Nach vielem Verdruß, Ärger, Erwartung und Arbeit aller Art, muß ich noch vor meiner
Reise ein paar Worte mit dir mein herzlieber Bruder plaudern. Statt den 1t 8b in Prag
zu sizzen und zu heyrathen, muste ich auf unbestimte Zeit alles verschieben, weil die
VermählungsFeyerlichkeiten unsrer Prinzeßin Marianne, mich hier
hielten. dazu, nebst dem Getös aller Handwerker um mich herum, bei der neuen Einrichtung /: von Grund aus :/ meiner Wohnung, eine neue große Kantate schreiben die beinah 1
Stunde dauert, also eine halbe Oper. denke dich in meine Lage. das ist nun überstanden,
und hoffentlich gut. d: 28t ist die Vermählung d: 29t die Kantate, und den 30t sizze ich
im Wagen, fahre nach Prag, und heyrathe d: 4t 9ber wo Ihr unsrer gedenken mögt, so wie
wir gewiß es Eurer thun. von da gehts weiter nach Mannheim, Mainz
pp Ende Xbr bin ich wieder zu Hause. dem H: Geh. Rath
Welper empfiehl mich bestens, entschuldige mein Stillschweigen,
und versichere die möglichst pünktliche Besorgung seines AuftragesLaut Tagebuchnotiz vom 5. November 1817 betraft der Auftrag eine Uhr für Welper.. du hast unterdeßen
freudigere Abhaltung gehabt, und ich hätte sie wohl theilen mögen. Mit unsrer gänzlichen
Vereinigung ist also nun nichts geworden. du glaubst noch an die Zukunft, – ich nicht
mehr. Wollen uns desto öfter besuchen. Auch gefalle ich mir Gott sey Dank täglich mehr
hier, mein GeschäftsGang wird ruhig, wirkend und erfreulich. was will ich mehr. Etwas
vollkommenes ist ja hinieden nicht. Was macht meine Maria und ihre
liebe gute Mutter? hoffentlich alles frisch und munter, 1000 herzliche Grüße, an Sie und
die ganze liebe Familie.
Die Einlage gieb gütigst ab, und verzeihe mein konfuses
Gekrazze, aber ‘s geht nicht anderst. Vielleicht gewinne ich auf der Reise Zeit zu einem
LebensZeichen. ich hoffe sie soll mir gut anschlagen, denn ich habe Erholung sehr
nöthig.
Gott segne dich und die deinigen, bleibt gesund und froh und behaltet lieb
Euren treuen Weber
Dresden d: 22t 8br 1817.