Imer schelten, zürnen, poltern Sie zu. ich verdiene es, und auch nicht. außer den
dringendsten Geschäftsbriefen habe ich seit meiner Rükkunft an Niemand geschrieben,
so sehr mich auch oft das Herz dazu drängte, und doch nicht Herr werden konnte über
die entsezliche Verstimmung die mein ganzes Wesen beherrscht, und mich für Alles
stumpf macht. Waren sonst schon die hiesigen KunstVerhältnißeDie kritische Situation der deutschen Oper in Dresden
erwähnt Weber zuvor bereits in Briefen an Heinrichshofen vom 15. Januar 1821, an Brühl vom 16. Januar 1821 und an Schmidt vom 4. März 1821. drükkend,
so sind sie durch den neuen Direktor H: v. KönneritzVon Könneritz war seit September 1820 Generaldirektor der Hofkapelle und des Hoftheaters
vollends unerträglich geworden. — Doch, nichts hievon, vielmehr von
der Freude die mir Ihr Brief gemacht hat. Ach, es thut recht
wohl, so ausgescholten zu werden, und meine Lina und ich wollen auch geduldig still halten, wenn Sie Lust bekommen uns
tüchtig abzupuffen. Allerdings kommen wir. ich dachte schon im halben Aprill. da aber
das Theater erst Ende May eröffnet wird, so werde ich wohl auch erst zu Anfang dieses
Monats eintreffenWeber traf laut Tagebuch
am 4. Mai 1821 in Berlin ein.. da fällt mir gleich ein daß ich Sie /: wie
gewöhnlich :/ um etwas bitten kann. Beers haben uns zwar
früher dringend eingeladenWebers
wohnten bei ihrem Besuch in Berlin laut Tagebuch ab 4. Mai 1821 bei Wilhelm Beer in der Behrenstraße Nr. 34, vgl. auch Brief an Lichtenstein vom 26. März 1821 und Brief an Brühl vom 26. April 1821.
bei ihnen zu wohnen. nun kömt aber der Sohn zurükGiacomo Meyerbeer sollte offenbar
zusammen mit seiner Mutter Amalie und seinem Bruder Michael, die ihn in Italien
besuchten, über Wien nach Berlin zurückkehren, vgl. Becker (Meyerbeer), Bd. 1, S.
427–429 und Brief an Gänsbacher vom 28. März 1821., der Vater erwähnte bei seiner lezten DurchreiseJacob Herz Beer hielt sich zwischen 13. und 22. Dezember 1820 in Dresden auf, vgl. Tagebuch. nichts davon, — kurz ich finde nurfür gut mich auf jeden Fall nach einem Quartierchen umzusehen. Wollten Sie nun wohl sich gelegentlich nach so einem erkundigen? nicht zu weit vom Theater, und dem Umkreiß meiner Freunde, 2 Zimmer, oder Stub und Kammer, vorn oder
hinten heraus, hoch oder tief, gilt mir alles gleich, werde ja nicht viel zu hHause sein. Wochenweise wär es wohl am gerathensten zu miethen. Nun, da hab ich Ihnen schon wieder was aufgepakkt. Zu erzählen werde ich viel haben, bin aber sehr einsylbig und finster geworden. Auf meiner ReiseGemeint ist die Konzertreise vom 25. Juli bis 3. November 1820 nach Mittel- und Norddeutschland und Kopenhagen ist es mir sehr gut gegangen. auch danke ich bestens — obwohl etwas spät — für die übersendeten BriefeGemeint sind die Empfehlungsbriefe, die er von ihr im Brief vom 18. Juni 1820 erbeten hatte.
Was freue ich mich darauf meine Lieben alle wieder zu umarmen, grüßen Sie mir im
Voraus alle herzlichst, und besonders auch die Akademie. also bald, Mündlich ein mehreres, ein Vieles. herrliches Wort. meine Lina grüßt mit mir herzlichst, auch wir sind immer und ewig die alten treuen Webers.
Dresden d: 15t März 1821.