Dresden, den 25 Xbr 1820
Hochgeborner Herr Graf!
Hochgeehrtester Herr und Freund!
Während meines Aufenthaltes in Braunschweig habe ich der dortigen Direktion
den Freyschützen überlassen, den Herr Dr. Klingemann mit
ungemeiner Wärme erfaßte und zur Februar Messe in Scene bringen wollteIm Tagebuch sind weder ein Treffen mit Klingemann noch Verhandlungen über den Freischütz in Braunschweig erwähnt, allerdings der Versand des Werks nach Braunschweig am 24. November 1820. Aufgrund von Webers Intervention fand die Premiere in Braunschweig erst am 17. Januar 1822 statt. Damals hatte ich
dagegen nichts einzuwenden, da ich natürlich hoffte, daß die Oper spätestens zu Neujahr
in Berlin gegeben werden würde. Nun wird mir aber nachgrade Angst bei der Sache, u.
ich bitte Ew. Hochgeboren ergebenst mir ein Schreiben in der Art zukommen zu lassen,
daß ich durch dessen Inhalt Herrn Direktor Klingemann abhalten kann die Oper so früh zu
geben. Es ist freilich traurig, daß die guten Braunschweiger Eifer, Kosten u. Zeit
vor der Hand unnütz sollen verschwendet haben – aber was ist da zu machen – sie sind
eben mit in unser Schicksaal verwickelt worden. – – –
Herr Bärmann hat mir
Hochdero freundliche Grüße bestelltBaermann hatte auf seiner Reise Auftritte in Berlin (25. November, 2. Dezember) absolviert, bevor er am 17. Dezember in Dresden eintraf; vgl. AmZ, Jg. 22, Nr. 50 (13. Dezember 1820), Sp. 844 und Jg. 23, Nr. 2 (10. Januar 1821), Sp. 28 sowie Tagebuch., die ich dankend anerkenne.
Mad. Stich habe ich im
Fluge beim Grafen Kalkreuth gesehenVermutlich am 19. Dezember 1820; vgl. den Tagebucheintrag..
Verzeihen Ew. Hochgeboren meine Kürze u. Eile
und genehmigen Sie die Ausdrücke der vollkommensten herzlichen Verehrung, mit welcher
ich unwandelbar bin Ew. Hochgeboren ganz ergebener
C. M. von Weber.