweifel zu lösen, und wenn ich denn ein Esel war, es gern und offen zu bekennen. du weißt daß ich keine Arbeit scheue, und etwas vom Flekk bringen kann, aber jezt ist es mir wirklich zu toll, und total unmöglich mit einiger Ruhe dir die verlangten Data's niederzuschreiben. Wenn nur erst ein paar Monate vorüber sind, und die Sache im Gange ist dann kann ich doch freyer athmen; aber jezt, bin ich keinen Augenblick ungestört. ich kann dir davon keine Begriffe geben und die Galle überläuft mich so oft ich nur daran denke. – doch will wenn es möglich ist dir binnen hier und 8 Tagen einiges zusammenschmieren, heute ist es total unmöglich. Nun zu weiterer Beantwortung deines Briefes. man sieht recht, daß du beym Schreiben deßelben blos von Unmuth durchdrungen warst, da du so manchen Punkt meines Briefes unbeantwortet gelaßen, welches ich nächstens also noch zu erwarten habe.

Ueber Duschs Anstellung freue ich mich von Herzen. Es ist ewig schade daß der Kerl so gar nichts thut mit seinen trefflichen Anlagen. wegen deinen Gesängen pp im ElegansZeitung für die elegante Welt werde ich Sorge tragen, So wie du es auf mein Wort hin, derselben nicht übel zu nehmen brauchst daß Sie deine eingeschikten Sachen nicht anzeigen ließen. Müller, hat Niemand dazu, und mir oft darüber geklagt, daß sie so einseitige Anzeigen liefern müßten nachdem eben eine Handlung einen Anzeigenden habe pp. Wegen Ahl ists jezt nichts mehr da sich unser KlarinettistVermutlich der erste Klarinettist Farník gemeint, nicht der zweite Klarinettist Swoboda. wieder engagirt hat. Wie habt ihr denn die Besezzung von der D moll Ouv: im Museum zusammen gebracht. mit denen paar Geigern kann es nicht sonderlich effektuirt haben. Der Brief nach Berlin ist besorgtZwischen dem Empfang von Gottfried Webers Brief am 10. Juli und dem hier vorliegenden Schreiben vom 14. Juli sind im Tagebuch keinerlei Hinweise auf einen nach Berlin weitergeleiteten Brief zu finden.. – Gänsbacher ist noch in Salzburg und hat Vogler da gesprochen. Vogler schrieb mir jezt von München, er hat einen Vergleich abgeschloßen wegen seinen Orgelgeschichten. MeyerBeer ist noch in Wien schreibt mir zuweilen kurze Zettelchen, in denen in der Regel nichts steht. Aus der Beylage wirst du sehen das dein Te Deum mit dem deutschen Text, und zwar ziemlich gut gegeben worden ist, und gefallen hatDie Beilage war wohl ein Konzertzettel und/oder eine Besprechung zur Aufführung am 4. Juli 1813 im Wallensteinschen Garten in Prag.. ich habe dir die Kritik deßelben gar nicht geschenkt, nur habe ich jezt nicht die Muße sie niederzuschreiben, und du grober Kerl kannst vor der Hand zufrieden damit sein daß es mir recht sehr gefällt.

Mit Tausend Freuden will ich dein Gevattersmann werden,Das erwartete Kind des Ehepaars Weber war der Sohn Ludwig. und ernenne hiemit Freund Hout zu meinem Representanten. ich würde bey keinem andern Menschen so gern die schöne Verpflichtung über mich nehmen, aber bey dir ists eigentlich dadurch gar kein Unterschied denn ich würde immer deine Kinder auch für die meinigen ansehen, und der Himmel schenke mir nur Gelegenheit dir in deinen Kindern noch in späten Zeiten meine Liebe beweisen zu können. also – Herr Gevatter! Frau Gevatterin! Leztere küße ich /: mit deiner gütigen Erlaubniß :/ recht herzlichst in Gedanken und bitte Sie auch zu weilen ein Bischen an mich zu denken. componiren kann ich jezt gar nichts, hoffe aber bald eine neue Oper anzufangen.

Nun geht das Ueberlauffen wieder los und ich muß schließen. adio liebster Herzensbruder schreib mir recht bald und viel wieder grüße alle bestens, und bitte Gott daß er mir Ausdauer, Kraft und Geduld schenkt, daß , st unter dieser GeschäftsLast zu Grunde geht. erwie Weber.