WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Ignaz Franz Edler von Mosel in Wien <lb/>Dresden, Mittwoch, 8. August 1821 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

da Grünbaums ihm versicherten, Mosel habe wegen des Freischütz an ihn geschrieben, wage er es jetzt, selbst aktiv zu werden, was er vorher wegen der Anfrage des Wiedner Theaters und dem ungewissen Erfolg des Werkes vermieden hatte; klagt über sein Wirken in Dresden; italienische und deutsche Oper könnten nicht gleichzeitig von hohem Rang sein, er tue aber sein Bestes; bittet um Nachricht Es ist mir ungemein erfreulich einen äußeren A Wien Österreichische Nationalbibliothek, Musiksammlung 7/124-11

1 DBl. (3 b. S.) u. 1 Umschlag m. e. Adr.;

Siegel auf verso-Seite;

Vermerk von Mosel auf Bl. 1: Empf: 14. Aug., Vermerk auf dem Umschlag: No 5.

PSt: DRESDEN | 10 AUG

Schmid, Anton: Briefe von Carl Maria von Weber an... Franz Edlen von Mosel in: Wiener Allgem. Musikzeitung 6 (1846), S. 485

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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Weber, Carl Maria von Dresden 8. August 1821 Mosel, Ignaz Franz Edler von Wien German Obsoletes Element tei:textClass entfernt nach Durchsicht von Frank Ziegler status erhöht Korrektur nach Faksimile Faksimiles verlinkt ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Korrekturen Struktur erstellt; Personen, Orte ausgezeichnet; Briefkommentare und Bibliotheksangaben eingefügt. Initiale Transformation aus askSam DB Briefe1
S. Hochwohlgebohren dem Herrn von Mosel. K: K: wirklichen Hofrath und Vice Director der K: K: Hoftheater zu Wien
HochWohlgebohrner Herr Hofrath! Hochverehrter Herr und Freund!

Es ist mir ungemein erfreulich einen äußeren Anstoß erhalten zu haben mich Ihnen nähern zu dürfen. des innern bedurfte es nicht, denn Achtung und Liebe für Sie sind zu tief in mir begründet, als daß ich nicht immer im Geiste bei Ihnen sein sollte, und das reine Streben zum Guten ist ja ein unsichtbares aber festes Band das gewiß uns vereint umschlingt.

Der Anstoß deßen ich erwähne komt von H: und Mad: Grünbaum die vorgestern hier durchreißtenZum Besuch von Johann und Therese Grünbaum vgl. TB, 5. August 1821 und Brief von Weber an Caroline vom 6. August 1821., und mich versicherten, Ew: Hochwohlgebohren hätten bestimmt geäußert an mich wegen meiner Oper der Freyschütze geschrieben zu haben. Indem es nun wahrscheinlich ist, daß der Brief verlohren gegangenDer letzte im Tagebuch erwähnte Brief von Mosel ist jener, den Weber am 13. März 1819 empfing!, /: da ich weder von Hochdenselben noch sonst irgend Jemand von der K: K: Hoftheater Direction über diesen Gegenstand etwas erhalten habe :/ so halte ich es für meine Pflicht, sogleich die Feder zu ergreiffen Ew. Wohlgebohren sogleich davon in Kenntniß zu sezzen und zugleich auszusprechen wie sehr es mich freut daß Sie sich meiner errinnern, und meine Arbeiten dem Wiener Publikum vorführen wollen.

Ihnen, dem zart fühlenden Künstler selbst, brauche ich wohl kaum zu bemerken, daß ich eine gewiße ehrende Scheu hegte, mich Ihnen Ihren jeztigenjetzigen Verhältnißen gemäß in einer Art zu nähern, daß leicht der Schein dereiner Zudringlichkeit auf mich fallen konnte. Zudem hat das Theater an der Wien schon vor geraumer Zeit durch den H: B: v: Biedenfeldt sich mit mir wegen dem Freyschützen in Correspondenz geseztZu den Verhandlungen um eine Einstudierung des Freischütz am Theater an der Wien vgl. den Kommentar zum Brief an Kind vom 31. Mai 1821 sowie den Brief an J. L. Casper vom 1. August 1821.; ich habe aber die Sache nicht mit Wärme betrieben, weil ich theils den Erfolg der Oper in Berlin abwarten wollte, theils nicht Vertrauen genug zu den eigentlich künstlerischen Leistungen der Wiedener Bühne hatte. dieß Verhältniß aber mußte mich doch abhalten, meine Oper geradezu der K: K: Hoftheater Direction anzubieten, welches ich sonst ganz in der Ordnung gefunden hätte. die bestimte Erklärung des H: Grünbaum deren Bestätigung ich nun von E: Wohlgebohren entgegen sehe, ändert aber die Sache, und es ist natürlich und mir von Niemand zu verargen, daß wenn beide Direktionen sie wünschen, ich ohne Bedenken das Kärnthnerthor vorziehe, vor allem jezt, wo ich treue, ächt kunstliebende GemütherWeber setzte in die Direktoren Dietrichstein und Mosel große Erwartungen, vgl. Brief von Weber an Gänsbacher vom 28. März 1821. zum Heile der Kunst wachen sehe, und der HandwerksNeidWeber spielt hier auf Joseph Weigl, den Kapellmeister des Kärthnerthor-Theaters, an; vgl. Brief von Weber an Caroline von Weber vom 22. Juli 1821 und an Caspar vom 1. August 1821. der so unbedingt den Wiener KunstAnstalten zur Last gelegt wird, gewiß nicht wirken und hindernd vorwalten kann. Hinsichtlich der Bedingungen lege ich mein Wohl gänzlich in Ihre Hände.

Mein Leben und Wirken hier, ist nicht so Erfolgreich als es wohl bei so herrlichen Mitteln sein könnte. die italienische Oper ist eine Hemmkette die alles fest hält. Man kann für beide Institute unmöglich so viel thun, daß sie in bedeutender Höhe neben einander stünden. Man ist hinwiederum zu gerecht, eines vor dem andern begünstigen zu wollen, und somit stehen sie beide tief. ich trage die redliche Ueberzeugung in mir, gethan zu haben was ich unter diesen Verhältnißen thun konnte; vielleicht mehr als ich der Pflicht der SelbstErhaltung gemäß hätte thun sollen. Nun – wie Gott will. –

Möge dieser Brief Sie heiter und gesund finden, und Sie ihn so gerne empfangen, als er aus wahrhaft freundschaftlichem Herzen gekommen ist. Laßen Sie mich hoffen bald einige Zeilen von Ihnen zu sehen, und glauben Sie mich mit der herzlichsten wahrsten Hochachtung Carl Maria von Weber Dresden d: 8t August 1821.