## Title: Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Dresden. Ems, Donnerstag, 28. und Sonntag, 31. Juli 1825 (Folge 1, Nr. 11) ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A042482 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ An die Hochwohlgebohrne Freyfrau, Carolina von Weber zu Dresden No: 11. d: 28t July 1825 So eben erhalte ich deinen lieben No: 6 vom 20 und 21t. Ich kann dir nicht genug sagen welche Freude es mir macht, wenn du so recht ausführlich mit mir plauderst. ich fühle mich dann so ganz nach Hause versezt, daß ich ganz mit Euch alles erlebe. 1000 Dank dafür. Also 9 Junge Alis? wieviel hast du denn davon behalten? das war gewiß ein Fest für Mosje Max, das er mit den kleinen Hundchens spielen kann. Kann denn die Haase noch gar nicht daran denken zu spielen? in diesem Fall brauchten wir freylich Jemand für ihr Fach, aber was mit ihm anfangen. Doch, mir ist das alles unendlich gleichgültig. Bin recht froh daß ich während des Gastspiels des H: Berals nicht anwesend bin, ich hätte doch nichts für ihn thun können, und somit ists so beßer. Die Silvana kann immerhin abgeschrieben werden, ich brauche sie doch einmal irgendwohin. von Kembles Antwort bist du nun schon unterrichtet. ich erwarte ihn täglich. Heute soll auch Wolf ankommen. Was die Hoffmanns von den hiesigen Ärzten sagen hat etwas Wahres, du kannst aber glauben daß so ein berüchtigter Patron als ich Ihnen doch am Herzen liegt. Nach Schwalbach gehen wohl Einige von hier, aber nur in besonderen Fällen. Wegen Erkältung u: s: w: kannst du ganz ruhig sein. ich bin sehr vorsichtig. Gestern Abends um 6 Uhr wurden mir die 7 Blutigel aplizzirt. Nachdem sich die Herren vollgesoffen hatten, saß ich 3/4 Stunden auf einem Dampfbade, wurde dann verbunden, aß eine Schale Boullion und ging um 9 Uhr ins Bett wo ich herrlich schlief, heute Morgen aber das 12 fach zusamengelegte Handtuch noch ganz durch geblutet fand. Doch konnte ich um 6 Uhr an den Brunnen gehen, und jezt ist alles heile Kätzchen. Es hat mich aber sehr aufgeregt, und Husten und Heiserkeit waren heute früh noch ärger, als die lezten Tage. Dr. Vogler aber sagt daß ich Morgen mich ganz wohl und erleichtert fühlen würde, da diese Operazion doch sehr den ganzen Organismus in Erregung bringt. Gottlob und Dank daß es dir so wohl geht. bade nur recht fleißig, denn wer weiß wie lange wir das schöne Wetter behalten. Mein dummer Hals. wenn der nicht wäre, wär ich so gesund! — Ja ja, Madam, faul wird der Mensch gleich, und gewöhnt sich unglaublich schnell an das Bequeme. aber gehe Sie nur, das ist ihr recht gesund. Also den 2t Zahn auch so unbemerkt bei dem guten freundlichen Alex? — wie gnädig ist doch Gott gegen uns. laße es uns ja erkennen und durch fröhlichen Muth verdenken. ich will sehen was du in dem Stükke leistest wenn ich nach Hause komme. ich bin offenbar viel heiterer. Also der wächserne Carl ist gut? nun, so wird es der silberne wohl auch werden. Die Vorhausschlößer kann ich mir nicht aufbinden laßen, ich war nicht zulezt im Quartier. Roth hat ja die Musik für Beers herausgeholt wie ich weg war. Etsch, etsch! pak ein mit deinem Triumph. 's ist nitz!!! O weh! Roth hat das Geld nicht genommen? da kann ich warten, dergleichen Leute glauben ihr Gewißen beruhigt wenn sie sich einmal erboten haben ihre Schuld zu bezahlen. Der arme Hellwig!!! — — Nun ade für Heute. Muß noch an Bärmann und Gottfried schreiben. ich küße Euch alle 3 innigst in treuer Liebe. ade, ade. ade. d: 31t Wie fröhlich und glüklich hat mich dein lieber No: 7 vom 23-25t gemacht. Wenn Gott uns beiderseits die Kraft schenkt fröhlich zu sein, und seine Gaben zu genießen, so bleibt uns ja nichts mehr zu wünschen übrig. Seit 2 Tagen geht es mir wieder viel beßer, und der krampfige Husten läßt bedeutend nach, so wie die ganze Erregbarkeit. Wenn ich nur überhaupt den Menschen mehr entfliehen könnte; aber das ist eben das Schlimme daß das was mich erheitert, mich doch auch wieder zu sehr fatiguirt, Wolfs sind nun auch angekommen, und haben mich noch um das bißel Zeit gebracht die ich übrig hatte — sie grüßen herzlichst. Du lebst also auch im Troubel? nur immer drauf los, so ists recht. Den Brief von Mailath öffne. vielleicht steht etwas für Lüttichau darinn. Was du mir von Maxel erzählst ist gar so lieb. und ich muß dann recht an mir druksen, daß ich nicht weich werde. — jezt muß ich ins Waßer. Zanke nicht über meine kurzen Briefe, aber ich bin erschreklich beschäftiget, und will dir auch desto mehr erzählen. Gott erhalte Euch nur alle so gesund und fröhlich. der treue alte Vater giebt gute, gute + + +, hat heute früh für Euch Alle in der Kirche gebetet, und hofft nun bald wieder Euch zu umarmen. In treuer Liebe ewig dein Carl.