WeGA, Briefe, Digitale Edition Carl Maria von Weber an Moses Benedict in Stuttgart <lb/>Hosterwitz, Dienstag, 22. Juni 1824 Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Übertragung Eveline Bartlitz Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

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Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Machine-Readable Transcriptions of Texts from the Carl Maria von Weber Complete Edition (WeGA)

bedauert, nicht engeren Kontakt zu den Eltern von Julius B. zu haben; teilt ihnen mit, dass er die Lehrzeit ihres Sohnes beenden will; über seinen Unterricht und die Hoffnungen, die er in Julius setzt; fügt Abrechung der Bezahlung 1821–24 und Zeugnis für Julius bei Wenn es mir möglich gewesen wäre, Ihnen so oft

D; Berlin; Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung; Mus. ep. C. M. v. Weber 244

D; Berlin; Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung; Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XIV), Bl. 82b/r u. v

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Sämtliche Briefe

Übertragung folgt den ER der WeGA

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Wohlgebohrner! Hochgeehrtester Herr und Freund!

Wenn es mir möglich gewesen wäre, Ihnen so oft zu schreiben als ich mich dazu angeregt fühlte, so würden Sie haben über Belästigung klagen können, statt daß ich jezt wegen meines langen Stillschweigensim Entwurf zuerst: fast sich über mein zu langes Stillschweigen; korrigiert in endgültige Version Ihre Nachsicht in Anspruch zu nehmen habe.

Ungerechnet aber den wirklich unglaublichen Andrang meiner Geschäfte, ist auch der Stoff über den wir uns auszusprechen haben, von solcher Art, daß eine briefliche Mittheilung das Unzulänglichste von der Welt ist. Wie leicht sieht die besorgliche Elternliebe jeden geringen Tadel in beängstigende Größe, wie gehäßig kann Manches erscheinen, das man nicht mit allen seinen Grundursachen entwikkelt und entschuldigt, in seiner ganzen Umständlichkeit darlegen kann.

Viel hätte ich darum gegeben, hätte ich einmal mündlich mit den trefflichen Eltern unseres Julius, meine Ansichten austauschen können: aber leider macht die Entfernung und unser beiderseitiges Geschäftswirkenim Entwurf zuerst: ist die Entfernung und unser beiderseitiger Geschäftskreis eine brennende Gewalt; korrigiert in endgültige Version dieß unmöglich. Ich setze voraus daß Ihnen Ihr lieber Sohn schon vor langer Zeit mitgetheilt hat, daß ich wünsche, ihn selbstständig in der Welt seine Kraft versuchen zu sehen. Meine abermalige Entfernung, /: 6 Wochen zu einer Badekur im Marienbade :/ bestimmen mich endlich seinen wiederholten Bitten entgegen sein zu müßen, und seinen Lehrjahren bei mir ein Ziel zu geben.

Ich kann dabei nicht verschweigen — und wünsche von Grund des Herzens daß Sie dieß so milde als möglich sehen mögen; — daß ich mir eine Art von Gewißensskrupel daraus mache, ihn seinen Aufenthalt bei mir mit Opfern seiner trefflichen Eltern erkaufen zu sehen, die nicht im Verhältniß zu dem Resultat stehen, das ich so gerne aus seinem Fleiße, seiner Beharrlichkeit, und der gewiß aus offenster Seele ihm mitgetheilten Lehren, hätte hervorgehen sehen.

Er hat Vieles gelernt: wenn auch nicht gerade das, und so wie ich es wünsche. Wenn aber Gott ihm die Ausdauer und bescheidene Dehm Demuth des wahren Künstlers der die Kunst nur um der Kunst willen treibt, zu seinen vorzüglichen Geistesgaben und Talente schenkt, so wird ihm ein bedeutender Erfolg in der Welt nicht fehlen; vorausgesezt, er wolle nicht säen und ärndten zugleich, und in Monaten haschen, was wir andern in Jahrzehenden erworben haben.

Ruhig kann ich wenigstens die Hand aufs Herz legen, und wißendaß ich nichts verabsäumt, vorenthalten, noch zu leicht genommen habe, was ihn nach meiner Einsicht zum tüchtigen Künstler und Menschen bilden konnte. Ich konnte ihm aus dem Buche der Erfahrung lesen, und habe es mit Liebe, Strenge, mitunter mit Flammenschrift gethan.

Gott gebe seinem Streben den besten Segen den ich für ihn erflehe.

Ich füge Ihnen hier zu meiner eigenen Beruhigung das Verzeichniß der Summen bei, die ich für meinen Unterricht durch Julius von Ihnen erhalten habeDie Beilage fehlt im Original, ist aber im Entwurf vorhanden.

Auch folgt hier eine Art Zeugniß das Sie gewünscht haben. Ich schließe mit dem innigsten Wunsche, daß unser guter Julius die Sorge seiner so achtungswerthen Eltern, und mein redliches Wollen, durch Kraft und männliche Abgeschloßenheit belohnen möge: zu Ehren der Kunst und unsrer Freude.

Meine herzlichste Theilnahme und Hülfe so weit wie möglich, wird ihm niemals fehlen; und glauben auch Sie mich mit der aufrichtigsten Hochachtung Ihren ergebensten Freund und Diener CMvWeber. Hosterwitz d: 22t Juny 1824.