Lodoiskavon Cherubini (Juli 1817)
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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century
über dem Ms Titel: Dr: m: Notizen. d: 13t. July 1817, Dresden.
; Incipit: Donnerstag d: 17t. July erscheint auf dem Königl: Hoftheater zum erstenmal Lodoiska.
auf Bl. 1r und v von DBl.; Format 33,5x20,6 cm, WZ: bekröntes Wappen, Gegenmarke: KIRCHBERG, Kettlinien ca. 2,7 cm wegen des abweichenden Aufführungsdatums von Entwurf und ED vgl. TB unter 7. August 1817: Abends zum Erstenmale Lodoiska. von Orch: und Ch: trefflich; in HellS, MMW und Kaiser wie im ED mit 24. Juli angegeben
Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
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Donnerstag, den tEs sizt ein rechtes Pech auf der Lodoiska, sie wird von einem Tage zu dem andern verschoben. ist mir recht fatal.
LodoiskaCherubini
Einer der wenigen Kunst-Heroen unsrer Zeit, der als klassischer Meister und Schöpfer neuer eigner Bahnen, ewig in der Geschichte der Kunst hell erglänzen wird.
Die Tendenz seiner Geisteskraft gehört gleich der
Ernst, oft bis zum düstern Brüten – stets die schärfest-bezeichnendsten Mittel wählend, daher glühendes Kolorit – gigantisch groß im Auffassen des Ganzen und der einzelnen Situationen – kurz und energisch –
Aus letzterem entspringt es oft, daß der, welcher nicht im Stande ist das Ganze auch mächtig zu überblicken, häufig in Versuchung kommt, einen Theil fürs Ganze zu nehmen, und so auf Abwege zu gerathen, die ihn die Absicht des Componisten nicht erraten – oder zerstückelt erscheinen lassen. Dies geschieht vorzüglich in der unglückseligen Klasse der selbstzufriedenen Halbkenner. Den unbefangenen Kunstfreund wird es ergreifen, selbst wenn ihm manche Mittel unerhört fremdartig gewählt vorkommen, und er hinterher den Kopf schüttelt, es fast sich selbst übelnehmend, daß ihn sein Gefühl so seltsam überrascht habe, gegen allen musikalischen Anstand, den er bisher in der gewöhnlichen Opern-Musik gelernt zu haben glaubt.
Ein Anflug von Schwermut ist allen Arbeiten
Bei seiner Art zu arbeiten, läßt sich am allerwenigsten die ohnedies so einseitig bezeichnende und das Kunstwerk so elend in 2 Hälften theilen wollende Redensart, dies oder jenes Musikstück sei besonders schön instrumentirt, anwenden. Ein wahrer Meister hat im Augenblicke des Erfindens auch alle ihm zu Gebote stehenden Mittel als Farben vor Augen. Er denkt sich so wenig als der Maler eine nackende Gestalt die er erst später mit glänzenden Lappen und Steinchen aufputzen möchte. Ja! unter dem reichen Faltenwurfe entdecke man allerdings die innere Ursache desselben in der ihn erzeugenden Muskel etc. aber das Ganze muß ganz gedacht seyn, sonst bringt es auch nur Halbheit vor das Auge oder Ohr des Genießenden: ist ein angeputzter Gliedermann, und keine lebende Gestalt.
Bei er der Melodie des ganzen Musikstückes, oft das gewöhnlich als eigentlich Melodie führend angenommene Mittel des Sängers, untergeordnet hat.
Wenn dies allerdings nicht in seinem ganzen Umfange zur Nachahmung zu empfehlen ist, so liegt darin, daß er für französische Sänger, sive Schreier, schrieb, die den Ausdruck des Affekts mehr in der, durch die Orchester-Belebung höher potenzirten Deklamation suchen, da hingegen der Italiener mehr durch sich und durch den eignen Gefühlsausdruck wirken will; und der Deutsche (
Lodoiska (
Wahrscheinlich hätte sein Genius eine andere Richtung genommen (jedoch gewiß immer eine höchst eigenthümliche) wäre er in seinem Vaterlande
Merklich unterscheiden sich seine von Quinto Fabio Lodoiska begann – obschon derselbe tiefe Ernst schon auf jenen ruhte.
Die Wirkung die wahre Genie immer bei Bewunderung des Fremden, nicht dessen Nachahmer wird, sondern nur dadurch den schönen Anstoß erhält neue Bahnen zu finden.
Seine letzte Opern
Im Cammerstyl hat man mehrere Kantaten etc. von ihm, eine Messe solenelle C-Dur gemeint sein.
Als einer der Inspektoren des Conservatoriums zu
Er lebt still, eingezogen, im Kreise der Seinigen, ist so bescheiden als groß, und beurkundet auch als Mensch den wahren Künstler, der nur in Reinheit des Herzens und der daraus entspringenden innern Ruhe ganz sich dem innersten Heiligthum der Kunst nahen kann.