25 8b. 1818. Dresden
Geehrteste Frau Kapellmeister
Dero Zuschrift vom 8. nach dem Postzeichen vom 12ten habe ich zu erhalten die
Ehre gehabt und ergreife vor Allem die Gelegenheit Ihnen meinen wahrhaft herzl.
Beileid über den Tod Ihres verewigten Gatten zu bezeugen. Frankfurt hat mit ihm sehr
viel verlohren. Ich begreife daß Sie alles zu versuchen Ursache haben Ihren kärglichen
Unterhalt zu erleichtern, nehme in dieser Beziehung die von Ihnen mir vorgelegte
Visiten Angelegenheit und bedaure nur Ihnen Bemerkung machen zu müßen, daß weder ich noch
meine Frau – die sich Ihnen bestens empfiehlt, darauf wieder eingehen können. Es ist
nur die Angelegenheit meiner Frau gewesen die dieß auf
Anfrage Ihres H: Gemals vor circa 3 Jahren demselben auseinander sezte und hierauf nicht
mehr von ihm darum angegangen wurde. Sie werden es also mir nicht verargen wenn ich gar
keinen Grund einsehe mich auf diese Sache einzulassen. Geben Sie mir sonst Gelegenheit
Ihnen meine Bereitwilligkeit Ihnen nüzlich zu sein an den Tag zu legen u. es soll mit
Freude geschehen. Auf eine kleine Vergeßlichkeit muß ich Sie noch aufmerksam machen.
Ich erhielt Ihren Brief ganz offen ohne die mindeste Spur eines Siegels od. dergl:
Dero
ergebener
C. M. von Weber