## Title: Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Dresden. Berlin, Montag, 19. Dezember 1825 (Folge 2, Nr. 6) ## Author: Weber, Carl Maria von ## Version: 4.9.1 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A042536 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ An die Freyfrau, Carolina von Weber. Hochwohlgebohren zu Dresden No: 6. Berlin d: 19t Xb 1825. Guten Morgen geliebte Mukkin. Deine lieben Briefe No: 4 und 5 habe ich Vorgestern zugleich erhalten, und mich herzlich über Lexels 7t Zahn und Euer Aller Wohlsein gefreut. Fr: v: Lüttichau, von der ich Gestern Abschied nahm, wird dir mündlichen Rapport über mein Befinden abstatten, welches zum Verwundern gut ist bei all den Strapazen, die nun doch viel sein müßen. d: 16t hatten wir SezzP: vom 2t Akt von 10-1. Dann sang ich bis ½ 3 mit der Schulz ihre Rolle durch. Abends war der Freyschütz. ging recht gut. Die Wolfsschlucht war mir ganz neu. nachher war ich noch bei Lichtensteins mit den alten 4t 9b Freunden. d: 17t componirt an dem Balletstük. von 11-2 SezzP: 3t Akt. Mittag bei Seidlers mit Brühl pp Gräfe verordnete mir ein Getränk mit dem er Wunder gethan habe. ich werde es dem Dr: W: sagen wenn ich zurükkomme. Abends zu hause und gearbeitet. Gestern d: 18t vollständige OrchesterP: im KonzertSaale. von ½ 10-2. Es ist doch eine Lust mit solcher Maße zu wirken. Es ging vortrefflichst. Der Enthusiasmus war allgemein. Mittag bei Mutter Beer. Abends gearbeitet und das Balletstük beendiget. ich sollte noch eins machen, nun habe ich's aber satt. — Puntum. Unsere Wirthsleute haben ein rechtes Unglük gehabt. Denke nur das Entsezliche. über ihren kleinen allerliebsten Ludwig ist ein großer Topf kochende Lauge gegoßen worden. Gott sei Dank aber alles über den Rükken und Arme. über das Gesicht wäre das Kind blind geworden. wie der arme Wurm leidet, kannst du denken, und wie die ganze Familie außer sich ist. — Dagegen ist Meyerbeer bekehrt, und Bräutigam!! mit einer seiner Cousinen, Minna Mosson. Gestern sagte man hier den König von Sachsen todt. ich erschrak sehr im ersten Augenblik, hielt es aber gleich nur für ein Gerücht. Gestern wurde für den Kaiser von Rußl: das Theater auf einen Tag geschloßen. Nun zu deinen Briefen. Da meine Wuth auf Br: schon verraucht war, so habe ich recht lachen müßen, wie du gegen ihn wüthest. ja, ich muß alles schwer erkaufen, und keine Freude bleibt ungetrübt, denn es kann wohl kommen, daß ich die Eury: nur 1 mal dirigire, weil die Seidler einer gewißen Periode entgegen sieht. Das wäre sehr traurig. — Wie Gott will. — Mache zu Weynachten alles nach deinem Gutdünken ab. ich glaube es ist beßer du giebst den Fräuleins, Rothe pp auch Johann pp etwas, als daß sie auf mich warten. ich bringe nichts mit als Etwas für Max. alles andere ist bei uns beßer und wohlfeiler zu haben. Dem Kleinen Lichtenstein geht es beßer, aber Sie hat einige Tage recht gelitten an einer dikken Bakke. Dem Dr: Wolf danke ich vielmals für die Pulver. ich hoffe sie nicht zu brauchen. Nun, meine Alte leb wohl, ich muß in die Probe. Sorge dich nicht zu sehr um mich. Das übelste ist überstanden, und das vorhergehende hat mir nicht geschadet. Gott segne dich und meine geliebten Buben. + + +. Grüße alle Freunde herzlichst und behalte lieb, deinen dich über Alles liebenden treuen Carl.