## Title: Carl Maria und Caroline von Weber an Friederike Türcke in Berlin. Dresden, Montag, 9. März 1818 ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A041401 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ An Madame Türk Wohlgebohren zu Berlin. durch Einschluß. Gute Türkin! Sie sind wie immer die freundliche, die gerne ihre Freunde zu Schuldnern macht, und ich stekke ohnedieß gleich wieder darinn bis über die Ohren. Haben Sie 1000 Dank für die übernommene Spedition des wunderschönen Stuhles, sie werden immer beide zu Parade aufgebreitet, denn ehe das halbe Duzend nicht voll ist, dürfen sie nicht gemacht werden. dazu ist aber noch wenig Hoffnung, denn meine gute Lina ist so eine beschäftigte Hausfrau, daß ans Stikken nicht viel zu denken ist. dabei wird sie aber ditt und fett, und sieht so blühend wohl aus, daß Sie sie kaum wieder erkennen würden. die Reise, die Ruhe und der heitere Sinn helfen alle zusammen. Wir sind ein paar glükliche zufriedene Menschen. Daß Sie bei dem Brande auch in Gefahr waren hätte ich mir nicht eingebildet. Gott sei Dank daß es so ablief. Mit meiner Oper ist es noch nicht so weit, daß ich kommen und sie aufführen könnte. vielleicht künftigen Winter. H Schlesinger ist wirklich sehr galant gegen mich und hat mir ein Hochzeit Geschenk gemacht, welche Aufmerksamkeit mich sehr gefreut hat. Von Förster sprechen wir oft mit seiner Schwester. Alles Schöne an ihn und Riekchen und Toll pp. da komt noch Jemand und will ein paar Worte krazzen. also adieu und vergeßen Sie nicht ihren alten Freund Weber. Dresden d: 9t März 1818. Ja ja, da kömt noch Jemand deßen Sie sich kaum noch erinnern werden der aber immer mit herzlicher Liebe und Freundschaft Ihrer, und der guten Küstings gedachte, deren froher Kreis durch Ihre Gegenwarth mir immer doppelt werth war. Gedachten Sie wohl zuweilen der frohen Abende die wir da verlebten? haben Sie mich wohl noch ein bischen lieb? – ich sollte wohl nicht daran zweifeln, denn ein Blik auf ihr liebes Geschenk sollte mir die dankbare Uiberzeugung geben, aber da komt immer so ein kleines Zweifel Teufelchen und bläßt mir zu: Ej ja, den Stuhl hat die gute Türk dem Weber gestikt, und du hast keinen Theil daran. da muß ich mich denn selbst ein wenig auszanken, denn ich habe so viel Proben von Ihrer Freundschaft daß es recht undankbar ist so zu denken, und ich hoffe wenn wir wieder einmal nach Berlin kommen wird sich unser Freundschaftsbund erneuen und befestigen. Ich küße Sie und ihr liebes Riekchen herzlich und danke nochmals für das l[iebe] liebe Geschenk imer Ihre Freundin. Lina