WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Gottlob Roth in Dresden <lb/>Göttingen, Dienstag, 15. August und Hannover, Samstag, 19. August 1820 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

Download dieser Datei: 2024-03-29T05:28:13.629Z

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
Hornsche Str. 39 32756 D Detmold
Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) http://weber-gesamtausgabe.de/A041624

Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

berichtet im 1. Teil über Konzerte und Ständchen in Halle, Hermstedts Konzert in Alexisbad, Weiterreise über Braunschweig nach Göttingen; bittet weitere Post nach Hamburg zu senden; 2. Teil: über erfolgreiches Konzert in Göttingen und Studenten-Ständchen; bittet Roth, ihn weiter mit Dresdner Neuigkeiten zu versorgen; Grüße an Dresdner Bekannte Man kann auf der Reise gar nicht zu Athem kommen Textwiedergabe nach dem Druck 1904 Verbleib unbekannt Henrici Kat. 123 (29.9. 1927), Nr. 430 (= Slg. Heyer III) Liepmannssohn Verst. 35 (26.-27. Mai 1905), Nr. 1022 tV: MMW II, S. 248–249 Anonym Ungedruckte Briefe Carl Maria von Webers Allgemeiner Anzeiger Erfurt 162 6. Beiblatt 12. Juni 1904 Unbekannte Briefe Karl Maria von Webers Grüninger Neue Musik-Zeitung 26 17. August 1905 487–489

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

font-style: italic;font-style: italic;text-decoration: underline;vertical-align: super; font-size: 0.8em; line-height: 0.7em;vertical-align: sub; font-size: 0.8em; line-height: 0.7em;display: block; text-align: center;display: block; text-align: right;font-style: italic;display: block; text-align: left;letter-spacing: 0.15em;font-size: smaller;font-weight: bold;font-variant: small-caps;content: '"'content: '"'content: "'";content: "'";
Weber, Carl Maria von Hannover 15. und 19. August 1820 Roth Dresden German Obsoletes Element tei:textClass entfernt Textkonstitution eingetragen und lt. FZ Status erhöht Textzeugenliste erstellt Text u. Ausz. überprüft, Gegenbrief erfasst, Status raufgesetzt Verlinkungen zu neuer Briefdatei angelegt, Datumskorrektur im Text und interner Kommentar (#2538) AuK-Einträge aus den Kommentaren in die history übertragen ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Biernopka ausgezeichnet. Brieftext eingerichtet, Header vervollständigt und Personen etc. ausgezeichnet Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
Mein lieber Freund!

Man kann auf der Reise gar nicht zu Athem kommen, geschweige denn zum Briefschreiben. Heute sind es gerade drei Wochen, daß ich Dresden verließ, und es ist wohl Zeit, daß Sie erfahren, wie es uns geht. Ich kann Gottlob sagen, gut. Mein Concert in Halle am 31. July war trotz der drückenden Hitze und anderer, Abhaltung bietender Dinge, äußerst voll. Denselben Abend noch brachte mir die gesammte Universität ein Ständchen, wo sie meine Körnerschen Lieder kräftig und mächtig sangen. Ich war in Gesellschaft der ersten Professoren, des Kanzlers, pp. und wurde sehr durch diesen Beweis von Achtung und Liebe gerührt. Ein paar Tage im Alexisbade verlebt, gaben herrlichen Naturgenuß. Ich kam eben zu Hermstedts ConcertAm 3. August 1820. und mußte selbst auch eine musikalische Unterhaltung gebenAm 6. August 1820.. Es ist unglaublich, was für Enthusiasmus für die Kunst in Thüringen herrscht und welche gründlich unterrichtete Dilettanten da gefunden werden. In Braunschweig hielt ich mich wegen der Messe nur drey Tage auf, und bin ich nun hier um übermorgen, wie schon lange bestimmt war, Concert zu geben.

Es wunderte mich sehr hier gar keine Briefe vorgefunden zu haben, sollten wirklich in dieser ganzen Zeit keine für mich in Dresden eingelaufen sein? Ich bitte von nun an alles nach Hamburg Post restante zu schicken. Manche Anectodte wird es zu erzählen geben. An meinen guten Fürstenau sagen Sie alles herzliche. Seine Vorsorge bahnt mir sehr zweckmäßig alle Wege. Viel Briefe werden nicht von mir zu erwarten sein, desto barmherziger solltet aber Ihr Dresdner sein und bedenken, wie sehr ich zu erfahren verlange, was da geschieht und wie es meinem Freunde geht.

Grüßen Sie mir alle, die sich meiner erinnern wollen, freundlichst, schreiben Sie mir bald und viel, und glauben Sie immer Ihrem Freund C. M. v. Weber. Göttingen ./. 15. August 1820.

Da es nicht gleich Posttag war, um diese Zeilen abgehen zu lassen, so erhielt ich zu meinem großen Vergnügen Ihren lieben Brief vom 10. huj. den 14.17. in Göttingen und verschob nun das Absenden bis hierher, um Ihnen antworten zu können. Mein Concert in GöttingenAm 17. August 1820. war drückend voll. Nach dem Concert sangen auch hier 80 Studenten, die eine Sing-Akademie bilden, mir Lützows wilde Jagd und brachten mir nebst den Anderen ein 3maliges jubelndes Vivat, welches sich, nachdem ich mit Ihnen gesprochen, noch oft wiederholte. Dieselbe Nacht noch packte ich ein, und fuhr gestern hierher. Die viele Anstrengung und drükkende Hize haben mich aber etwas angegriffen; ich war gestern und heute sehr unwohl, in diesem Augenblick geht es mir aber schon wieder viel besser, auch meine gute Tina theilte meine Unpäßlichkeit. Hier ist in diesem Augenblikke nichts zu thuen, und ich gehe Morgen früh nach Bremen ab. Die Dresdner Tagesneuigkeiten amüsieren mich sehr, und ich bitte damit fortzufahren. Das Buch haben Sie die Güte zu öffnen und mir den allenfalls beiliegenden Brief zu senden, das Buch aber an sich zu behalten.

Dem armen Fürstenau bezeigen Sie mein herzlichstes Beileid wegen seiner Augen. Alles Schöne an Fräulein Biernopka, die nun wohl schon einen Brief meiner meiner Frau erhalten haben wird. Ich habe leider noch nicht einmal an unseren verehrten Scheff schreiben können. Diese flüchtigen Zeilen sind die ersten und einzigen die bisher aus meiner Feder flossen. Entschuldigen Sie mich daher ja bei allen meinen Freunden, die Sie zu sehen bekommen, Freund Kind, Böttger. Eigentlich habe ich auch nichts zu schreiben, denn wenn ich alle Güte und Enthusiasmus mit dem ich überschüttet werde, erzählen wollte, müßte ich wahrhaft lächerlich als Prahlhans erscheinen. Wenn ich denn überall so viel Feuer finde, so tröste ich mich damit, daß in Dresden manche Kühlung zu finden ist.

Meine Frau grüßt freundlichst, und ich bin wie immer Ihr alter Freund C. W. v. Weber. Hannover ./. den 19. August 1820.