## Title: Carl Maria von Weber an Gottfried Weber in Darmstadt (Fragment). Dresden, Freitag, 13. Februar 1824 ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A042265 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ […] der Himmel erhalte den Wild, solches Wild ist sehr rar. Korrespondenten für die Cäcilia will ich dir aufschreiben. Auch mich darauf abboniren. wenn ich übrigens einmal etwas mache werde ich dirs schreiben. jezt habe ich nicht einen Walzer fertig liegen. Meine Freude mit Gänsbacher ist zu Waßer geworden; aber Gottlob zu seinem Besten. Er bekomt die Kapellmster Stelle am Dom in Wien, die viel mehr trägt, als das was wir ihm hier bieten konnten. Die Last die noch immer hier auf mir allein liegt, ist kaum mehr auszuhalten; und leider werde ich nun einen Nebenmann bekommen der mir nicht sonderlich ansteht. — Wollen sehn ob Schott bei der nächsten Oper auch noch Lust hat 1000 # zu geben. ich bin diesem verlogenen Correspondenz Artikel wirklich Dank schuldig. denn zu dir gesagt, ich habe nicht das 4tel dieser Summe verlangt, und erhalten. Hasslinger in Wien ist ein durchaus trefflicher lieber Kerl. ist der Assosié von Steiner. Componirt nichts mehr, glaube ich. Wird wohl bald selbst sich etabliren. M: Beer, verstrikt sich leider Gottes immer mehr in dem elenden Schlendrian. Welch herrliche Blüte ging da unter. — Was hofften wir alles von ihm. O verfluchte Lust zu gefallen. ich studire jezt von ihm Margarita d'Anjou ein. Er schreibt in Venedig die 3t Carnevals Oper. und soll im Aprill nach Berlin kommen. glaubs nicht. Schämt sich vor uns. | […] Der Prozeß der gegen Spontini beim Kammer Gericht in Berlin anhängig ist, daß er nehmlich die Vestalin nicht componirt habe, beschäftigt jezt alle Welt sehr. Die Sache ist einzig. Mit meinem Kommen im Sommer, ists dies Jahr nichts. Mein Max ist noch zu klein, die Mutter zu ängstlich. Ein Jahr später habe ich mir es aber fest vorgenommen. Warum nach Mannheim? weil da meiner Frau, Mutter, bei ihrem Sohn lebt. und die erste die 2te gerne noch einmal sehen will. Du hast's errathen. ich schreibe gegenwärtig nichts. Habe eine wahre Musik Indigestion von den vielen Proben und Aufführungen in allen Sprachen und Arten. Im Sommer kömt vielleicht die Lust wieder. Und dann beendige ich die komische Oper von Theodor Hell: die 3 Pintos. Nun weiß ich weiter nichts, als daß ich mich troz meiner Strapazen zum verwundern leidlich wohl fühle. Laß mich bald wißen, daß es bei Dir gut geht. Ich grüße herzlichst Deine liebe Frau, und meinen guten Hoffmann. Immer und immer Dein Weber. Dresden d: 13t Februar 1824.