## Title: Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Schandau. Dresden, Sonntag, 22. bis Dienstag, 24. Juli 1821 (Nr. 1) ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A041757 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ #lb#Sonntag d: 22t July 1821. Nro: 1. ½ 10 Uhr früh.Guten Morgen herzliebes Weib. Glüklich bin ich gestern hier angelangt, obwohl mich bei Pirna noch ein derbes Gewitter erwischte. um ¾ 9 Uhr kam ich an, fand von der Vorsorge der guten Mukkin, ein warmes Supperl, und Kalbfleisch von dem berühmten Soupèe. war mir gar einsam und traurig zu Muthe. beiliegende Briefe fand ich. schreibe doch an die Mutter und schikke mir den Brief. es wird wohl, nach der Lenchen Brief nicht so arg mit deinem Bruder gewesen sein. aber du kennst ja die Ängstlichkeit der Mutter. Der Freyschütz hat also abermals seine Wirkung gethan. Gottlob. die Briefe schikke mir aber gleich alle wieder. Ich danke Gott daß du heute wieder gut Wetter hast zum Anfange deiner Kur. Gottes Seegen dazu. ich war recht echauffirt gestern Abend. und auch heute noch ist mein Blut sehr unruhig. die Hizze ist aber auch arg. Das einsame Bettel neben mir war recht traurig, und ich kann mir's wohl denken daß dir allein hier, sehr graulich zu Muthe sein müßte. Nun gehe ich zur Tante. der Mosje Vogel schreit und läßt die Hand küßen. adje mein geliebtes Leben. brauche nur alles recht ordentlich und laße dir nichts abgehen. und sei lustig. ich will es auch ganz in der Stille sein. ade. gehe in die Kirche. + + + – #lb##lb#Abends.Einen schönen guten Abend. Wie haben Ihro Gnaden Ihren Tag verlebt? hoffentlich gut. ich habe 2 mal Kirche gehabt, bin dann mit Roth einmal über die Brükken gegangen, und dann nach Hause, ein bißel geochßt. Die Fräulein Biernazka läßt schön grüßen. ich war vor der Kirche bei ihr. Sie geht heute oder Morgen auf 8 Tage nach Pillnitz zu Schmiedels die sie dringend eingeladen haben. ich schikke dir hier auch einen Brief von Grünb: mit. da kannst du sehen wie es jezt in Wien zugeht. da wird auch wieder deutsche Kunst zu Grabe getragen. das komt aber von der Faulheit der Deutschen. sie haben ja gar nichts gethan in Wien. Herr Weigl an der Spitze mit seinem Neide. Morgen früh werde ich alles zusamen schleppen was der Ruschelpeter vergeßen hat, und der Mann auch. diese Woche sieht es schlimm aus. alle Tage Proben, noch einmal Kirche zum Kartoffelfest. — da wird die Männe so bald nicht komen können die Frau zu überraschen. Erkundige dich doch dort, mit was für Gelegenheit man wieder nach Dresden kann. was Z: B: ein Schiff kostet, und wie lange es braucht. Nun will ich sehen was die Kristel gekocht hat, und dann in Bett gehen. gute Nacht mein geliebtes Leben. schlaf recht süß und gut. + + +. | #lb#Montag d: 23t Abends 1/2 11 Uhr.Als ich halb 10 Uhr nach Hause kam; was fand ich? einen lieben Brief von der Mukkin /: ohne Datum :/ 1000 Dank dafür mein liebes Herz; und Gott, daß es dir wohl geht, Bad gut bekomt, und du gehörig mampfelest. Heute konnt ich den ganzen Tag nicht zu dir kommen, früh Lection und Probe. dann, wer überraschte mich? der alte Papa Beer der nach Karlsbad geht. ich holte Roth zu Tische, und gleich nachher, kutschte ich mit dem alten Herrn herum, wegen seinen Geschäften, zu Dr. Struves künstlichem Brunnen, zu Findlaters, was ihm außerordentlich gefiel, und endlich müde nach Hause. Er grüßt dich herzlichst, und bedauerte sehr dich nicht zu treffen. im Rükweg komt er mit der Mutter und Wilhelm. Nun habe ich Wein umgefüllt, versiegelt pp du erhältst 12 Krüglein MarienBrunnen. 4 Krüglein guten Weißen Wein. roth gesiegelt. Sodann 3 Fläschchen Eau de Cologne. Kämchen. Tiefel und ein warmes Tüchel. brauche alles mit Gesundheit und zur Gesundheit. Nun gute Nacht. bin müde. – buß mich einmal. + + +. #lb#Dienstag Früh.Schönen guten Morgen. auch gut geschlafen? Es ist Regenwetter. dabey aber doch warm, es wird dir also hoffentlich nicht hinderlich sein. Gestern Früh regnete es auch wurde aber der herrlichste Abend. Auch komt es ja drauf an ob ihr eben solch Wetter habt wie die Dresdner. Nun habe ich das Kistel gepakt. und wünsche guten Empfang. mir scheint aber ein paar derbe schwarze Stiefel würden beßer sein? soll ich dir ein paar von meinen schikken? die dikken Stempel gehen aber nicht hinein. Nun gehts ans rasieren. Gott behüte und segne dich. daß du fröhlich und guter Dinge bist. ich bin wohl, und gut versorgt. die Kristel macht alles recht ordentlich. ich umarme dich innigst in Gedanken. + + + 1000000 gute Bußen von deinem Carl. Viel Grüße an Fräulein Hahnmann. Dem Ali und Schnuff mein Kompliment, auch andern BadeGästen.