WeGA, Rezeptionsdokumente, Digitale Edition Rezension über Sonate für Cembalo von Gottfried Weber Carl Maria von Weber Veit, Joachim Stadler, Peter

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positive Besprechung von Gottfried Webers Cembalo-Sonate, die er Carl Maria widmete und die gefestigte pianistische Fähigkeiten verlangt; mit Notenbeispiel Zuschreibung: lt. TB, 11. Februar 1812 entstanden und am 14. Februar an Rochlitz geschickt; ursprünglich hatte Meyerbeer eine Rezension verfasst, die aber nicht abgedruckt wurde; vgl. dazu Kommentar im Brief Webers an G. Weber vom 21. August 1810 sowie den Brief an G. Weber vom 23. September 1810 und den Brief von G. Weber an Meyerbeer vom 2. Oktober 1810; schließlich entschloss sich Weber selber eine Rezension zu schreiben, deren Veröffentlichung aber auch länger dauerte; vgl. Briefe von Weber an G. Weber vom 8. Juli 1811 und vom 14./15. September 1811 sowie Weber an Rochlitz vom 14. Februar 1812 Sonata per Clavicembalo solo, comp. e ded. - al suo amico Carlo Maria Bar. di Weber - da Goffredo Weber. Bonn, press. Simrock. (Pr. 2 Fr. 50 Cent.) Allgemeine Musikalische Zeitung 14 11 11. März 1812 179-180 Kaiser (Schriften), S. 186–188 (Nr. 40)

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Deutsch laut TB 6. Januar 1812 (Auftrag), 11. Februar 1812 (Niederschrift) und 14. Februar 1812 (Versand) geprüft, kleine Korrekturen und Status erhöht Kommentare ergänzt Notenbeispiel eingefügt edit. Kommentar ergänzt notatedMusic-Element Text eingefügt, ausgezeichnet und Korrektur gelesen nach ED mit Schriftenliste abgeglichen Initiale Transformation aus der Schriftenliste.xml (Ticket #813)
Sonata per Clavicembalo solo, comp. e ded. – al suo amico Carlo Maria Bar. di Weber – da Goffredo Weber. Bonn, press. Simrock. (Pr. 2 Fr. 50 Cent.)

Herr Gottfr. Weber in Mannheim, der den Lesern dieser Zeitung schon als einsichtsvoller, gründlicher Theoretiker aus mehreren gediegenen AufsätzenG. Weber hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Aufsätze über das Panmelodikon (1811-V-06), die Begleitung des Rezitativs (1811-V-04) und die Stimme von Marianne Schönberger (1811-V-34) veröffentlicht, außerdem Aufsätze über die Verwendung der Tenorviola und die Direktion großer Musiken in: AMZ, Jg. 5, Nr. 49 (31. August 1803), Sp. 809–813, bzw. AMZ, Jg. 9, Nr. 51 (16. September 1807), Sp. 805–811, und Nr. 52 (23. September 1807), Sp. 821–824. bekannt ist, hat durch gegenwärtige Sonate einen erfreulichen Beweis seines praktischen Genius abgelegt. Sie zeichnet sich durch eine feste, gediegene Haltung aus, welche die zwey Stücke – das Adagio ist nur als Einleitungs-Satz in das Schluss Allegro zu betrachten – trotz ihrem ganz verschiedenen Charakter, zu einem Ganzen abrundet.

Das erste Allo. (C-dur 3/4 Takt) fängt mit einer vollendeten musikalischen Meynung an, die durch das Entscheidende ihres Auftritts sogleich den durchgehaltenen Ton der Festigkeit, und der scharf bestimmten Abschnitte und Formen, ankündigt. Dieses scheint die vorherrschende Idee des Componisten gewesen zu seyn, und ist vielleicht auch die Ursache einiger Härten, die Rec. im Anfange des zweyten Theils aufgefallen sind, und die – wenn auch wahrscheinlich geflissentlich dahin gestellt, doch etwas zu grelle Pinselstriche bleiben. Schön aber, in immerwährend steigender Kraft, strebt dies Allo. aus dem E dur wieder zurück ins ursprüngliche C und Thema, das unvermuthet und erfreulich wieder eintritt. – Bey weitem vorzüglicher jedoch ist das letzte Allegro, in C moll. Es athmet Feuer, Leben und Zartheit; ein lebendiges Regen und Bewegen herrscht vom Anfang bis zu Ende darin, und aus dem rasch daher blitzenden Thema werden in Folge (zweyter Theil, Takt 13 bis 30 u. s. w.) die lieblichsten Figuren entwickelt. Nichts Fremdartiges stört hier den Eindruck, und in einem Gusse drängt es sich bald gewaltig, bald fliesst es wieder ruhig dahin.

Ausserordentlich festes, scharf bezeichnendes Spiel, ist ein Haupterfordernis für den, der diese Sonate vortragen will. Sie ist gleichsam ein Quartett, das mit Rücksicht auf die Natur des Pianoforte gedacht wurde. Jede Note ist wesentlich, jede Mittelstimme verlangt ihr Recht. Gewöhnliche Klavier-Passagen sind gar nicht darin zu finden und nur durch den Geist, den er heraus zu ziehen weis, kann der Spieler glänzen; aber dann gewiss auch seinen Zuhörern den Genuß einer, in unsern Tagen mit seltnem Fleiss, Klarheit und Geist geschriebenen Sonate verschaffen.