## Title: Carl Maria von Weber an Friedrich Kind in Dresden. Hosterwitz, Dienstag, 4. August 1818 ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A041439 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Geliebter Freund! Es ist zum Tollwerden mit Störungen aller Art, und doch muß ich Ihnen unsern glänzenden Sieg melden. Den 1sten August Abends kamen sämmtliche Herrschaften zu mir und hörten die Probe; die Prinzen Hoheiten kamen eigends aus der Stadt geritten und gingen von hier wieder dahin zurück. Allgemeine Rührung und Beifall war da. Gestern Morgens nun kann ich Ihnen nicht aussprechen, wie gerührt und huldvoll unsere gnädigste Monarchin war; auch Se. Majestät der König hörten einen Theil davon. Den ganzen Tag wurde bei Hofe nichts Anderes gesprochen. Ihr Gedicht ist wahrhaft gepriesen und gewürdigt worden. Kurz, der Erfolg konnte nicht vollendeter seyn und ausgezeichneter. Mündlich muß man so etwas erzählen. Doch wie ist das möglich, da Sie heute abreisen, und heute ist hier Tafelmusik, wo ich seyn muß. Das Jubelgedicht macht mir viel Kummer, nämlich nicht Ihres, sondern was man daraus schmelzen will; ich weiß meines Leides kein Ende; daß Sie auch jetzt abreisen, ist nun vollends die Krone alles Jammers. Am Ende wird man abgespannt. – – Glückliche frohe Reise. Ich sitze buchstäblich in der Dinte. Sobald ich kann, schreibe ich Ihnen wieder. Immer und ewig Ihr treuer Weber. (Hosterwitz bei Pillnitz) den 4ten August 1818.