Mein vielgeliebter Bruder!
Ich benuzze die Gelegenheit durch H: Stümer
dir ein paar exzellente Briefe zu deiner Samlung zu schikken. Gern hätte ich dir auch
recht ordentlich dazu geschrieben, Stümers Abreise kömt mir aber zu schnell über den
Hals, und ich kann nur ein paar Worte eiligst zusammen krazzen. daß
du, deine liebe
gute Hausfrau, und mein Pathchen
wohl sind, habe ich zu meiner großen Freude ausführlichst
vom Gehh: Rath Welper und Jordan erfahren die
ich hier sprachLaut Tagebuch am 27. Juni 1817; vermutlich ist eher Johann Ludwig von Jordan gemeint als Pierre Jean oder Pierre Antoine Jordan. und die eben zu einer großen KirchenMusik die ich dirigirte kamen. Mein guter Bruder!, vielleicht führt mich das Schiksal doch noch zu Euch, denn
Graf B: hat schon an mich geschrieben
und mir den Tod, des braven wakkern Gürrlich angezeigt nebst daraus
folgendem Antrag. Es ist übrigens dochimmer
eine schwere Wahl, den ich muß mein
KunstVerhältniß doch vor allem wägen. Mein Herz dürfte
ich nicht erst fragen. doch wäre ich auch sehr ungerecht über das geringste hier klagen
zu wollen, viel Liebe und Achtung komt mir entgegen von allen Seiten. – Wie Gott will!
Ich küße und umarme dich und die deinigen aufs herzlichste. Grüße
Alle, und behalte lieb, deinen dich unveränderlich
treu liebenden Bruder
Weber
Dresden d: 2t July 1817.