Der Gang nach dem Eisenhammervon Bernhard Anselm Weber am 5. April 1812 in Berlin
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Machine-Readable Transcriptions of Newspaper Articles about Music and Theatre Performances in the early 19th Century
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Unter dem unabsehbaren Strome von Conzerten, die
Der Eisenhammersehr gut
. verstärkten dem Gefühle des Menschen näher Ausdruck, den die Worte aussprechen, indem er in den Tönen lebt.
Daß von diesem Gesichtspunkte aus die Behandlung
Die Einleitung (C moll) ist unruhig, leidenschaftlich und aufbrausend; man hört in ihr gleichsam das schadenfrohe Zuflüstern des
Nach einem Halbschlusse in G. zeigt der Komponist uns zum ersten Male wie im Spiegel der Zukunft den Eisenhammer (Es dur) durch einen allgewaltigen Rhythmus, den die Hörner und Fagotts fest und stark einhertreten lassen, wo nach dreizehn Takten wieder die erste schnelle Figur C moll einC dur erscheint, und mit herzlichen, auf den ewigen Sturm und Drang wohlthätigen, Accenten zu den Worten führt:
– die der Komponist ohne Musik sprechen läßt, bis zu dem Verse: Ein frommer Knapp war FridolinIhr klares Auge mit Vergnügen hing an den wohlgestalten ZügenC moll unterbrochen: Darob entflammt in Roberts Brust, des Jägers, giftger Groll etc.
Was red'st du mir, Gesell,
die mit klagendem, heuchelndem Klarinettsolo begleitet sind, – auf einmal der gräßliche Gedanke mit dem Eisenhammer die Seele des Es dur). Ref. hält dies für eine der schönsten und wahrgedachtesten Stellen – die Musik malt nun ununterbrochen fort, und die Worte liefern die Deutung, z. B.
etc.Der Funke sprüht, die Bälge blasen, als gält' es, Berge zu verglasen
schweigt das Orchester, unterbricht nur kurz (in es soll geschehn,As dur Clarinett-Solo) die Rede, und schließt sich in haltenden Noten wieder an bey – Und froh der viel willkommnen Pflicht.
– Sehr überlegt bereitet nun der Komponist schon den folgenden Kirchengesang durch choralmäßige Begleitung der Violinen zum Dialoge vor. Der Zuhörer fühlt sich mit an die geweihte Stätte gezogen, und lieblich erfreut ihn der Eintritt des Sanctus (in dem heiligen, noch nicht da gewesenen E dur) von vier Singstimmen ohne Begleitung gesungen. Keiner wird dadurch sich gestört fühlen, es gehört zum Bilde, das Dichter und Musiker dem Gemüthe vorzaubern wollen, und fragt nicht nach den Vernünftlern, die alle Wirkungen nur dann genießen zu
Drauf, als der Priester fromm sich neigt
ergreift die Violine wieder ihre haltende Begleitung etc. bis zu dem Amen, wo die Singstimmen schließen. Ohne Musik geht es dann bis zu den Worten: Zwölf Paternoster noch im Stillen.
wozu die Violinen wieder (in F dur) an das vorige Kirchliche erinnern. In Des mit einem Rinforzando treten nun die Violinen ein, und schildern das Staunen und Schaudern über die That des Nun ruft der Graf und steht vernichtet, Gott selbst im Himmel hat gerichtet,
Dieser Eintritt ist von der höchsten Wirkung. Schaaren von Komponisten hätten ihre Liebe zu
Das Publikum ist ergriffen, zerschmettert von diesem Donner Gottes, der aber nur darum wirkt, weil er vorher, zu nichts Profanerem gebraucht wurde, und nun, nach zwei Takten, in denen dieser Donner leise verhallt, Es dur, tritt die Flöte Solo in C dur in ihren höchsten Regionen ein, und verbreitet eine Klarheit und Lieblichkeit, die ganz das göttliche Gefühl einer verhinderten Missethat und der geretteten Unschuld erweckt. Der
bricht der vollendete Jubel in C dur mit Trompeten und Pauken vereint los, in großen erhebenden Massen schließt das Ganze, und gewiß wird kein Zuhörer, ohne auf's Innigste ergriffen zu
Die außerordentliche Wirkung dieses Schlusses liegt darin vorzüglich, daß erstens vorher, trotz mancher lieblichen Melodie, doch immer in denselben etwas Leidenschaftliches, Unruhiges lag, und nun jetzt vollendete Klarheit auch in der Tonart erscheint, da der Komponist sich wohl hütete, das C dur mehr zu berühren; und zweitens erscheinen hier zum ersten Male Trompeten und Pauken in ihrer eigentlichen Pracht, da vorher die Trompeten nur mit vier Hörnern vereint sich mit diesen so mischten und so behandelt waren, daß der Zuhörer nicht an die gewöhnlichen Trompeten-Effekte erinnert wurde, bis der vollendete Jubel es erlaubte.
Diese Arbeit wird ein bleibendes Denkmal des Genius des Hrn. K.
Vergönnt sey es mir nun auch, ein Wort über die vollendete Deklamation des Herrn General-Direktors besonnen auf das Publikum wirkt.
Nächst diesem wurde vorher gegeben die Ouvertüre aus TigranesTigranes: ein heroisch-tragisches Singspiel mit Chören und dazu passenden heroisch-pantomimischen Tänzen; aufgeführt auf dem Königl. Opern-Theater in Berlin im Carneval 1800
Das Königl. Orchester exekutierte alles mit Kraft und Präzision, und mit Freuden ergreift Ref. die Gelegenheit, sämtlichen Mitgliedern desselben für ihre große Bereitwilligkeit und Liebe, mit der sie ihn und Hrn. Journal des Luxus und der Moden, Bd. 27, Nr. 6 (Juni 1812), S. 399–400 und die