Dresden den 23. Januar 1826.
Den 17. December im Troubel der Proben, erhielt ich Deinen lieben Brief. Nun ich zurück bin, in Arbeit versunken, und ernstliche Reiseanstalten mache, wird es immer leider wahrer, dass Du wohl schwerlich mit uns die Reise machen wirstUrsprünglich sollte Heinrich Baermann Weber auf seiner Reise nach London begleiten; vgl. Brief von Weber an Baermann vom 16. Mai 1825. Außerdem war Gottfried Weber als weiterer Reisegefährte im Gespräch, was sich jedoch zerschlug; vgl. dazu Brief von Weber an Gottfried Weber vom 3. Februar 1826 sowie ausführlicher Bernhard Maria Heinrich Schneeberger, Die Musikerfamilie Fürstenau: Untersuchungen zu Leben und Werk, Münster und Hamburg 1992, S. 253–262.. Vor der Hand nun die Notiz, dass ich den 15t Februar abzureisen gedenke, und in 4 Tagen Frankfurt zu erreichen hoffe, wo ich einen Tag wegen Geldgeschäften bleiben muss. Doch schreibe ich Dir nocheinmal vor meiner Abreise. Mariottinis AbschriftVon Mozarts Requiem; vgl. Brief von Weber an Gottfried Weber vom 29. November 1825 hat keine Jahreszahl. Unser Kammer-Sänger Miksch besitzt sie. Ich habe mich falsch ausgedrückt, die hiesige Aufführung damals ( – lauter mündliche Notizen – ) geschah nach einer Partitur, von welcher Mariottini seine Abschrift nahm. Diese Stimmen sind noch da, und werden zuweilen gebraucht. Deine TheorieVersuch einer geordneten Theorie der Tonsezkunst zum Selbstunterricht, mit Anmerkungen für Gelehrtere, Mainz: Schott, Bd. 1–4, 1817–21 ist eingekommen und hoffentlich hast du den Beweiss der Königl. Anerkennung schon in HändenDer sächsische König ließ Gottfried Weber als Anerkennung seiner Verdienste, namentlich um die Theorie der Tonkunst
einen Brillantring von bedeutendem Werthe
übersenden; vgl. AmZ, Jg. 28, Nr. 29 (19. Juli 1826), Sp. 479.. Möge er Dich freuen.
Euryanthe hat, wie ich folgere, in Darmstadt missfallen, denn dass Du Kerl so zerstreut sein solltest mir gar nichts von der Aufführung selbst, sondern nur von der nicht geschehenen Wiederholung zu sprechen, wär doch gar tollErstaufführung der Euryanthe in Darmstadt am 27. November 1825, weitere Vorstellungen 1826: 12. Februar, 5./12. März, 2. April, 28. Mai, 20. August. Zur Premiere vgl. den Bericht in der Didaskalia vom 2./24. Dezember 1825.. Nun, ein Darmstädter Durchfall kann schon durch 2 Erfolge wie in Berlin und München curirt werdenErstaufführungen der Euryanthe waren in München am 21. Dezember und in Berlin am 23. Dezember 1825..
Auf baldiges Wiedersehen, du altes treues Herz, wo ich Dir viel von Meyerbeer erzählen will, der Bräutigam istVgl. dazu Webers Brief an seine Frau Caroline vom 19. Dezember 1825.. Immer in Liebe Dein
Weber.