WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Friederike Koch in Berlin <lb/>Dresden, Montag, 4. August 1817 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

Download dieser Datei: 2024-03-28T09:17:53.021Z

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
Hornsche Str. 3932756 D Detmold
Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) http://weber-gesamtausgabe.de/A041276

Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

werde sich für den Überbringer des Briefes, Herrn Schmidt, nach Kräften einsetzen; klagt über Kränklichkeit und gereizte Stimmung durch anhaltende Ungewissheit in Bezug auf Berlin; klagt über kabalensüchtige Kollegen in Dresden Ich antworte Ihnen heute nur wenige? Zeilen

D; Berlin; Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung; Weberiana Cl. II A e, 18

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

font-style: italic;font-style: italic;text-decoration: underline;vertical-align: super; font-size: 0.8em; line-height: 0.7em;vertical-align: sub; font-size: 0.8em; line-height: 0.7em;display: block; text-align: center;display: block; text-align: right;font-style: italic;display: block; text-align: left;letter-spacing: 0.15em;font-size: smaller;font-weight: bold;font-variant: small-caps;content: '"'content: '"'content: "'";content: "'";
German Obsoletes Element tei:textClass entfernt nach note u. Durchsicht von Frank Ziegler status auf approved gesetzt ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Brief überarbeitet Erseinrichtung des Brieftextes und Auszeichnung der Personen. Brief-Header geändert Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
An Mademoiselle Friederike Koch Wohlgebohren zu Berlin Charlotten Straße No: 11a
Liebe Freundin!

Ich antworte Ihnen heute nur wenige Zeilen, damit Sie nicht glauben ich wolle Repreßalien mit dem langen Nichtantworten brauchen. Ich habe nehmlich erst Gestern Ihren lieben freundlichen Brief vom 18t July durch H: Schmidt erhalten, dem ich hier so nüzlich zu sein suchen werde als in meinen Kräften steht, befolgend alle Ihre Aufträge im Falle der Noth. Die Stimmung in Ihrem Briefe beruhigt mich in etwas. Es ist die gewiße Resignation und wahre Faßung darinn die am Ende jeder feste Charakter in den Weltstürmen erhalten muß. Wir sind einmal zum dulden und tragen da unten hergesezt, und wohl uns wenn wir gehörig geläutert von der Probe komen. Ich bin seit einiger Zeit verstimter. Theils die Ungewißheit meiner Lage, die obwohl in keiner Hinsicht beunruhigend, blos durch eben die Unentschiedenheit quält, gröstentheils aber aus körperlichen Ursachen, ein fortwährendes Halsweh, und eine unglaubliche Reizbarkeit machen mich unbehaglich, und finster. die Geistigen Anstrenungen, durch Kunstfleiß und manches trübe LebensJahr herbeigeführt, zahlen endlich mit dieser Münze.

Auf den Stuhl freue ich mich sehrDen bestickten Stuhlbezug erhielt Weber laut Tagebuch am 12. Februar 1818; vgl. auch den Brief an Friederike Türcke vom 9. März 1818., in diesem Monat wird es sich wohl entscheiden ob Sie mir ihn herschikken oder in Berlin übergeben werden. die Sache mit Brühl ist zwar eigentlich ganz abgeschloßen bis auf mein leztes ja, aber der Brandt des alten KoffersSpottname für das alte Langhans'sche Schauspielhaus in Berlin, das am 29. Juli 1817 abgebrannt war. kann doch wohl andere Umstände herbeiführen. Wie Gott will. auf Rosen ist man beim Theater nirgends gebettet. Was meine hiesigen Verhältniße sind, darüber einst mündlich, jezt nur so viel, daß ich gar nicht allein stehe, sondern sehr Kabalensüchtige und Ränkelustige unwißende Menschen neben mir habeZum Verhältnis Webers zum italienischen Hofoperndepartement in Dresden vgl. Weber-Studien 8, S. 70–73.. Lichtenstein hat mir nun endlich auch geschrieben, und ich bitte ihm die Einlage zu übergeben. Wegen dem H: Schirmer werde ich mich erkundigen und Ihnen berichten was an der Sache ist. Immer näher rükt Gottlob die Zeit die mich mit meiner guten Lina vereinigen soll, erfüllen Sie ja dann bald Ihr Versprechen zu uns zu kommen.

Viele Bekannte kommen hier immer durch, und es freut mich zu sehen wie sehr alle Antheil daran nehmen mich in Berlin zu wißen. Mad: Ebers wird mir vielleicht sogar eine Wohnung in Ihrem Hause unter den Linden geben könnenLaut Berliner Adressbuch auf 1818/19 (S. 72) lebten Victor und Seraphine Ebers Unter den Linden Nr. 15., wenn — es erst so weit ist.

Nun behüte Sie der Himmel schenke Ihnen Heiterkeit, Ruhe und Kraft, halten Sie Wort und schreiben Sie bald wieder, Sie wißen wohl wie sehr Sie mich damit erfreuen, 1000 Grüße an alle Bekannten und Freunde. Immer wie immer Ihr treuer Freund vWeber Dresden d: 4t August 1817.