WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition Aufführungsbesprechung: Dresden, Hoftheater – 2. bis 5. Februar 1817 [Keller und Belke] Anonymus Weber, Carl Maria von Veit, Joachim Stadler, Peter Übertragung Joachim Veit

Version 4.9.1 vom 5. Februar 2024

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Aufführungsbesprechungen Dresden: 2. bis 5. Februar 1817 / Erwähnung des Konzerts von Keller und Belke lt. TB leistete Weber für den Artikel Zuarbeit Anonymus Weber, Carl Maria von Nachrichten aus dem Gebiete der Künste und Wissenschaften Chronik der Königl. Schaubühne zu Dresden Winkler, Karl Gottfried Theodor Kind, Friedrich Abend-Zeitung Arnoldische Buchhandlung Dresden 1 37 12. Februar 1817 2v Fraktur

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7. Februar 1817 (laut TB) Deutsch Obsoletes Element tei:textClass entfernt formale Korrektur der Überschrift Faksimile eingefügt Nach Kontrolle durch Frank Ziegler auf 'approved' gesetzt Inkonsistentes Datum korrigiert. Korrekturlesung mit Schriftenliste abgeglichen Webers Anteil vorläufig gekennzeichnet Weber zugewiesen und durchgesehen. ID und @keys gegen nicht-sprechende ersetzt. Anpassung an aktuelles Schema Christoph Auszeichnungen aktualisiert nach TEI P5 Stand Oktober 2007 korr u. ergänzt Veit 2/2006 korrekturgelesen Hafenstein (22.12.2005)
Chronik der Königl. Schaubühne zu Dresden.

Am 2. Februar: Jakob und seine Söhne in Aegypten. Bei dieser ersten Wiederholung, die mit allgemeinem Beifall aufgenommen war, ging alles noch runder als bei der ersten DarstellungVgl. Dramatisch-musikalische Notizen zur ersten Vorstellung am 30. Januar 1817, und jeder Künstler schien noch heimischer in seiner Gesangparthie geworden zu seyn. Auch Herr Wilhelmi hatte den kleinen Anstoß in Bezug auf die Gesichtsmaske, den wir in der ersten Beurtheilung bemerkt hatten, ohne diese, bereits selbst verbessert, und so ward sein sehr braves Spiel noch eindringender und bedeutender. In Herrn Bergmann erwächset uns gewiß ein trefflicher Tenorist, und wir bitten ihn daher um so dringender in der Ausbildung seines Spiels fleißig zu seyn, besonders aber über seine Aussprache zu wachen. Mit Vergnügen bemerkten wir auf dem Anschlagezettel die Veränderung, daß die Namen der letztern sieben Söhne Jakobs ausgeschrieben aufgenommen waren.

Am 3. Februar: Der Sammtrock, und dann Der Verschwiegene wider Willen. Ueber beide Vorstellungen beziehen wir uns auf das bereits in den frühern Nummern der Abendzeitung Ausgesprochene. Bei dem letzten Stücke ließ man den Postwagen diesesmal von der andern Seite herbeikommen, und gewann dadurch das Gute, daß die Pferde schneller abgeführt werden konnten. Dennoch störten sie immer noch einige Stellen durch ihr Trampeln, und wir möchten sie lieber ganz vermissen. Ueber das Flöten-Conzert und das Potpourri für die Baß-Posaune, das wir zwischen den Akten hörten, sagt ein Kenner dieser Instrumente folgendes:

Herr Keller, erster Flötist der Stuttgarter Hofkapelle, vormals in Cassel, hatte durch einen vortheilhaft vorangegangenen Ruf Aufmerksamkeit erweckt. Er bewies in dem Allegro von Berbiguier schönen Ton, Gleichheit, Ausdauer und geschmackvollen Vortrag, so wie auch eine besonders für die schwierige Tonart E moll und E dur sehr lobenswerthe Intonation. Besondere Fertigkeit und Herrschaft über das Instrumententwickelte er in dem Adagio und Rondo von seiner Composition, welche letztere dem Instrumente angemessener und lobenswerther geschrieben ist, als die meisten gewöhnlichen Virtuosen-Arbeiten es sind. Dabei darf wohl überhaupt auch seine Bescheidenheit und manche liebliche geselligen Talente erwähnt werden, die den gebildeten Mann bezeichnen, dem es Ernst ist, den Künstlernamen mit Ehren zu tragen, welcher leider nur zu oft von den herumziehenden musikalischen Gauklern entehrt wird.

Herr Belke, aus Altenburg gebürtig und vordem in Leipzig beim Orchester engagiert, erregte Bewunderung durch die Leichtigkeit, mit welcher er das schwer zu beherrschende Instrument, die Posaune, behandelte. Er bläßt sicher, rein, mit Kraft, und einer Zartheit, die zuweilen sich dem Vortrage des Hornes nähert. Sein Umfang ist bedeutend, beinahe 3 Octaven, und seine Passagen sind rund und deutlicher als man fordern zu können glaubt. Zu einem eigentlichen Konzert-Instrumente wird sich die Natur der Baß-Posaune wohl nie benutzen lassen, aber ein Mann, wie Herr Belke, wird immer jedes Orchester durch seine Virtuosität zieren.

Am 4. Februar: Clavigo. Leider war das Publikum für diese treffliche Darstellung nur klein, wen aber sein Kunstsinn ins Theater geführt hatte, der erfreute sich gewiß auch eines hohen Genusses. Herrn Julius, als Beaumarchais, dankte das Publikum dafür besonders durch Herausrufen. Dem Herrn Regisseur Hellwig müssen wir noch danken, daß er die Rolle des Fackelträgers, welcher die zwar wenigen, aber bedeutenden Worte: Wir tragen Marien von Beaumarchais, zu sprechen hat, nicht in andere Hände gab, sondern sie selbst, um den Ernst des Ganzen zu erhalten, übernahm. Nur zu oft haben wir an andern Theatern diese Worte von Statisten gesprochen und sie sogleich belachen gehört, dadurch aber das Tiefergreifende dieser Scene völlig gestört gesehen.

Am 5. Februar: Il fratelli rivali. Musik vom Ritter von Winter. Bei der zweiten Darstellung dieser Oper werden wir eine Beurtheilung geben.